Die Nationalmannschafts-Karriere von Manuel Neuer in Bildern

Zu seinem Länderspieldebüt kommt Manuel Neuer im Juni 2009 bei einem Testspiel gegen die Vereinigten Arabischen Emirate. Von der Nummer eins im deutschen Tor ist der damalige Schalker zu diesem Zeitpunkt scheinbar noch weit entfernt.

Unter anderem wird der nur ein Jahr ältere René Adler von Bayer Leverkusen von Trainer Joachim Löw zu Beginn höher gehandelt als Neuer.

Weiter geht es für ihn im Sommer 2009 deshalb erstmal bei der U21-Europameisterschaft. Seine späteren Teamkollegen Mesut Özil (l.), Jérôme Boateng (o.) und Mats Hummels (o.r.) sind beim Titelgewinn Deutschlands auch mit dabei.

Neuers Durchbruch im Nationalteam folgt aber schneller als geplant und ist auch das Ergebnis eines Schicksalsschlags. Nach dem Tod von Robert Enke im November 2009 und der Verletzung seines designierten Nachfolgers Adler im Frühjahr 2010 steht Neuer beim ersten Spiel der WM 2010 gegen Australien plötzlich in der deutschen Startelf.

Neuer macht seine Sache wie viele andere junge Talente in der Elf erstaunlich gut. Im Achtelfinale der WM 2010 schlagen die Deutschen England mit 4:1 – dort kommt es auch zur Antwort auf das Wembley-Tor von 1966. Eigentlich ist Neuer nach einem Schuss von Frank Lampard klar geschlagen, der Schiedsrichter erkennt den vermeintlichen Ausgleich zum 2:2 jedoch nicht an.

Im Halbfinale ist für Deutschland dann allerdings Schluss – wieder mal gegen Spanien. Am glänzend haltenden Neuer liegt das aber nicht.

In der Folge etabliert sich Neuer im deutschen Tor als hätte es nie eine andere Wahl gegeben. Im Viertelfinale der EM 2012 gegen Griechenland gewinnt er mit dem DFB-Team das vierzehnte Spiel in Folge.

Wieder reicht es für ein mittlerweile als Favorit gehandeltes deutsches Team nicht für das Finale – gegen Italien und den überragenden Mario Balotelli kassiert Neuer zwei Gegentreffer.

Die WM 2014 wird schliesslich nicht nur zum Turnier der deutschen Nationalmannschaft, sondern auch von Manuel Neuer. Sein Meisterstück wird das Achtelfinale gegen Algerien: Dort zeigt der damals 28-Jährige sein neu interpretiertes Torwartspiel, das zeitweise fast an einen Libero erinnert.

Sein Positionsspiel und seine Stärke mit dem Ball geben den Ausschlag, dass die deutsche Mannschaft höher stehen und spielen kann. So unterbindet Neuer etwa weit ausserhalb seines Tors einen Angriff von Islam Slimani mit dem Fuss.

Mit dem DFB-Team erreicht er das WM-Finale gegen Argentinien. Dort erregt vor allem sein ruppiger Einsatz gegen Gonzalo Higuaín die Gemüter der Argentinier. Einen Elfmeter gibt es dafür nicht. Das Ende ist bekannt: Die deutsche Nationalmannschaft gewinnt das Spiel in der Verlängerung und krönt sich zum Weltmeister.

Neuer hat es geschafft: Er darf den WM-Pokal – der sein einziger Titel mit der A-Nationalmannschaft bleiben wird – in den Nachthimmel von Rio de Janeiro recken.

Und nicht nur das: Neuer wird zudem mit dem goldenen Handschuh, der Auszeichnung für den besten Torhüter des Turniers, geehrt.

Kurz nach der WM geht es in einem Testspiel im August 2014 erneut gegen Argentinien. Und Neuer darf zum ersten Mal als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft auflaufen. Zunächst als Stellvertreter von Bastian Schweinsteiger und nach der EM 2016 schliesslich als dessen Nachfolger.

Bei der EM 2016 spielt Neuer erneut eine tragende Rolle für die deutsche Nationalmannschaft. Im Viertelfinale gegen Italien hält er im Elfmeterschiessen zwei Strafstösse von Leonardo Bonucci und Matteo Darmian. Deutschland setzt sich damit erstmals in einem grossen Turnier gegen Italien durch.

Gegen Frankreich läuft es im Halbfinale weniger gut: Diesmal hält Neuer den Elfmeter zum 1:0 nicht und muss ausserdem den Schuss von Antoine Griezmann (2.v.l.) passieren lassen. Deutschland scheidet erneut im Halbfinale der EM aus.

Nur noch drei weitere Partien absolviert Neuer nach der EM – dann muss er wegen zweier Mittelfussbrüche lange pausieren. Obwohl sein Stellvertreter Marc-André ter Stegen mit Deutschland in dieser Zeit den Confederations Cup gewinnt, hält Bundestrainer Löw an seinem Kapitän als Nummer eins fest. Im Testspiel gegen Österreich, wenige Tage vor der WM, feiert Neuer im Juni 2018 sein Comeback.

Die Rückkehr geht schief, Deutschland verliert mit 2:1. Es soll ein Vorzeichen auf die bevorstehende WM sein.

Die Defensive der deutschen Mannschaft präsentiert sich in den drei Gruppenspielen äusserst wacklig und fehleranfällig, gegen Südkorea folgt das erstmalige WM-Aus in der Gruppenphase. Auch wenn Neuer dabei keine klaren Fehler macht, wird die Kritik an den Personalentscheidungen von Löw lauter.

Spätestens im Rahmen der verpatzten WM werden auch die Ansprüche seines Konkurrenten auf die Nummer eins deutlicher: Ter Stegen ist jünger als Neuer und hat sich beim FC Barcelona ebenfalls zu einem Torhüter von Weltformat entwickelt.

Doch Neuer bleibt weiter im Tor. In der Nations-League-Partie gegen Spanien im November 2020 absolviert er sein 96. Länderspiel und überholt damit Sepp Maier – noch nie zuvor hat ein Torhüter so viele Länderspiele für die deutsche Nationalelf bestritten. Und er bekommt beim desolaten 0:6 so viele Gegentore wie nie zuvor oder danach.

Bei der EM 2021 kommt Neuer mit den Deutschen immerhin ins Achtelfinale, im letzten Gruppenspiel gegen Ungarn wird es jedoch knapp. In jedem Spiel des Turniers muss Neuer mindestens einmal hinter sich greifen.

Auch beim Neustart nach der Ära Löw bleibt Neuer unter Bundestrainer Hansi Flick die Nummer eins. Die WM 2022 in Katar wird aber wieder zur Enttäuschung, Neuer scheidet mit dem DFB-Team zum zweiten Mal in Folge in der Vorrunde aus.

Im Skiurlaub bricht sich Neuer, mittlerweile 36 Jahre alt, kurz nach der WM den Unterschenkel. Erneut muss er über ein Jahr pausieren. Mit ter Stegen steht sein designierter Nachfolger eigentlich längst bereit, aber Neuer kommuniziert deutlich, dass er auch bei der Heim-EM 2024 im deutschen Tor stehen möchte. Ein halbes Jahr vor der EM präsentiert er selbstbewusst den neuen Ball für das Heimturnier.

Zwischendurch wechselt auch nochmals der Bundestrainer. Für Flick kommt Julian Nagelsmann, mit dem sich Neuer beim FC Bayern eigentlich im Zwist getrennt hatte. Doch Nagelsmann ist nicht nachtragend und legt sich früh auf Neuer als Stammtorwart fest, obwohl der vor der EM nochmals verletzungsbedingt ausfällt.

Bei seiner Rückkehr noch kurz vor der EM zeigt Neuer im Test gegen die Ukraine Schwächen beim Herauslaufen – wieder werden die Stimmen nach einem Torwartwechsel lauter.

Bei der EM 2024 präsentiert sich Neuer aber nochmals als sicherer Rückhalt. Der letzte Gegentreffer im EM-Turnier ist wohl einer der bittersten in Neuers Nationalmannschaftskarriere. Kurz vor Ende der Verlängerung sorgt Mikel Merino für das 2:1 Spaniens und damit auch für das Ausscheiden Deutschlands.

Auch in seinem letzten Turnier scheitert Neuer mit der deutschen Nationalmannschaft an Spanien – wie schon bei seinem ersten grossen Auftritt bei der WM in Südafrika vor 14 Jahren.