In ihrer Autobiografie spricht Alexandra Popp über die einstigen Geldsorgen ihrer Eltern - und ihre zwiespältigen Gefühle nach der EM angesichts der schweren Krankheit ihres inzwischen verstorbenen Vaters.
DFB-Kapitänin
"Sie zu unterstützen, ist für mich Normalzustand geworden", erklärte Popp in dem Buch mit dem Titel: "Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz" (Verlag Droemer Knaur). Die heute 32-Jährige sagte dies im Zusammenhang mit Verhandlungen mit dem VfL Wolfsburg 2012, wo sie bis heute spielt.
Da habe das Geld einfach dafür reichen müssen, "dass ich gut rumkomme und weiter etwas bei meinen Eltern abgeben kann. Damit habe ich in all der Zeit nie aufgehört (...) und ich weiss, dass es finanziell oft eng ist bei den beiden. Alles, was ich verschmerzen kann, gebe ich ab."
Als Popp einst bei den Juniorinnen des 1. FFC Recklinghausen kickte, hatten ihre Mutter und ihr inzwischen gestorbener Vater, die ihre Tochter beim Fussballspielen immer unterstützten, ihre Metzgerei aufgeben und Privatinsolvenz anmelden müssen.
Popp erzählt von Einsparmassnahmen ihrer Eltern: "Das ist ja die Höhe"
"Mama und Papa erklären uns noch ein bisschen, was alles ansteht, um so viel Geld wie möglich zu sparen. Und dann sagen sie etwas, womit wir nie gerechnet haben", schreibt der heutige Fussball-Star über den Moment, als ihre Eltern ihr und ihrem Bruder die schwierige Situation erklärten. "Dennis muss in Zukunft etwas von seinem Lohn abgeben - und ich mein Fahrtgeld. Wir Geschwister schauen uns mit offenem Mund an. Das ist ja die Höhe!"
Die Zeit nach der so erfolgreichen Europameisterschaft im vergangenen Jahr in England erlebte Popp angesichts der schweren Krankheit ihres Vaters sehr zwiegespalten. "Es ist die beste Zeit, und es ist die schlimmste Zeit. Im glitzernden Nachgang der Europameisterschaft erlebe ich Momente, von denen ich niemals geträumt habe", heisst es in der Autobiografie. "Und immer wieder springt mein Herz in tausend Stücke beim Gedanken an Papa."
Die Stürmerin hatte nach ihren beiden ersten WM-Toren in Australien beim 6:0 gegen Marokko sinngemäss erklärt, dass sie bei ihrer Jubelgeste mit ausgestrecktem Finger auch an ihren Vater erinnere. (dpa/lh)
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