Sami Khedira macht kein Geheimnis daraus: Der Job als DFB-Sportdirektor würde ihm gefallen. Aber was spricht eigentlich für ihn?

Pit Gottschalk
Eine Kolumne
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Nicht einmal sein Debüt im Sport1 Doppelpass vor anderthalb Jahren überliess Weltmeister Sami Khedira dem Zufall. Berater rieten ihm vom Tragen eines auffälligen Silberrings ab. Zu viel Schmuck an der Hand könnten Zuschauer, warum auch immer, missdeuten. Also zog Khedira das gute Stück rechtzeitig ab.

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Es ist auch kein Zufall, dass Khedira im "Kicker"-Interview gestern zur Lage der Nation gesprochen hat: Der 36-Jährige, nach der WM-Blamage 2018 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten, gilt als heisser Anwärter auf den offenen Posten des DFB-Sportdirektors. Irgendwann musste er Farbe bekennen.

Einen wie Khedira suchen sie beim DFB

Seine Ausführungen: aufgeräumt und verständlich, im Grundton immer sympathisch und, was wichtig ist, demütig vor der Aufgabe. Deutlich wird: Er würde den Job übernehmen; beim VfB Stuttgart hat er kürzlich seine Tätigkeit rechtzeitig beendet. Deutlich ist auch: So einen wie Khedira suchen sie beim DFB.

Das Risiko ist offensichtlich: Er hat keine Erfahrung. Weder in einem Verein noch in einem Verband hat er Initiativen gemanagt, Krisen bewältigt, Impulse gesetzt und Gremien überzeugen müssen. Er wäre ein Neuling in diesem Geschäft. Er würde Fehler machen und Leuten versehentlich vor den Kopf stossen.

Die Frage drängt sich auf: Braucht der DFB nicht genau so einen Quereinsteiger? Einen, der eben nicht Geschöpf einer Verbandslaufbahn ist; einen, der zu viel in seinem Sportlerleben vorzuweisen hat, um beim ersten Gegenwind umzukippen. Die Sehnsucht nach einem, der unverbraucht ist, ist mit Händen zu greifen.

Der DFB hat seine eigenen Gesetze

Unverbraucht war Oliver Bierhoff als DFB-Manager 2004 auch. Er schuf (zuerst mit Jürgen Klinsmann, später mit Jogi Löw) die Grundlagen für den WM-Sieg 2014. Seine Probleme begannen erst, als Gremlins und Öffentlichkeit Besitz von ihm ergriffen und er an Flausen ("Die Mannschaft") festhielt.

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Das Risiko, das der Verband mit Khedira einginge, wäre bei erfahrenen Managern (Fredi Bobic) oder einem anderen Grünschnabel (Per Mertesacker) nicht kleiner. Der DFB hat seine eigenen Gesetze. Am Ende hängen Wirken und Reputation des DFB-Sportdirektors immer von den Ergebnissen des Bundestrainers ab.

Bei Khedira weiss man zumindest eines: Er stünde für einen Generationswechsel ohne Respektlosigkeit vor Rudi Völler. Zwei Weltmeister unter sich: Der ältere könnte den jüngeren einarbeiten; das hat Völler bei Bayer Leverkusen vortrefflich gezeigt (Simon Rolfes). Der DFB muss nur ein bisschen mutig sein.

Verwendete Quellen:

  • kicker.de: Khedira zur Sportdirektoren-Diskussion: "So richtig konkret sind wir noch gar nicht geworden"
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