Bastian Schweinsteiger ist in der Krise. Das Dumme ist: Er soll eine tragende Rolle bei der EM in Frankreich spielen. Inzwischen trauen ihm das sogar ehemalige Mitspieler kaum mehr zu. Hat Bundestrainer Joachim Löw schon einen Plan B ohne Schweinsteiger und mit einem neuen Kapitän namens Thomas Müller im Kopf?

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Die Sache mit Manchester United war ja nachvollziehbar. Bastian Schweinsteiger hatte mit dem FC Bayern München alles gewonnen, er war Weltmeister geworden und im Spätherbst seiner Karriere wollte er mal etwas anderes sehen: das Ausland, England, Manchester United.

Nun sind knapp acht Monate vergangen und Schweinsteiger dürfte sich das alles anders vorgestellt haben.

ManUtd steckt in der Krise

Manchester United befindet sich in einer Krise, Schweinsteiger selbst ist verletzt und sein einstiger Förderer Louis van Gaal kritisiert ihn permanent. Der Niederländer tut das deshalb, weil der 31-Jährige überhaupt nicht angekommen ist in Manchester. Er spielte meist ausser Form. Und deswegen stellt sich die Frage: Taugt Schweinsteiger noch für die Nationalmannschaft? Er soll eigentlich dazu beitragen, dass Deutschland die am 10. Juni beginnende Europameisterschaft in Frankreich gewinnt.

"Wenn Bastian eine tragende Rolle spielen will, muss er schnell in die Gänge kommen. Es hat noch nie Sinn gemacht, Leute wegen ihrer Vergangenheit aufzustellen", sagte Schweinsteigers ehemaliger Mitspieler Oliver Kahn jüngst der "Sport Bild".

Fakt in Sachen Schweinsteiger ist: Seine Verdienste in der Nationalmannschaft sind gross, er ist ein Charakter mit Einfluss und er ist deshalb wichtig für das Gefüge. Fakt ist aber auch: Schweinsteiger ist schon lange ausser Form, er scheint mit dem Tempo in der Premier League überfordert zu sein. Vermutlich ist er es deshalb, weil er häufig verletzt ist. Aktuell laboriert er an einem Innenband-Einriss im Knie.

Erreicht er sein altes Leistungsniveau nie wieder?

Nun kann Schweinsteiger, wie er nun auch im "Bild-Interview" deutlich machte, in wenigen Tagen wieder mit dem Training beginnen. Doch fällt die Gesamtschau über seine körperliche Fitness in den vergangenen vier Jahren verheerend aus: Seit Februar 2012 fehlte er insgesamt 332 Tage verletzungsbedingt, das ist fast ein ganzes Jahr.

Schweinsteigers Körper musste dem harten Bundesligabetrieb Tribut zollen. Die Vermutung liegt nahe, dass er mit seinen 31 Jahren sein altes Leistungsniveau nie wieder erreichen wird.

Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff stärkte vor wenigen Tagen Bastian Schweinsteiger den Rücken, als er sagte: "Ich gehe davon aus, dass Bastian mit zur EM fährt. Er ist ein wichtiger Teil der Mannschaft."

Doch Bierhoff sagte auch, dass die Konkurrenz auf der Position Schweinsteigers gross sei und dass es "am Ende von Bastians Gesamtsituation abhängt." Wie der allerletzte Vertrauensbeweis klang dies nicht.

Gut möglich, dass sich Joachim Löw Gedanken macht über einen Plan B, einer Nationalmannschaft ohne Schweinsteiger. Vielleicht mit einem Thomas Müller als Kapitän.

Schweinsteiger dagegen äusserte sich nun in der "Bild"-Zeitung zu den Diskussionen um seine Person. Er sagte: "Wenn die EM jetzt nicht kurzfristig auf Anfang März vorverlegt wird, dann sieht es sehr gut aus." Wenigstens einer ist also noch zuversichtlich.

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