Toni Kroos ist zum "Fussballer des Jahres" gewählt worden. Über die Auszeichnung ist der 28-Jährige hocherfreut. Dzsenifer Marozsan gewinnt wie im Vorjahr bei den Frauen. Den Titel als bester Trainer darf Jupp Heynckes sein Eigen nennen.
Der WM-Pokal wäre
Das Ergebnis kam nicht überraschend, durfte Kroos doch als einziger deutscher Balltreter in der vergangenen Saison einen internationalen Erfolg feiern. Mit den "Königlichen" aus Madrid triumphierte er im Mai durch ein 3:1 im Finale gegen den FC Liverpool zum dritten Mal in Serie in der europäischen Königsklasse.
"Drei Mal nacheinander den Henkelpott zu gewinnen, das ist bis heute kaum zu realisieren, zumal vor einem Jahr noch die Verteidigung des Titels als Ding der Unmöglichkeit galt", sagte Kroos dem "Kicker".
Erster Rückschlag seiner Karriere
Der verheissungsvoll begonnene Sommer endete für Kroos allerdings in Tristesse. Das blamable Vorrunden-Aus mit Titelverteidiger Deutschland bei der Weltmeisterschaft stellte für den 28 Jahre alten Familienvater die grösste Enttäuschung in seiner Bilderbuchkarriere dar.
Zwar hatte Kroos mit seinem genialen Freistosstor zum 2:1 gegen Schweden für den einzigen deutschen Sieg in Russland gesorgt, das historische Scheitern nach den Niederlagen gegen Mexiko (0:1) und Südkorea (0:2) konnte aber auch er nicht verhindern. "Da ist das eine oder andere aufzubereiten, bevor man sich detailliert dazu äussert", erklärte Kroos.
Es war die erste grosse Delle in seiner Laufbahn, die 1997 in seiner Heimatstadt Greifswald begann. Über die Station Hansa Rostock kam Kroos 2006 zu den Bayern, bei denen er in der darauffolgenden Saison als 17-Jähriger in der Bundesliga und im Europapokal debütierte.
Obwohl er schon damals als grösstes Talent des deutschen Fussballs galt, musste Kroos 2009 einen Umweg über Bayer Leverkusen nehmen, ehe er 2010 zum Nationalspieler und zur Bayern-Stammkraft wurde.
Weil er sich mit den Münchenern nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen konnte, wechselte Kroos nach dem WM-Triumph 2014 nach Spanien zu Real. Mittlerweile stehen neben dem WM-Titel unter anderen vier Champions-League-Siege und nationale Meistertitel sowie drei DFB-Pokalsiege in seiner erfolgreichen Vita.
Jupp Heynckes freut sich über Kroos' Sieg
Zum klaren Umfragesieg trugen auch die schwachen Auftritte der DFB-Auswahl bei der völlig missglückten Mission Titelverteidigung und der deutschen Clubs in den europäischen Wettbewerben bei.
Richtige Konkurrenz gab es daher nicht. Mit 185 Stimmen setzte sich Kroos deutlich vor Freiburgs Torjäger Nils Petersen (39) und Schalkes Abwehrchef Naldo (38) durch.
Schon im Vorjahr hatte Kroos insgeheim mit einem Sieg gerechnet, musste aber Philipp Lahm den Vortritt lassen, was sein Berater Volker Struth öffentlich scharf kritisierte. Nun erfuhr Kroos die erhoffte Wertschätzung, was auch seinen früheren Trainer
"In meiner langen Laufbahn hatte ich enorm viele hochtalentierte Spieler, aber bei Toni Kroos spürte ich sehr bald, dass er gewillt war, den professionellen Weg einzuschlagen. Er hörte nicht nur zu und verinnerlichte, was man ihm gesagt hat, er setzte diese Vorgaben auch um. Dieses zielgerichtete Verhalten behielt er in den folgenden Jahren bei, das Ergebnis ist eine grossartige Laufbahn", würdigte Heynckes seinen ehemaligen Schützling.
Uli Hoeness lobt den Meistercoach
Der 73-Jährige selbst wurde nach seiner wohl letzten Saison im Profi-Fussball wie 2013 zum "Trainer des Jahres" gekürt. Heynckes setzte sich in einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit 91 Stimmen knapp vor dem erst 32 Jahre alten Schalke-Coach Domenico Tedesco (89) durch.
Dritter wurde sein Bayern-Nachfolger Niko Kovac (77), der Eintracht Frankfurt sensationell zum ersten Pokalsieg seit 30 Jahren geführt hatte.
"Es ist besonders schön, dass in Zeiten, in denen ein gewisser Jugendwahn herrscht, ein älterer Trainer diese Wahl gewonnen hat. Jupp Heynckes hat diese Auszeichnung voll und ganz verdient, weil es ungewöhnlich ist, dass ein Mann kommt, der eine ziemlich verfahrene Situation vorfindet, die vom ersten Tag an fundamental dreht und es bis zum Schluss durchzieht", lobte Bayern-Präsident Uli Hoeness den Meistercoach.
"Fussballerin des Jahres" wurde wie in der Vorsaison Nationalspielerin Dzsenifer Marozsan. Die 26-Jährige, die mit Olympique Lyon die Champions League und die französische Meisterschaft gewann, muss nach einer Lungenemboli derzeit eine Pause einlegen.
"Es geht mir nach dem Schock schon viel besser. Ich bin wieder zu Hause in meiner Wohnung in Lyon; werde aber weiterhin sehr gut medizinisch von den Ärzten bei Olympique betreut", sagte Marozsan dem "kicker". (ff/dpa)
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