In der Torhüter-Debatte um Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen hat Bayern-Präsident Uli Hoeness damit gedroht, die DFB-Elf zu boykottieren - und somit einen Bruch der FIFA-Regeln auf sich zu nehmen. Das berichtet die "Sport Bild".

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Bayern-Präsident Uli Hoeness hat in der Torwart-Debatte in der deutschen Nationalmannschaft offenbar noch mehr Druck aufgebaut, als bisher bekannt: Laut einem Bericht der "Sport Bild" kündigte der 67-Jährige für den Fall eines Torhüterwechsels von Kapitän Manuel Neuer zu Marc-Andre ter Stegen an, keine Spieler mehr von Rekordmeister FC Bayern München zur Nationalmannschaft zu schicken.

"Bevor das stattfindet, werden wir keine Nationalspieler mehr abstellen"

Angesprochen auf ein solches Szenario, sagte der scheidende Chef des deutschen Rekordmeisters nach dem Champions-League-Spiel gegen Roter Stern Belgrad: "Bevor das stattfindet, werden wir keine Nationalspieler mehr abstellen."

Hoeness beschreibt damit eine Situation, durch die der deutsche Rekordmeister bewusst gegen die vom Weltverband verordnete Abstellungspflicht für Nationalspieler in den Länderspielpausen verstossen würde. Seine erneut heftigen Aussagen in der Auseinandersetzung sind also eher als Drohkulisse zu verstehen. Die Bayern müssten im Boykott-Fall alle Spieler krankmelden. Sollten die Atteste einer Überprüfung nicht standhalten, würden bei einer Eskalation des Konflikts Strafen bis hin zu Spielersperren drohen.

Oliver Bierhoff hatte bereits in der vergangenen Woche auf eine mögliche Boykott-Drohung reagiert. Er fürchte diese nicht, betonte der DFB-Direktor in der Bild-Zeitung, "zumal ein Verein laut FIFA-Statuten zur Abstellung verpflichtet ist". Es habe in der Vergangenheit hin und wieder Unstimmigkeiten gegeben, "aber wir wissen doch, dass wir uns gegenseitig brauchen". Letztlich sei einzig der Trainer "alleine verantwortlich für die Nominierung".

Hoeness lehnt Gespräch mit Löw ab

Doch ein Gespräch mit Bundestrainer Jogi Löw lehnt Uli Hoeness ab: "Der wird jetzt schon hören, was wir alles gesagt haben, dem werden schon die Ohren klingeln."

Löw selbst reagierte auf die Hoeness-Attacke am vergangenen Wochenende unbeeindruckt auf die verbalen Angriffe. "Von sowas lasse ich mich nicht beeinflussen. Das lässt mich völlig entspannt in die Zukunft blicken", sagte der 59-Jährige der "Bild am Sonntag".

Auslöser der Debatte war Kommentar von ter Stegen

Auslöser der Debatte war ein Kommentar von Barcelona-Keeper ter Stegen, der sich über seine Reservistenrolle in der Auswahl des Deutschen Fussball-Bundes beklagt hatte. Bayern- und Nationalelf-Kapitän Manuel Neuer hatte diese diese Äusserungen kritisiert, was ter Stegen wiederum "unpassend" fand. Hoeness hatte daraufhin in einem Rundumschlag den DFB und dessen Verantwortliche, ter Stegen und die Medien verbal angegriffen.

Für Manuel Neuer ist die Angelegenheit trotz der neuerlichen Aussagen seines Chefs abgeschlossen. "Für mich ist das Thema eh durch gewesen, das habe ich ja gesagt", sagte er nach dem 4:0 gegen den 1. FC Köln, als er auf die Aussagen von Hoeness angesprochen wurde. (mgb/dpa/afp)

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