Der tschechische Nationaltrainer soll einen Plan entworfen haben, wie man Deutschland beim WM-Qualifikationsspiel in Hamburg bezwingen kann. Beim Blick auf den Kader stellt sich die Frage, was für ein Plan das sein soll.
Spiele zwischen Deutschland und Tschechien waren oft brisant. Bei der Europameisterschaft 1996 siegten die Deutschen im Finale. Die Rache erfolgte acht Jahre später: Im entscheidenden Vorrundenspiel der EM 2004 warf Tschechien Deutschland aus dem Turnier. Doch die grosse Zeit der tschechischen Nationalmannschaft, geprägt durch Superstars wie Pavel Nedvěd oder Rekordtorschütze Jan Koller, ist vorbei.
Mit Jarolim zurück zum Erfolg
Bei den letzten beiden Weltmeisterschaften gelang nicht einmal die Qualifikation. Bei der EM 2016 scheiterte Tschechien als Gruppenletzter in der Vorrunde. Die langjährigen Leistungsträger Tomas Rosicky, Jaroslav Plašil und Torwart Petr Čech traten zurück, sodass nun ein Umbruch erfolgt.
Auch auf der Trainerposition ist etwas passiert: Karel Jarolim soll der Mannschaft ein neues Gesicht geben. Falls Ihnen der Nachname bekannt vorkommt: Das ist der Vater des ehemaligen HSV-Kapitäns David Jarolim. Dieser sagte nun gegenüber dem Hamburger Abendblatt: "Mein Vater ist unglaublich akribisch. Er studiert den Gegner stundenlang, versucht immer die eine Schwachstelle zu finden, die er dann ausnutzen will." Welche Schwäche er bei den Deutschen gefunden hat, verriet er leider nicht.
Die Defensive als Trumpf
Jarolim setzt auf junge und entwicklungsfähige Spieler. Superstars sind im Kader nicht zu finden. Im aktuellen Aufgebot ist Kapitän und Innenverteidiger Marek Suchý der wertvollste Akteur. Laut "transfermarkt.de" beträgt sein Marktwert 4,5 Millionen Euro. Zum Vergleich: Abgesehen von Sebastian Rudy sind alle Spieler der DFB-Auswahl einen zweistelligen Millionenbetrag wert.
Trotzdem ist die Innenverteidigung der stärkste Mannschaftsteil. Neben Suchý dürfte Tomáš Sivok verteidigen, der mit seinen 58 Länderspielen der erfahrenste Akteur ist. Auch die defensiven Mittelfeldspieler wie David Pavelka vom türkischen Verein Kasimpasa werden gegen Deutschland viel nach hinten arbeiten.
Das erste Spiel der Tschechen in der WM-Qualifikation gegen Nordirland endete mit einem 0:0. Dabei wurde deutlich: Gegen starke Nationen hat Tschechien Probleme in der Offensive. Als Hoffnungsträger gilt der erst 20-jährige Stürmer Patrik Schick. Bei der U21-Nationalmannschaft gelangen ihm zehn Tore in neun Spielen. Bei der A-Nationalmannschaft debütierte er im Mai und traf auf Anhieb. Allerdings wechselte er im Sommer von seinem Heimatverein Sparta Prag zu UC Sampdoria Genua nach Italien – und ist dort nur Reservist.
Mit Geheimplan gegen die DFB-Elf
Auch zwei Bundesligaspieler könnten in Hamburg zum Einsatz kommen: Theodor Gebre Selassie vom SV Werder Bremen und Pavel Kadeřábek von der TSG Hoffenheim. Beide sind in ihren Vereinen Stammspieler, ohne allerdings gross zu glänzen. Besonders Gebre Selassie kam bislang schwer in Tritt. Dennoch ist es gut möglich, dass die beiden Bundesliga-Akteure für Tschechien die beiden Aussenverteidiger-Positionen einnehmen.
Allzu viele Spieler aus den starken Ligen in Deutschland, England, Spanien und Italien stehen ohnehin nicht zur Verfügung. Im aktuellen Aufgebot trifft das lediglich auf vier Akteure zu. Die deutsche Nationalmannschaft scheint im direkten Vergleich also übermächtig zu sein.
Sivok behauptet allerdings gegenüber dem "kicker"-Sportmagazin, der Trainer habe bereits einen Plan gegen die Deutschen. "Aber ich darf nichts verraten", fügte der 33-Jährige geheimnisvoll hinzu. Man darf also gespannt sein, wie die Tschechen uns gefährlich werden möchten.
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