20 Jahre des Leidens finden ein Ende. Nach dem Erfolg gegen Liechtenstein in der Nations League steht San Marino kopf.

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San Marino ist zum Auftakt der Nations League eine Sensation gelungen. Erstmals nach über 20 Jahren siegte die Fussball-Nationalmannschaft des Kleinstaats im Norden Mittelitaliens wieder in einem Länderspiel. Dank eines Tores von Nicko Sensoli in der 53. Minute hiess es in Gruppe eins der Liga D am Ende 1:0 (0:0) gegen Liechtenstein. Gegen denselben Gegner war San Marino am 28. April 2004 der bis dahin letzte und einzige Sieg in einem Länderspiel geglückt (1:0). Der 19 Jahre alte Sensoli kam erst im darauffolgenden Jahr auf die Welt.

"Ich werde heute Nacht wohl nicht so viel schlafen", sagte Sensoli. "Ich kann es noch gar nicht glauben. Ich widme dieses Tor meiner Familie, meinem besten Freund und allen Fans, die heute im Stadion waren." In der Weltrangliste des Weltverbands Fifa belegt San Marinos Nationalelf den 210. und damit letzten Platz. Liechtenstein steht als 199. etwas weniger weit hinten. Weiterer Gegner in der Dreier-Gruppe ist Gibraltar. Derzeitiger Weltranglistenplatz: 198.

Aus Nicko Sensoli wird bei Wikipedia "Gott"

Der Mann des Abends hatte zuletzt beim italienischen Viertligisten Sangiuliano vergeblich auf einen Stammplatz gehofft. Aber wer weiss, vielleicht ändert sich das ja bald: In Sensolis Wikipedia-Artikel hatte ein Spassvogel nach Schlusspfiff als künftigen Verein "Real Madrid" eingetragen - und den Vornamen des Mittelfeldspielers in "Gott" geändert. Der Eintrag wurde allerdings schnell rückgängig gemacht.

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Grund zum Feiern gab es aber auch so, schliesslich hat San Marinos Nationalmannschaft schon viel erlebt. Das 0:13 gegen Deutschland im September 2006 etwa, die bis heute höchste Pleite, aber auch die sensationelle 1:0-Führung gegen England nach nur 8,3 Sekunden im November 1993. Für mehr als 23 Jahre war der Treffer von Davide Gualtieri der schnellste in der Geschichte der WM-Qualifikation.

Auch San Marinos Stadionsprecher gibt alles

Am 5. September folgte nun der nächste denkwürdige Moment, nach einer Abwehrschlacht in den letzten Minuten brach beim Schlusspfiff grosser Jubel aus. Und auch der Stadionsprecher stimmte mit ein. "Das ist das Treffen mit dem Schicksal, auf das wir 20 Jahre gewartet haben", rief er. "San Marino uno, Liechtenstein zero!", schrie er in sein Mikrofon, während auf dem Rasen eine wilde Party begann, und dann noch einmal: "San Marino uno, Liechtenstein zero!" Und dann noch einmal. Und dann noch einmal. Weil es so schön war. (dpa/sid/bearbeitet von hau)

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