Im letzten Spiel des Corona-Jahres erlebt die Fussball-Nationalelf ein fast historisches Debakel. Das 0:6 gegen Spanien wertet Rekordtorwart Neuer als "Tiefschlag" auf dem Weg zur EM.
Joachim Löw sass fassungslos auf der Bank,
Löw: "Es war ein rabenschwarzer Tag. Es hat nichts funktioniert"
Das 0:6 (0:3) im 189. Länderspiel unter Löws Leitung war auch in der Höhe absolut verdient. Neben der im direkten Duell um Platz eins verpassten Qualifikation für das Finalturnier der Nations League war die Fussball-Lehrstunde auch ein heftiger Stimmungsdämpfer mit Blick auf das kommende EM-Jahr. "Wir sind heute klar zurückgeworfen worden", sagte
Kroos: "Spanien hat uns alles vorgemacht, mit Ball und ohne Ball"
"Die bitterste Niederlage war es nicht, aber eine der klarsten", sagte
Der 34-Jährige verhinderte sogar eine noch schlimmere Demütigung gegen eine gierige und spielerisch klar überlegene spanische Elf. Die Gastgeber zogen in der Tabelle der Gruppe 4 mit elf Punkten an Deutschland (9) noch vorbei. Spanien steht damit neben Weltmeister Frankreich als Teilnehmer am Final-4-Turnier im Oktober 2021 fest.
Defensivarbeit über 90 Minuten desolat
"Die grosse Herausforderung heisst gegen Spanien, wie verteidigt man sie?", sagte Löw vor dem Anpfiff in der ARD. Das war im Nachhinein eine fast prophetische Aussage. Die Defensivarbeit war über 90 Minuten desolat. Dabei schien es eine gute Nachricht zu sein, dass Niklas Süle nach Knieproblemen doch auflaufen konnte. Aber der Abwehrchef war überfordert wie alle andere. Eine Lehrstunde erlebten auch die unerfahrenen Verteidiger Robin Koch und Philipp Max.
Ernüchternd war, dass von Führungskräften wie Toni Kroos und
Schweinsteiger: "Ich bin sprachlos"
"Wir können froh sein, dass es 4:0 steht. Ich bin sprachlos", sagte ARD-Experte
Die Spanier verloren früh Sergio Canales durch eine Verletzung. Aber der für ihn eingewechselte Fabian bereitete als Eckballschütze gleich das Führungstor von Morata vor. Der gross gewachsene Stürmer von Juventus Turin übersprang am langen Pfosten Gnabry, der dort niemals sein Gegenspieler hätte sein dürfen. Die Spanier konnten ungestört angreifen und spielten sich in einen Rausch. Nach einer Flanke von Koke köpfte Olmo an die Latte, Ferran Torres vollendete. Eine weitere Ecke von Fabian konnte Rodri ungehindert zum 0:3-Pausenstand einköpfen.
Auch nach der Pause erfolgte kein Aufbäumen. Und nicht einmal eine Schadensbegrenzung gelang. Der herausragende Ferran Tores von Manchester City konnte bei seinem zweiten Trefter einen Konter über José Gaya mühelos abschliessen. Dann machte er gegen eine deutsche Elf in Auflösung seinen Dreierpack perfekt. Die von DFB-Direktor Oliver Bierhoff beschriebene "dunkle Wolke", die sich nach den Siegen gegen Tschechien (1:0) und die Ukraine (3:1) zu verziehen schien, schwebt zum Jahresende wieder über der Nationalmannschaft und auch Löw. Sie schleppt der Bundestrainer mit in die viermonatige Winterpause. (Klaus Bergmann/Arne Richter/dpa/ash)
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