• Als Niko Kovac seinen 50. Geburtstag feiert, ist er bereits knappe zwei Jahre nicht mehr Trainer des FC Bayern München und bei vielen Fans in Vergessenheit geraten.
  • Sein früherer Assistent Hansi Flick schrieb inzwischen Geschichte und ist heute Bundestrainer.
  • Kovac aber kennt seinen Anteil am Verlauf dieser Geschichte.

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Das Sextuple hätte Niko Kovac mit Bayern München am liebsten selbst gewonnen, seinen Anteil an der historischen Spielzeit empfindet er dennoch als gross. "Hansi Flick war mein Gedanke", beteuerte der stoische Kroate einst in der "Sport Bild".

Neidisch auf den heutigen Bundestrainer ist der ehemalige Bayern-Profi allerdings nicht. "Ich habe ihn mit ins Boot geholt, also konnte ich am Ende meinen Teil beitragen", erklärte Kovac. Das schmerzhafte Aus hat der langjährige Bundesliga-Spieler längst abgehakt.

Am 15. Oktober feierte der frühere Abräumer seinen 50. Geburtstag. Der Drang zur Defensive prägt sein Leben: In den Hinterhöfen West-Berlins gelernt, fordert Kovac auch als Coach von seinen Spielern Aggressivität. Die Vorliebe für ein engmaschiges System liegt auf der Hand.

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Kovacs Spielstil passte nicht zum FC Bayern

Beim grossen FC Bayern stiess Kovac aber auf Granit. Anders als bei Eintracht Frankfurt, das er zum Pokalsieger formte, waren die Münchner Edeltechniker nicht für seinen Spielstil geeignet. Bevor Kovac das erkannte, war seine Zeit abgelaufen.

Er wich keinem Fettnäpfchen aus. Erst schaffte er die Rotation ab, führte sie nach einem Machtwort der Bayern-Bosse wieder ein und hielt eisern an seinen Tugenden fest, die erwiesenermassen nicht zum Klub passten.

Im Nachhinein kam der Sprung zu einem Spitzenklub zu früh. In Frankfurt hatte der frühere Nationalspieler- und Trainer mit seiner ruhigen Art überzeugt, die Fans verehrten ihn. Doch Kovac führte sie an der Nase herum.

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Letztlich wertloses Treuebekenntnis zu Eintracht Frankfurt

"Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, dass ich im nächsten Jahr hier nicht Trainer bin", hatte Kovac im April 2018 gesagt. Wenige Tage später wurde sein Wechsel nach München publik. Häme und Spott prasselten auf ihn ein.

Dem Trubel hat sich Kovac längst entzogen. Eine Offerte aus seiner Heimatstadt Berlin schlug er aus, bei der AS Monaco leistete er Aufbauarbeit und formte einen Meisterschaftsanwärter. Seine ruhige Art war gefragt, seine Spielidee fand Anklang.

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Der Start in die neue Saison misslang jedoch, die Presse stürzte sich auf ihn - doch Kovac blieb ruhig. Der Coach schaffte die Trendwende. Anders als in München. (AFP/hau)

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