Bei der U21-Europameisterschaft laufen die vielversprechendsten Jung-Profis von Deutschland auf. Wir stellen zusammen mit Nationaltrainer Stefan Kuntz fünf von ihnen vor.
Vor zwei Jahren gewann Deutschland die U21-Europameisterschaft. Nun soll bei der EM in Italien und San Marino die Titelverteidigung gelingen – altersbedingt allerdings mit einer völlig anderen Mannschaft.
Vor dem ersten Spiel der deutschen Nachwuchs-Auswahl gegen Dänemark (Montag, 17. Juni 2019, 21:00 Uhr) präsentieren wir die Stars der deutschen U21-Nationalmannschaft.
Alexander Nübel: Auf den Spuren von Manuel Neuer
Der 22-Jährige gilt als die vielleicht grösste deutsche Torwart-Hoffnung. Zur Rückrunde der vergangenen Saison verdrängte er Ralf Fährmann als Stammtorhüter beim FC Schalke 04. Genauso wie
"Hätte er kein Torhüter-Trikot an, würde im Training nicht unbedingt auffallen, dass er der Torwart ist. Er hat nämlich eine sehr hohe fussballerische Qualität", verrät
"Am Anfang unterschätzt man ihn ein wenig, weil er noch sehr jung aussieht. Aber durch seine Einsätze bei Schalke und bei uns hat er viel Erfahrung gesammelt – sowohl im Abstiegskampf wie auch bei internationalen Spielen. Das hat ihn reifen lassen. Er steht nicht ohne Grund von den Nachwuchstorhütern am meisten im Blickpunkt."
Der Vertrag von
Jonathan Tah: Der Anführer mit der vorbildlichen Einstellung
Der Innenverteidiger von Bayer 04 Leverkusen debütierte im März 2016 für die A-Nationalmannschaft, stand im endgültigen Kader der Europameisterschaft 2016 und im vorläufigen Kader der Weltmeisterschaft 2018. Sechs A-Länderspiele bestritt er bereits.
Parallel dazu spielt der 23-Jährige weiterhin für die U Nationalmannschaft, um nun bei der Europameisterschaft Turniererfahrung zu sammeln – und zwar als Führungsspieler. Tah ist der Kapitän der U21-Nationalmannschaft.
"Jonathan Tah bringt eine super Einstellung mit und geht immer vorneweg", sagt Kuntz. "Er ist ein echter Kapitän, immer hoch konzentriert, charakterlich ein Vorbild und hat viel Qualität."
Lukas Klostermann: Der Super-Sprinter
"Er ist auch bereits bei der A-Nationalmannschaft dabei und somit sicherlich ein Kandidat für die Verteidigerposition rechts", sagt Kuntz. Der rasante Aufstieg des 23-Jährigen wurde in der Saison 2016/2017 gestoppt, als er fast die komplette Saison aufgrund eines Kreuzbandrisses verpasste.
"Hätte er sich nicht vor knapp drei Jahren den Kreuzbandriss zugezogen, wäre er in seiner Entwicklung vermutlich noch weiter und gar nicht mehr bei der U21-Nationalmannschaft", sagt Kuntz. "Er ist vom Charakter her zwar eher leise, aber dennoch einer meiner Ansprechpartner, von dem ich immer ein gutes Feedback bekomme."
Maximilian Eggestein: Die Allzweck-Waffe im Mittelfeld
Der 22-jährige Mittelfeldspieler zählt beim SV Werder Bremen längst zu den unverzichtbaren Leistungsträgern. Mit seinen Fähigkeiten am Ball und seiner herausragenden Schusstechnik sorgt er regelmässig für Highlights auf dem Platz.
"Ich arbeite mit ihm bereits seit zwei Jahren zusammen", verrät Kuntz. "Er hat eine tolle Entwicklung genommen, ist ein sehr ruhiger Mensch, kann auf seine Art aber dennoch eine Mannschaft positiv beeinflussen. Er gibt sich von Gegebenheiten aus dem Umfeld unbeeindruckt, hat eine sehr hohe Konzentrationsbereitschaft auf dem Platz, kann ein Spiel gut lesen und hat ein sehr gutes Gefühl für Räume. Das ist etwas, was sich nur schwer lernen lässt. Ihm kam sehr zugute, dass er beim SV Werder Bremen so viele Einsatzzeiten bekommen hat."
Eggestein stand im März bereits im Aufgebot der deutschen A-Nationalmannschaft, kam allerdings nicht zum Einsatz. Das dürfte sich in der nahen Zukunft ändern.
Waldemar Anton: Der Mann, der für drei Nationen spielen kann
Der 22-Jährige stand bereits im Europameister-Aufgebot der deutschen U21, kam damals allerdings nicht zum Einsatz.
Der Innenverteidiger bringt Führungsqualitäten mit. Er wurde zu Beginn der Saison 2018/2019 zum Kapitän von Hannover 96 ernannt, war mit 22 Jahren der jüngste Spielführer der Bundesliga.
Allerdings erlebte
"Waldi ist jemand, der sich von aussen völlig unbeeindruckt zeigt", sagt Stefan Kuntz. "Die Saison bei Hannover 96 und der Abstieg sind sicherlich nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Das ist bei einem jungen Spieler normal. Ich weiss aber aus Erfahrung: Wenn man in einer Krise nicht herausgenommen wird, sondern weiterspielt und auch merkt, dass Fussball nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen beinhaltet und man dieses Tief durchschreitet, hat man den nächsten Schritt getan. Diesen kann er nun vollziehen."
Da er noch nicht für die deutsche A-Nationalmannschaft gespielt hat, könnte er später abgesehen von Deutschland auch für die Nationalmannschaft von Russland (Land seiner Eltern) oder Usbekistan (Geburtsland) spielen.
Verwendete Quellen:
- Interview mit Stefan Kuntz
- Dfb.de: Fritz Walter Medaille - Die Preisträger 2015
- hannover96.de: Entschieden: Anton ist neuer Kapitän, Esser wird Stammkeeper
- Bild.de: Wie aus dem Leichtathleten der Fussball-Nationalspieler wurde
- Neue Presse: Anton will in den 96-Mannschaftsrat
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