Das freundschaftliche Duell gegen die Skandinavier endete mit einem Remis am Tivoli. Nach umkämpfter erster Halbzeit und schwachem Spiel steigerten sich die Österreicher und mussten trotz gerechtem Führungstor des eingewechselten Marko Arnautovic einen überraschenden Ausgleich hinnehmen.
Das wichtigste in Kürze
- Österreich startet mit 3-5-2 System
- Harte Finnen lähmen Österreichs Spiel in erster Hälfte
- Alaba zurück im zentralen Mittelfeld
- Arnautovic belebt das ÖFB-Spiel in Halbzeit zwei
- Wechsel auf Viererkette nach der Pause
Highlights des Spiels
Bereits in der vierten Minute stand Teemu Pukki allein vor Heinz Lindner und setzte den Ball rechts neben das Tor. Wie für ein Testspiel üblich passierte in Folge einige Zeit nicht viel. Bis zur 20. Minute war vor allem die Aggressivität der Finnen bemerkenswert.
In der 23. Minute schoss Lazaro aus guter Position den Ball am Tor vorbei – im direkten Gegenzug scheiterte Hetemaj bei seinem Torversuch klar. Sechs Minuten später war Lindner gegen Lams Torschuss zur Stelle. Den folgenden Eckball setzte erneut Hetemaj knapp übers Tor.
Dann erst folgte die erste gute Aktion der Österreicher. Alabas Freistoss ging in der 34. Minute knapp an der rechten Stange vorbei. So richtig gefährlich wurde es schliesslich in der 40. Minute als Schöpf im Sechzehner nach
Finnlands Keeper Lukás Hrádecky hielt. Hintereggers Versuch aus 25 Metern kurz vor Halbzeitpfiff und Lazaros geblockter Schuss waren die letzte aufsehenerregenden Aktionen in Hälfte eins.
Österreich wurde nach der Pause mit
Zwei Minuten danach bugsierte Arnautovic - in traditioneller Toni Polster Manier - im Fünferraum stehend und von Verteidigern umzingelt den Ball nach einem Corner ins Tor. Dies war sein 14. Treffer für die Rot-Weiss-Roten.
Der Ausgleich des 19-jährigen Frederik Jensen in der 76. Minute kam aus dem Nichts. Lindner sah beim Weitschuss des Youngsters unglücklich aus.
Star des Spiels
Er dribbelt, schlägt Haken, spielt mit der Ferse und schiesst Tore, während er vom Verteidiger gehalten wird. Marko Arnautovic ist eindeutig das belebende Element im ÖFB-Team und verdienter „Man of the Match“.
Szenen des Spiels
Ein von Fouls gereizter David Alaba tauscht sich in erster Halbzeit taktisch mit Marcel Koller aus. Sympathisch: Marko Arnautovic klatscht vor einem Einwurf in Halbzeit zwei mit dem Balljungen ab. Auch seine Selfie-Aktion mit einem jungen Flitzer nach Spielende reiht sich hier ein.
Lehren des Spiels
Österreich liess die ersten 25 Minuten die Finnen mehr oder weniger ungestört das Spiel in der eigenen Hälfte aufbauen. Vielversprechende Angriffe des ÖFB-Teams scheiterten am berühmten letzten Pass. Auffällig war, dass der Gegner zu oft plötzlich vor dem heimischen Tor auftauchte und die Abwehr für steile Pässe anfällig war.
Insgesamt war die erste Hälfte sehr zerfahren und die ÖFB-Mannen liessen sich von der, für ein Testspiel ungewöhnlichen, Härte der Finnen beeindrucken. Bis kurz vor Halbzeitende.
Dann löste sich die Verkrampfung im Spiel und Österreich fand ein paar brauchbare Torchancen vor, die aber nicht zwingend zu Ende gespielt wurden. Dennoch konnte man die Idee schnell über die Flügel zu spielen und teilweise mit „Stanglpässen“ zu agieren in den letzten fünf Minuten zumindest in Ansätzen erkennen.
Das eigentliche Problem war aber die mangelhafte Pressingarbeit, die es Finnland erlaubte relativ ungestört Angriffe aufzubauen. Das Positionsspiel der Österreicher stockte.
Koller wechselte nach der Pause mit Lainer, Arnautovic, Janko und Grillitsch gleich vier Spieler ein und veränderte das Gesicht der österreichischen Mannschaft deutlich. Besonders der Stoke-Legionär zeigte von Anfang an, warum man ihn gegen Irland vermissen wird und wirbelte auf seiner Seite umher.
Abseits taktischer Vorgaben, Umstellung auf Viererkette in zweiter Hälfte, hatte man das Gefühl, dass Österreich ein filigranes Spielverständnis hat und vor Problemen steht, wenn Mannschaften mit tendenzieller Aggression dagegenhalten. Dies wurde vor allem in der Körpersprache und der schwindenden Geduld mancher Teamspieler sichtbar.
Dies änderte sich mit einem selbstbewussten und hochmotivierten Arnautovic, der für die finnischen Verteidiger nicht in den Griff zu bekommen war. Frühere ÖFB-Mannschaften verfielen nach Gegentoren in Schockstarre. Beim aktuellen Team von einem derartigen Zustand zu sprechen wäre falsch; Gegentreffer werden besser verkraftet.
Allerdings wirkt das Team, wie in Halbzeit eins ersichtlich, zu beeindruckt, wenn ein Gegner über den Kampf ins Spiel finden möchte.
Als positives Fazit ist jedoch hervorzuheben, dass man mit Allessandro Schöpf einen weiteren Allroundspieler zur Verfügung hat, und dass Marko Arnautovic auf der linken Seite mit Hinteregger sehr gut harmoniert.
Stimmen zum Spiel
Marcel Koller: "In der ersten Hälfte sind wir auf der einen Seite zu wenig gelaufen. Die Finnen haben uns gut auseinandergezogen. Wir sind grundsätzlich nicht gut gestanden und haben eine gewisse Zeit gebraucht, bis wir das (Anm.: System) verstanden haben. In der zweiten Hälfte haben wir versucht, Pressing zu spielen. (Zur Sperre Arnautovics gegen Irland): Es gibt nur einen Arnautovic. Aber gegen Russland hat zweimal Alaba gefehlt und das ging auch gut."
Marko Arnautovic: "Ich möchte in Irland gern beim Team sein und denke, dass ich mit meiner Persönlichkeit dem Team helfen kann. Das entscheidet aber der Trainer."
Allessandro Schöpf: "In der ersten Halbzeit haben wir kleine Chancen zugelassen, gegen Ende hätten wir aber in Führung gehen können. Das Unentschieden ist in Ordnung."
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