• Uli Hoeness feiert am 5. Januar 2022 seinen 70. Geburtstag.
  • Olaf Thon hat ihn als Spieler des FC Bayern hautnah kennengelernt.
  • In seiner Kolumne erinnert er sich an rauschende Feste, besondere Schafkopfrunden und hat einen speziellen Wunsch anlässlich des Geburtstags seines alten Weggefährten.
Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht des Autors dar. Hier finden Sie Informationen dazu, wie wir mit Meinungen in Texten umgehen.

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Meine erste Erinnerung an Uli Hoeness war die EM 1976, als er den Elfmeter in den Himmel jagte. Nur Spass natürlich. Den ersten Kontakt gab es dann am 2. Mai 1984 beim 6:6 von Schalke gegen den FC Bayern im Pokal, dem Spiel meiner Karriere schlechthin. Uli Hoeness und Udo Lattek meinten nach dem Spiel, dass sie mich für zehn Millionen DM sofort kaufen würden.

Es dauerte dann noch vier Jahre, bis ich Uli Hoeness selbst am Hörer hatte, einen Monat vor meinem 22. Geburtstag, 1988. Man einigte sich schnell, er besuchte mich in Gladbeck mit dem Präsidenten Scherer und dem Geschäftsführer Hopfner und besiegelte den Vertrag. Die sechs Jahre in München waren eine sehr schöne Zeit mit Uli Hoeness, an die ich gerne zurückdenke.

Uli Hoeness hat uns beim Schafkopf immer gewinnen lassen

Bei unserer ersten deutschen Meisterschaft bot mir Uli das Du an. Da haben wir kräftig in Leutstetten gefeiert.

Wir hatten ausserdem recht schnell, nachdem ich zum FC Bayern gekommen war, eine Schafkopfrunde mit Stefan Reuter, Manni Schwabl, mir und eben Uli Hoeness. Dabei war Uli eher taktisch geprägt und gar nicht so ehrgeizig, wie man ihn vom Fussball kennt. Er hat uns gerne gewinnen lassen, Spässe gemacht und so getan, als ob er einschlafen würde. Und wir haben uns gefreut, vor allem Stefan Reuter, der immer sehr viel gewonnen hat und alle waren zufrieden. Vielleicht kommt es bald mal wieder zu so einer Runde. Wir hatten das mal besprochen. Bisher haben wir es noch nicht geschafft, aber ich wünsche mir sehr, dass es dieses Jahr klappt.

Wenn ich Uli Hoeness in drei Wörtern beschreiben müsste, fiele mir zuerst fussballbesessen im positiven Sinne ein. Ausserdem ist er ein Stratege und voller Leidenschaft.

Auf Uli konnte man sich immer verlassen

Besonders schätzen gelernt habe ich an ihm in seiner aktiven Zeit, dass man sich immer auf ihn verlassen konnte, ohne Wenn und Aber. Er tauchte – so auch wie Rudi Assauer oder Reiner Calmund, die grossen Manager, die in Deutschland tätig waren – voll in die Mannschaft ein, in dieses Gewusel zwischen Fussballern, Physiotherapeuten und allen anderen. Er koordinierte den gesamten Stab und lenkte gleichzeitig noch den ganzen Verein. Gerade im Marketing war Uli Hoeness führend. Er wollte die Summen verzehnfachen, verhundertfachen und war völlig davon überzeugt. Und so kam es ja auch. Ich habe damals die Anfänge mitbekommen im Merchandising, das war atemberaubend, mit welcher Schnelligkeit das Ganze umgesetzt wurde.

All das ist darauf zurückzuführen, dass Uli Hoeness damals der Mann war, der alles geprägt hat, der Rummenigge und Beckenbauer ins Boot holte – und alles immer zum richtigen Zeitpunkt. Er hat auch jetzt beim Umbruch des FC Bayern mitgeholfen. Er hat auf jeden Fall das Gesicht der Bundesliga und des FC Bayern nachhaltig geprägt.

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Ich glaube, er wird jetzt auch mit 70 Jahren der Uli Hoeness bleiben, der er immer war. Er hat auch als "einfaches Aufsichtsratsmitglied" in letzter Zeit immer wieder Akzente gesetzt mit Themen, die in Deutschland und der Welt aufkamen. Ob das nun Corona war, oder der DFB. Er hebt weiterhin den Finger, sticht ins Nest und wühlt darin. Das macht es weiterhin interessant, seine Meinung zu hören, das hat Hand und Fuss – auch wenn es nicht allen gefällt.

Lieber Uli, ich erinnere mich an alle Tage, Monate und Jahre beim FC Bayern gerne zurück. Ich vermisse dich und würde mich freuen, wenn man sich bald mal wiedersieht. Alles Gute zu deinem 70. Geburtstag!

Protokoll von Sabrina Schäfer
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