Pep Guardiola ist da und hat die Medienvertreter in der Münchner Allianz Arena gleich einmal nachhaltig beeindruckt. Und das nicht nur mit seinen Deutschkenntnissen. Der neue Trainer des FC Bayern überzeugt auch mit klugen und durchdachten Aussagen zur Zukunft des Deutschen Meisters.

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Immer wieder laufen die Fragen in eine bestimmte Richtung: Was will Guardiola beim FC Bayern verändern, was will er verbessern, und kommt jetzt die grosse Revolution? Die Antwort bleibt stets die gleiche: Der neue Bayern-Trainer will nichts verändern - zumindest nicht um der Veränderung willen. Sehr schnell ist deutlich, hier sitzt kein Revolutionär wie Jürgen Klinsmann, der seinerzeit den gesamten FC Bayern umkrempeln wollte. Pep Guardiola hat eine andere Vorstellung von seiner Arbeit: "Ich muss mich 100 Prozent an meine Spieler anpassen", sagt er. "Der Fussball gehört den Spielern, nicht dem Trainer. Das System ist dabei egal."

Das heisst jedoch nicht automatisch, dass Guardiola am alten 4-2-3-1-System festhalten wird. Schon lange gibt es Gerüchte, dass er ähnlich der spanischen Nationalmannschaft mit einer "falschen Neun" spielen lassen will. Doch das ist alles Zukunftsmusik. Momentan überwiegt die Freude über die Ankunft dieses Trainers, den der FC Bayern so unbedingt haben wollte. Und Guardiola freut sich offensichtlich auch: "Heute ist ein Geschenk, ist ein Glück, nicht nur hier zu sein, sondern auch dass Bayern München überhaupt daran gedacht hat, dass ich hier sein konnte."

"Wenn nicht er, wer dann?"

Der FC Bayern hat nicht nur daran gedacht, die Verantwortlichen sind überzeugt, in ihm den Mann gefunden zu haben, der eine neue Ära im europäischen Fussball begründen kann. "Wenn nicht er, wer dann?", sagte Uli Hoeness auf der Pressekonferenz bei der Vorstellung von Guardiola und auch Karl-Heinz Rummenigge hat offenbar keine Zweifel: "Wir haben es als grosses Glück empfunden, als Stolz auch, und auch als grosse Herausforderung, den erfolgreichsten Trainer der Welt, (...) zum FC Bayern zu holen", betonte der Vorstandsvorsitzende. In den Gesprächen habe er "vom ersten Tag" an den Eindruck gehabt, dass es eine Partnerschaft sei, die beide Seiten wollen. "Es ist für Bayern München eine wunderbare Geschichte, aber ich denke, es ist auch für den deutschen Fussball eine wunderbare Geschichte", sagte Rummenigge." Dennoch, Guardiola besteht darauf: Schon jetzt von einer neuen Ära zu sprechen, wäre arrogant.

Die Deutschlehrerin ist BVB-Fan

Bei der grössten Pressekonferenz in der Geschichte des FC Bayern vor über 250 Journalisten aus elf Nationen und rund drei Dutzend Kamerateams betrat der Hoffnungsträger um 12.05 Uhr die Bühne. "Guten Tag, grüss Gott, meine Damen und Herren. Verzeihen Sie mir mein Deutsch", sagte der Spanier und lächelte noch etwas abwartend. "Ich habe es nur ein Jahr gelernt, es ist nicht der optimale Ort, um Deutsch zu lernen", berichtete er über seine Sabbatzeit in New York. Nach insgesamt 14 Titeln in vier Jahren beim FC Barcelona hatte sich Guardiola in die USA zurückgezogen, wo er auch den Vertrag als Nachfolger von Jupp Heynckes unterzeichnet hatte. "Ich hoffe, dass ich hier in der nächsten Zeit meine Deutschkenntnisse verbessere." Dabei sind die schon richtig gut. Nur der bayerische Einschlag fehlt noch. Das ist aber auch kein Wunder. Denn wie Guardiola erzählt, war seine Deutschlehrerin in New York tatsächlich Fan des Erzrivalen Borussia Dortmund.

Zu den ersten beiden Übungseinheiten unter Guardiola werden jeweils 25.000 Fans erwartet. Der Erlös der Tickets für jeweils fünf Euro soll für Flutopfer gespendet werden. An diesem Samstag treten die Münchner zum ersten Testspiel in Weiden in der Oberpfalz gegen ein Fanclub-Team an, am Sonntag steht eine Partie beim TSV Regen im Bayerischen Wald an.

Mit Material der dpa
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