Im "Giftschrank" der ungarischen Polizei lagern seit der Verhaftung des Football-Leaks-Whistleblowers Rui Pinto zehn Festplatten mit Daten, die Stars und grosse Vereine des internationalen Fussballs schwer belasten. Die Datenmenge von sechs Festplatten davon kennt die Öffentlichkeit bislang noch nicht.

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Die ungarische Polizei hat nach einem Bericht des "Spiegel" eine grosse Datenmenge beim Whistleblower der Football Leaks beschlagnahmt. Wie das Nachrichtenmagazin in seiner am 2. Februar erscheinenden Ausgabe berichtet, wurden bei der Verhaftung des Portugiesen Rui Pinto in Ungarn Mitte Januar auch zehn Festplatten sichergestellt.

Informationen wie tickende Zeitbomben

Ein Grossteil der darauf befindlichen Daten habe er bislang nicht mit den Medien geteilt, sagte Pinto im Gespräch mit dem "Spiegel", dem NDR und der französischen Online-Plattform "Mediapart".

Bei den Daten handele es sich um vertrauliche Dokumente aus der internationalen Fussballbranche und dem Offshore-Bankenwesen.

Der Portugiese steht aktuell in Budapest unter Hausarrest. Laut portugiesischer Polizei wird Pinto unter anderem "der unzulässigen Aneignung und Verbreitung von Daten sowie der versuchten Erpressung" verdächtigt. Diese Vorwürfe wies Pinto erneut zurück. Er widersetzt sich einer Auslieferung in sein Heimatland.

Benfica Lissabon hat den FC Porto angezeigt

Bei den Ermittlungen der Behörden in Portugal geht es weniger um "Football Leaks" als um Infolecks, die über den TV-Kanal des FC Porto und in Blogs veröffentlicht wurden. Diese Infolecks führten zu Ermittlungen gegen den Rekordmeister Benfica Lissabon, der Schiedsrichter und Spiele gekauft haben soll. Wegen der Infolecks erstattete Benfica Anzeige gegen den FC Porto.

Pintos Informationen machen sich im Falle von dessen Landsmann Cristiano Ronaldo US-Ermittler zunutze. Sie hätten sich, so Pinto im "Spiegel", direkt an Football Leaks gewandt, da sie bezüglich der Vergewaltigungsvorwürfe ermitteln, die gegen Ronaldo bereits seit dem Frühjahr 2017 unaufgeklärt im Raum stehen. Kathryn Mayorga behauptet, die Fussball-Ikone habe sie in einem Hotel in Las Vegas vergewaltigt.

Die Plattform "Football Leaks" hatte mit ihren Enthüllungen seit 2015 für Aufsehen im Weltfussball gesorgt. Es gab unter anderem auch Berichte über Steuervergehen von Topstars der Branche. Einige Originaldokumente wurden online gestellt. (dpa/hau)

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