- Sein Denkmal werden die Fans des FC Liverpool nicht einreissen. Dafür hat Jürgen Klopp seit seiner Ankunft bei den Reds im Herbst 2015 zu grosse Erfolge gefeiert und Sehnsüchte gestillt.
- Allerdings kommt die Mannschaft unter dem vermeintlichen Trainer-Magier in der Saison 2022/23 nicht in Schwung.
- Nach der Pleite in Wolverhampton fehlen dem Pokalsieger 21 Punkte zur Tabellenspitze. Die gegnerischen Anhänger verhöhnen die deutsche Trainer-Legende bereits - und die Social-Media-Abteilung des Gegners legt nach.
Bekanntlich braucht sich um den Spott nicht zu sorgen, wer den Schaden hat. So geht es
Nun ist es Platz zehn. Zu Tabellenführer FC Arsenal fehlen Liverpool mit Klopp nach dem 22. Spieltag 21 Punkte.
"Mein Job ist es nicht, hier jetzt zu erklären, wie ich meine Mannschaft aufbauen kann", grantelte der Trainer des FC Liverpool nach dem bitteren 0:3 bei den abstiegsgefährdeten Wolverhampton Wanderers. Während der Pressekonferenz war Klopp sichtbar angespannt. Wie er seinen Spielern helfen könne, ihr Selbstvertrauen zurückzubekommen? "Nicht in Pressekonferenzen."
Die Fans der Wolves sagen Jürgen Klopps Entlasssung voraus
"Wie könnte ich mir keine Sorgen machen?", fügte Klopp völlig frustriert hinzu. "You're getting sacked in the morning!", hatten die gegnerischen Anhänger voller Schadenfreude angestimmt und beschworen mit dem auf der Insel beliebten Spott-Gesang eine bevorstehende Götterdämmerdung bei den Reds herauf.
"Ich kann hier nicht sitzen und sagen, dass alles okay ist. Es ist nur Fussball. Aber das ist es nicht", liess Klopp einen Blick in seine Seele zu und versuchte den Absturz des Vizemeisters gar nicht erst schönzureden. Der Coach haderte mit einer "grausamen" Anfangsphase und den zwei frühen Gegentoren. "Wir haben unser Elend selbst verursacht in den ersten zwölf Minuten", sagte Klopp: "Ich kann es nicht erklären." Von den sieben Spielen im Kalenderjahr 2023 hat Liverpool gerade mal eines gewonnen, inronischerweise das Pokal-Wiederholungsspiel in der dritten Runde des FA-Cups in Wolverhampton.
Klopps breites Grinsen, sein einstiges Markenzeichen, ist seit Wochen eingefroren. Nach über 1.000 Spielen als Fussball-Trainer und bald acht Jahren als Liverpool-Coach erlebt er an der Anfield Road momentan seine schwerste Zeit. Seine Titel und Triumphe wie etwa der Champions-League-Sieg (2019) und die Meisterschaft (2020) sind unvergessen. Doch nach dem neuerlichen Tiefschlag bei den Wolves begannen in den Sozialen Netzwerken selbst unter Liverpool-Fans die (Personal-)Diskussionen.
"Sun": "Jürgen Klopps Welt geht unter"
Und die britische Presse reagierte ebenfalls wenig zimperlich. "Die Wolves haben gezeigt, dass Liverpool leicht zu schlagen ist, und die ganze Liga weiss es", schrieb der "Telegraph". Für die "Sun" sah es aus, "als würde Klopps Welt untergehen". Das Boulevard-Blatt erinnerte an die immer wieder von Klopp beschworenen "Mentalitätsmonster", die momentan schmerzlich vermisst werden.
Die Social-Media-Abteilung der Wolverhampton Wanderers machte sich zudem mit einem Tweet über Klopps Bemerkung lustig, er zähle das dritte Tor des Gegners in der 71. Minute nicht. Denn es sei das erste Mal gewesen, dass die Wanderers in der zweiten Halbzeit die Mittellinie überschritten hätten. Daraufhin veröffentlichten die Internet-Redakteurinnen und Redakteure des Siegers auf Twitter eine Ergebnistafel, auf der das Tor zum 3:0 durchgestrichen war. Botschaft an Klopp: Auch so haben wir gewonnen.
Fans der Wanderers wünschen sich nur noch Duelle gegen den FC Liverpool
"Ihr könnt uns kritisieren, verurteilen, sagen, was ihr wollt, und habt wahrscheinlich recht. Ich kann nichts dagegen sagen, denn diese zwölf Minuten sind nicht erlaubt", ärgerte sich Klopp. Ein Eigentor des Ex-Schalkers Joel Matip (5.) leitete die Niederlage ein, Craig Dawson (12.) und Ruben Neves (71.) trafen ausserdem für die Wanderers, deren Fans die Reds in der Schlussphase regelrecht verhöhnten: "Können wir jede Woche gegen euch spielen?"
Für Klopp und sein Team dürften die kommenden Wochen aber auch ohne weiteres Spiel gegen Wolverhampton entscheidend werden. In der Liga geht es als nächstes im Merseyside-Derby gegen Everton und dann gegen Champions-League-Kandidat Newcastle United, bevor im Achtelfinale der Königsklasse die Neuauflage des Vorjahresfinales gegen Real Madrid auf dem Programm steht. (sid/dpa/hau)
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