- Ilkay Gündogan hat in einem erstaunlich offenen Essay über die Einsamkeit als Fussball-Profi geschrieben.
- Dabei gibt der deutsche Nationalspieler tiefe Eindrücke in sein Seelenleben.
- Besonders die Ablehnung durch Schalke im Alter von acht Jahren hat sich bei Gündogan eingebrannt.
Nationalspieler
Stattdessen sieht Gündogan sein Leben als Fussball-Profi von Einsamkeit geprägt. "Ich habe meine Eltern oder meinen Bruder seit über acht Monaten nicht gesehen, den Rest meiner Familie seit über einem Jahr nicht, und meine besten Freunde sind weit weg", schreibt Gündogan.
Das liege nur zum Teil an der Pandemie, das Gefühl der Einsamkeit spüre er schon seine gesamte Karriere über, betonte er. "Das ist da, seit ich mit 18 mein Zuhause verlassen habe", sagte Gündogan, "als Fussballer ist dieses Gefühl unausweichlich." Er wolle sich darüber nicht beklagen, "wir sind reich und berühmt und dürfen tun, was wir lieben". Und er würde auch nicht tauschen wollen, aber er habe dem Fussball seine Jugend "geopfert".
Gündogan: "Das hat mich hart getroffen"
Besonders eingebrannt hat sich ihm, wie ihn Schalke 04 im Alter von acht Jahren nach einer Verletzung aussortiert habe. "Das hat mich hart getroffen", schreibt Gündogan (30), für ihn habe es sich angefühlt, als wäre sein Traum von der Profikarriere geplatzt. Als er drei Jahre später das Angebot zur Rückkehr erhielt, war die Wunde noch nicht verheilt: Gündogan lehnte ab.
In der Kolumne berichtete er auch von Rassismuserfahrungen zu Beginn seiner Zeit bei Borussia Dortmund, als er in der Stadt nach einer Wohnung gesucht habe. "Ich habe gehört, wie die Leute über mich reden. Sie haben gesagt: 'Hast du seinen Namen gesehen? Gündogan. Das ist türkisch. Meinst du, der kann sich das leisten?'" Erst, als er erzählt habe, er sei Profifussballer, habe sich der Tonfall geändert, und er sei sehr entgegenkommend behandelt worden, erzählte Gündogan. "Und diese Menschen waren selbst Einwanderer!! Es war einfach sehr traurig."
Gündogan fühlt sich deutsch, aber auch türkisch - doch er höre oft, dass er weder das eine noch das andere sei. "Was bin ich dann?", fragt er. (afp/dpa/ska)
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