Tottenham Hotspur möchte fortan nicht mehr "Tottenham" genannt werden. Der Verein aus dem Norden Londons nennt in einem Rundschreiben verschiedene Gründe.
Einer der traditionsreichsten Klubs der Premier League sorgt derzeit für Aufsehen: Tottenham Hotspur möchte nicht mehr als "Tottenham" bezeichnet werden. Stattdessen sollen Medien entweder den vollen Vereinsnamen oder die Kurzform "Spurs" verwenden. Dies geht aus einer internen Mitteilung hervor, die am 10. Februar 2025 an eine Vielzahl britischer Medien gesendet wurde.
"Wenn Sie sich auf die Mannschaft oder die Marke beziehen, verwenden Sie bitte 'Tottenham Hotspur', 'Tottenham Hotspur Football Club' oder 'THFC'", heisst es in dem Medien-Rundbrief.
Aber warum dieser skurrille Antrag, wo doch die meisten Fussball-Fans von "Tottenham" sprechen?
Mittelalterlicher Ritter als Namensgeber für Tottenham Hotspur
Die Geschichte des Vereinsnamen geht auf das Jahr 1882 zurück, als der Klub ursprünglich als "Hotspur Football Club" gegründet wurde. Die Namenswahl erfolgte zu Ehren von Henry Percy, bekannt als "Harry Hotspur", einem mittelalterlichen Ritter, der für seinen Kampfgeist und seine Schnelligkeit auf dem Schlachtfeld bekannt war. Bereits zwei Jahre nach der Gründung änderte der Verein seinen Namen in "Tottenham Hotspur", um sich von einem anderen Londoner Klub namens "Hotspur FC" abzugrenzen.
Knapp 150 Jahre später sieht sich der Klub nun veranlasst, den Namen "Tottenham" aus dem offiziellen Sprachgebrauch zu streichen. Als Begründung gibt der Verein an, dass "Tottenham" lediglich der Name des Stadtteils sei, nicht aber der eigentliche Vereinsname.
Der englische Begriff "Hotspur" bedeutet "Hitzkopf", "Draufgänger" oder "Sporen"
Zum Hintergrund: Der englische Begriff "Hotspur" bedeutet so viel wie "Hitzkopf" oder "Draufgänger" und verweist auf den kämpferischen und schnellen Charakter des historischen Namensgebers. Die Kurzform "Spurs" leitet sich daraus ab und bedeutet wörtlich "Sporen", ein weiteres Symbol für Schnelligkeit und Angriffslust.
Die neue Klub-Position sei bereits seit 2011 offizielle Klub-Politik, liess Tottenham Hotspur im Rundschreiben wissen, sei aber nun mit der Einführung einer "neugemeisterten Markenidentität" im November 2024 erneut betont worden.
"In einer Welt voller Uniteds, Citys und Rovers gibt es nur einen Hotspur, Tottenham Hotspur."
Im zugehörigen "Brand Playbook" heisst es unmissverständlich: "In einer Welt voller Uniteds, Citys und Rovers gibt es nur einen Hotspur, Tottenham Hotspur. Bitte verwenden Sie 'Tottenham Hotspur', 'Tottenham Hotspur Football Club' oder 'THFC'. Verwenden Sie niemals 'Tottenham', 'Tottenham Hotspur FC' oder 'TH'."
Die Auswirkungen dieser Anweisung sind bereits sichtbar. Beim 1:0-Sieg gegen Manchester United am 16. Februar fiel Zuschauern auf, dass der britische TV-Sender Sky Sports den Trainer Ange Postecoglou als "Tottenham Hotspur Head Coach" bezeichnete, während die Teamgrafiken nur noch "Spurs" anzeigten. Noch im Januar, beim 2:3 gegen den FC Everton, war auf den Bildschirmen lediglich "Tottenham" zu lesen gewesen.
Seit das alleinige "Tottenham" raus ist, sind die "Spurs" ungeschlagen
Fraglich bleibt weiterhin, welche Strategie der Klub mit seiner Kundtuung verfolgt. Während der Verein offiziell darauf verweist, dass das Medienschreiben lediglich eine Klarstellung langjähriger Praxis sei, spekulieren einige Beobachter, dass der Wunsch nach einer stärkeren Markenpositionierung auf dem globalen Markt eine Rolle spielen könnte. Der Gedanke dahinter: "Spurs" sei als Kurzform prägnanter in einem internationalen Umfeld, in dem viele Vereine durch Ortsnamen definiert werden.
Bisher scheint die Namensänderung der Mannschaft zumindest nicht geschadet zu haben. Dem 1:0-Sieg gegen Krisenklub Manchester United folgte am vergangenen Wochenende ein 4:1-Erfolg beim Aufsteiger Ipswich Town. Damit kletterten die Spurs auf Rang zwölf, der Rückstand auf die europäischen Plätze beträgt allerdings noch elf Punkte.
Verwendete Quellen:
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