- Thomas Tuchel wurde nach der 0:1-Niederlage von Chelsea bei Dinamo Zagreb entlassen.
- Es ist der vorläufige Höhepunkt der Unruhe rund um den FC Chelsea.
- Die Gründe für die Trennung sind vielschichtig und nicht allein auf die enttäuschenden Ergebnisse zum Saisonstart zurückzuführen.
Nur wenige Stunden nach der 0:1-Niederlage des FC Chelsea in der Champions League bei Dinamo Zagreb folgte die Pressemitteilung der Blues. Thomas Tuchel wurde als Cheftrainer entlassen. Für viele Experten kam das nur bedingt überraschend, einzig der Zeitpunkt kurz vor der anstehenden Länderspielphase, die häufig für Trainerwechsel genutzt wird, mag überraschen. Die Gründe für die Trennung sind vielschichtig und nicht allein auf die enttäuschenden Ergebnisse zum Saisonstart zurückzuführen.
Chelsea: Ein schwieriger Sommer hinterliess Spuren
Ein komplizierter Sommer beim englischen Topklub Chelsea bahnte sich schon an, als der Eigentümerwechsel vollzogen wurde. Todd Boehly und sein US-Konsortium übernahmen die Geschicke bei den Blues und sorgten für eine Vielzahl an Veränderungen. Nahezu jeder Verantwortliche, der einen Einfluss auf Verhandlungen hatte, verliess den Klub. Boehly selbst übernahm einen essenziellen Teil der Gespräche mit potenziellen neuen Spielern.
Dieser Austausch lief aber nicht nach Plan. Raphinha, Milan Skriniar, Presnel Kimpembe und Matthijs de Ligt standen auf der Liste von Chelsea, keiner davon kam am Ende. Der Druck wuchs,
Tuchel-Entlassung nach schwachem Start
Mit einem alles andere als homogenen Kader ging Chelsea in die Saison und die Probleme nahmen ihren Lauf. Ein 2:2 im ersten Topspiel gegen Tottenham, ein 1:2 nach Führung bei Southampton, ein ideenloses 0:3 in Leeds, zu wenig Torgefahr und schliesslich auch noch die Pleite bei Dinamo Zagreb, bei der ausgerechnet die zwei hochgehandelten Defensivneuzugänge Koulibaly und Fofana schlecht aussahen, brachten das Fass zum Überlaufen.
Englische Medien berichten aber, dass die Tendenz schon vorher feststand. Die Unstimmigkeiten zwischen Boehly und dessen Vertrauten und dem Trainer, der unzufrieden war, weil seine Wunschziele früh feststanden und nicht vollends realisiert werden konnten, waren zu gross. Auch die Spieler verloren das Vertrauen in diese Konstellation. Warum am Deadline Day dann noch Pierre-Emerick Aubameyang als ausdrücklicher Wunschspieler Tuchels verpflichtet wurde, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Dass Tuchel als Trainer über einen herausragenden Sachverstand verfügt, gleichzeitig aber kein einfacher Charakter ist, sollte keine neue Nachricht sein. Allerdings gab es zuletzt noch Signale, dass eine Vertragsverlängerung vorstellbar sei. In der aktuellen Situation dürften die Probleme nicht mehrheitlich dem deutschen Trainer zuzuschreiben sein. Es war eher eine Verkettung von Ereignissen, die schon im Frühsommer ihren Lauf nahm, die am Ende zur Trennung führte.
Wie geht es nun für Chelsea und Tuchel weiter?
Chelsea befindet sich nun auf der Suche nach einem Nachfolger. Eine solche Entscheidung muss einerseits gut überlegt sein, andererseits auch schnell getroffen werden, denn es folgt aktuell Spiel auf Spiel lediglich in der Länderspielzeit gibt es einige Tage, in denen regulär trainiert werden kann. Der heisseste Kandidat bei den Blues ist Graham Potter, der mit Brighton beeindruckenden Ballbesitzfussball spielen lässt. Mit ihm sprechen die Verantwortlichen bereits. Auch Ex-PSG-Coach Mauricio Pochettino steht auf der Liste. Das sind zwei naheliegende Kandidaten.
Etwas schwieriger ist die Frage nach der Zukunft von Thomas Tuchel zu beantworten. Der 49-Jährige hat sich selbst noch nicht geäussert, dürfte aber genau wissen, dass die Saison 2022/23 mit den Tücken des sehr eng getakteten Spielplans dafür sorgen könnte, dass einige interessante Jobs frei werden. Falls er eine Pause bis zum kommenden Sommer in Erwägung ziehen sollte: Carlo Ancelotti hört im Sommer 2023 bei Real Madrid auf. Auch das könnte eine Option sein.
Verwendete Quellen:
- Chelsea: Chelsea Football Club part company with Thomas Tuchel
- Telegraph: Thomas Tuchel sacked by Chelsea after owners and players lose faith
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