(men/as) - Der FC Bayern München kommt nicht zur Ruhe. Nach dem verlorenen Champions-League-Finale am vergangenen Samstag spaltet vor allem Arjen Robben die Fangemeinde der Münchner. Die Antipathie einiger Bayern-Anhänger gegen den exzentrischen Flügelflitzer äusserte sich am gestrigen Abend in Pfiffen und Buh-Rufen. Wie wird der Niederländer nun mit der Situation umgehen?

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Arjen Robben war nach dem Freundschaftsspiel zwischen den Münchnern und der niederländischen Nationalmannschaft sichtlich geschockt über das Erlebte. Zwar versuchten vor allem die eingefleischten Anhänger in den Fankurven ihm mit Sprechchören ihre Zuneigung zu vermitteln, die vielen Pfiffe werden trotzdem ihre Spuren hinterlassen. Ist das Verhältnis zwischen Bayern-Sympathisanten und Robben so zerstört, dass sogar ein Vereinswechsel des Niederländers zur Debatte steht?

Wenn es nach Mark van Bommel geht, sollte Robben seine Zelte in München abbrechen. Der Mittelfeldspieler, viereinhalb Jahre in Diensten des FC Bayern und zuletzt Kapitän, sagte nach dem Spiel: "Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich mir das ganz genau überlegen." Auch der Oranje-Star Wesley Sneijder schloss sich dieser Meinung an: "Wenn es nach mir geht, kommt er im Sommer zu mir zu Inter Mailand."

Interessenten für Robben dürfte es in Europas Topligen genügend geben. Mit 28 Jahren befindet er sich im besten Fussballeralter und könnte mit Tempo und Technik jede Mannschaft verstärken. Auch der erst kürzlich bis 2015 verlängerte Vertrag dürfte kein Hindernis sein, wenn es hart auf hart kommt. Denn einen Spieler gegen seinen Willen im Verein zu halten, bringt am Ende niemandem etwas.

Trotzdem erscheint ein plötzlicher Vereinswechsel Robbens eher unwahrscheinlich. Dass es innerhalb der Mannschaft keine Ressentiments wegen der vergebenen Strafstösse gegen Borussia Dortmund und den FC Chelsea gibt, zeigt das Verhalten der Teamkollegen nach dem gestrigen Spiel. Manuel Neuer, Bastian Schweinsteiger und Luiz Gustavo redeten lange auf Robben ein. Toni Kroos meinte im Interview: "Wenn das wegen dem Elfmeter war, dann ist das natürlich Quatsch." Auch Holger Badstuber beteuerte: "Von uns hat er die volle Rückendeckung."

Ob Robben bei anderen europäischen Topclubs die berühmte Mischung aus familiärer Atmosphäre und seriösem Management vorfinden würde, ist überdies zweifelhaft. Bereits in der Vergangenheit lobte der Niederländer die Qualitäten des Münchner Clubs überschwänglich: "Der FC Bayern ist für mich wie eine Familie, zwei meiner drei Kinder wurden in München geboren, meine Familie und ich fühlen uns hier zu Hause." Hinzu kommt, dass die medizinische Abteilung des Rekordmeisters in Europa seinesgleichen sucht. Gerade für den verletzungsanfälligen Techniker ist das von immenser Bedeutung.

Im Rahmen der Europameisterschaft, die ab dem 8. Juni in Polen und der Ukraine ausgetragen wird, wird man sicherlich das Eine oder Andere zum Thema Arjen Robben hören.

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