Gegen Donezk sass Robert Lewandowski erneut lange Zeit nur auf der Bank, Bayern-Trainer Pep Guardiola opfert seinen teuersten Sommerzugang immer wieder dem Diktat des Systems. Die Debatten um den 26-Jährigen nehmen Fahrt auf - sie dürften aber ins Leere laufen.
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Die gestiegenen Anforderungen des Spiels haben das Jobprofil des Stossstürmers verändert. Ganz besonders beim FC Bayern München, ganz besonders unter einem Trainer wie Pep Guardiola. Der hat nicht umsonst einst betont, die Mittelfeldspieler seien die wichtigsten Spieler in seinem System.
Lewandowski muss sich einordnen
Der 26-Jährige wird von Guardiola mal auf dem Flügel geparkt, mal als hängende Spitze eingesetzt. Lewandowskis Spiel hat an Tiefe verloren im Vergleich zu seiner Zeit beim BVB. Dort war er der perfekte Konterstürmer, der auch mit dem Rücken zum Tor jederzeit eine Gefahr für den Gegner darstellte.
Bei den Bayern muss sich Lewa in den ewigwährenden Fluss der Ballstafetten einordnen. Er spielt das Spiel von vorne weg, hat deutlich mehr Gegner zwischen sich und dem Tor, und einen längeren Weg bis zum Abschluss. Zu Beginn der entscheidenden Wochen und Monaten der Saison wirkt Lewandowski in München nicht wie ein fest eingeplanter Fixstern im System. Vielmehr sucht der Pole immer noch nach seinem Platz in Guardiolas Team.
"So wie das Team unter Pep Guardiola spielt, gibt es für Lewandowski einfach keinen Raum", fasst
Erinnerungen an Ibrahimovic
Oder sind es einfach die Pep-typische Probleme, mit denen bereits andere Grössen zu kämpfen hatten und am Ende kapitulierten? In Barcelona schickte der Spanier den hochdekorierten Samuel Eto'o früh weg, später überwarf er sich mit dem damals teuersten Einkauf
"Lewandowski ist wie gemacht für Manchester United, Arsenal oder Liverpool. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, ihn zu kaufen, würde ich an deren Stelle das Vereinskonto räumen. Denn momentan findest du auf der Welt keinen besseren Stürmer als ihn", sagte Hamann. Was nichts anderes heisst als: Lewandowski ist für die Bayern ein Fehleinkauf und sollte sich schon mal auf die Suche nach einem anderen Verein machen.
Eine recht übereifrige Bestandsaufnahme, wie man bei näherer Betrachtung feststellt. Auch in Dortmund hatte Lewandowski enorme Anlaufschwierigkeiten und kam in seiner ersten Saison mit dem Vorschuss des polnischen Torschützenkönigs im Gepäck nicht an Lucas Barrios vorbei. Erst nach und nach arrangierte er sich mit Jürgen Klopps Idee vom Fussball und fand die nötige Sicherheit.
Die Quote ist völlig in Ordnung
In der aktuellen Torjägerliste der Bundesliga stehen unter den besten 13 Torschützen lediglich fünf gelernte Angreifer, einer davon ist Lewandowski selbst. Dazu trotzen Alex Meier, Franco di Santo, Bas Dost und Shinji Okazaki der Übermacht der offensiven Mittelfeldspieler. Lewandowskis acht Treffer (darunter kein Elfmeter) bisher sind kein überragender Wert - angesichts der Tatsache, dass er mit seiner Art des Spiels aber Raum und Zeit für seine Mitspieler schafft, dass er als Vorbereiter und Initiator vieler Angriffe glänzt und stets zwei oder drei Gegenspieler gleichzeitig bindet, aber völlig in Ordnung.
Vielleicht stimmt das Vorurteil, dass Guardiola nicht auf kantige Keilstürmer steht. Sofern sie ihm aber sportlichen Erfolg garantieren, wird auch der stolze Katalane nicht auf sie verzichten. Bald stehen die grossen Spiele an. Und grosse Spiele - auch das ist eine altgediente Weisheit - werden von grossen Spielern entschieden. Robert Lewandowski ist ein grosser Spieler. Die Bayern dürfen sich noch auf einiges freuen.
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