Hereinspaziert, meine Damen und Herren! Vorhang auf, für ein Wechseltheater internationalen Ausmasses! Hier wird noch geschachert wie auf einem arabischen Viehmarkt. "Wie viel für Cristiano Ronaldo?" - "Der Fernando Torres ist zu teuer!" Europas Fussballklubs über- und unterbieten sich gegenseitig in bester Marktschreiermanier - oder ist da doch nur wieder die böse Presse am Werk?

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Während sich die deutschen Fans mit täglichen Updates zu Dortmunds Stürmer Robert Lewandowski in der Sommerpause über Wasser halten, spielen sich auch auf internationaler Bühne grosse Dramen ab. Die Hauptdarsteller der Posse, die sich Transferperiode nennt, heissen in diesem Fall Cristiano Ronaldo, Gareth Bale, Fernando Torres, und André Villas-Boas.

Aber der Reihe nach: Also, André Villas-Boas trainiert ja momentan nicht gerade unerfolgreich die knapp an der Champions-League-Qualifikation vorbeigeschrammten Tottenham Hotspur. Und wie das eben im Fussball so ist, wenn einer etwas halbwegs erfolgreich tut, dann wollen ihn auch andere haben. Deswegen hat sich jetzt der neureiche Scheichklub Paris St. Germain an des Trainers Fersen geheftet.

Rund zehn Millionen Euro soll PSG bieten, um Villas-Boas aus seinem Vertrag mit den Spurs auszulösen, meldet die englische "Sun". Viel Geld für Tottenham, nicht so viel für Paris. Eigentlich haben sie ja einen Trainer in Frankreichs Hauptstadt. Den Carlo Ancelotti nämlich. Weil der aber auch kein schlechter Trainer ist, haben ihn die Chefeinkäufer von Real Madrid bereits zum Wunschkandidaten ausrufen lassen. In einer madrilenischen Idealvorstellung würde das Szenario also so aussehen: Ancelotti wechselt zu Madrid, PSG holt sich Villas-Boas und Tottenham steht ohne Trainer da.

Madrid will Gareth Bale

Apropos Madrid: Wenn es nach den Spaniern ginge, könnte Tottenham in der nächsten Saison ohnehin einpacken. Denn als wäre es nicht genug, dass sie die bedauernswerten Londoner sozusagen über zwei Ecken um deren Trainer bringen wollen, angeblich planen sie auch noch einen weiteren Transfercoup. Gareth Bale, das walisische Juwel, soll mit knapp 100 Millionen Euro von der Themse weggelotst werden. Und das, wo sich doch sämtliche Tottenham-Funktionäre das ewige Mantra "Gareth Bale - not for sale" (engl. Gareth Bale ist unverkäuflich) auf die Stirn tätowiert haben.

Das ist fies. Doppelt fies ist jedoch, dass sich ein direkter Ligakonkurrent der Spurs wahnsinnig freuen würde, wenn sich Madrid in dieser Sache durchsetzen könnte. Denn wie einmal mehr die englische "Sun" zu wissen glaubt, würde der Bale-Transfer den Weg ebnen für die grösste Rückholaktion der englischen Fussballgeschichte. Manchester United könnte dann endlich den für immer verloren geglaubten Sohn, Cristiano Ronaldo, in die Arme schliessen. Und das für läppische 75 Millionen Euro und ein paar Zerquetsche plus einem kleinen Geschenk in Form von Nani oder Javier Hernández. Nur zur Erinnerung: Ronaldo hat Madrid damals 94 Millionen Euro gekostet. Ob man aus spanischer Sicht nun nochmal 6 Millionen Euro für Gareth Bale drauf legt, ist da irgendwie auch egal. Und dann braucht man den Ronaldo in Madrid wirklich nicht mehr.

Kurz gesagt: Real Madrid will Bale haben. Wenn das klappt, kann Ronaldo zurück nach Manchester gehen und Tottenham steht ohne Superstar da.

Monaco will Cristiano Ronaldo

Blöd für Manchester ist allerdings, dass es da auch noch den französischen Erstligaaufsteiger AS Monaco gibt. Der würde Ronaldo nämlich auch gerne verpflichten und wäre laut "Independent" sogar bereit, 100 Millionen Euro an Madrid zu überweisen. Also deutlich mehr, als die "Reds" zu zahlen im Stande wären. Tottenham dürfte es relativ egal sein, ob sich Ronaldo für den englischen Meister oder das Geld von Monacos Klub-Boss Dimitry Rybolovelv entscheidet. Sollte der Portugiese Madrid tatsächlich verlassen, Bale könnte wohl nur noch mit schweren Ketten in London gehalten werden.

Zumindest gibt es noch Mannschaften, wie den FC Barcelona. Die mimen in vollendeter Selbstlosigkeit einfach mal die Guten in diesem leicht weltentrückten Theaterstück und wollen einen bereits für immer verloren geglaubten Topstürmer aus den Zwängen des englischen Fussballs befreien. Fernando Torres ist mit dem FC Chelsea nie so richtig warm geworden. Und der FC Chelsea mit ihm irgendwie auch nicht. Aus dieser Bredouille will Barca Torres nun befreien. Und bietet immerhin 20 Millionen Euro, wie uns die spanische Zeitung "Sport" freundlicherweise informiert. Damit hätte sich Chelsea schon fast die 23 Millionen Euro, die sie für Stürmer André Schürrle an Leverkusen überwiesen haben, zurück geholt. Und Torres könnte seine Talente wieder in wärmeren Gefilden entfalten.

Von all diesen Gerüchten, ist letzteres wohl noch das wahrscheinlichste. Aber die anderen tragen immerhin dazu bei, in dieser lästigen Sommerpause für immer neuen Gesprächsstoff zu sorgen. Über Lewandowski kann man ja auch nicht ewig reden.

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