Fünf Spieltage sind in der 3. Liga noch zu absolvieren und den Tabellenführer und Platz neun trennen nur acht Punkte. Fast die halbe Liga kämpft um den Aufstieg in die 2. Bundesliga, die letzten Spieltage werden spannend wie nie.

Mehr Fussballthemen finden Sie hier

Blickt man nach dem 33. Spieltag auf die Tabelle der 3. Liga, dann fallen sofort zwei Dinge auf. Die Zweitvertretung des FC Bayern München führt überraschend die Tabelle an und der Aufstiegskampf in dieser Saison ist so spannend wie nie zuvor. Die Amateure des FC Bayern dürfen allerdings nicht aufsteigen, deshalb konzentriert sich alles auf die Plätze zwei bis vier.

Die Ausgangslage ist verrückt: Der MSV Duisburg steht mit 56 Punkten auf Platz zwei in der 3. Liga, der TSV 1860 München mit 49 Punkten auf Platz neun. Sieben Punkte trennen diese beiden Mannschaften, 15 Zähler sind noch zu vergeben.

Jeder Ausrutscher kann das Aus im Aufstiegskampf bedeuten, jede Serie kann ein Team aus dem Mittelfeld auf einen Aufstiegsplatz befördern. Zwei Mannschaften steigen direkt auf, eine dritte darf sich in der Relegation mit dem Drittletzten der 2. Bundesliga messen.

Von Duisburg bis 1860 München: Aufstiegskampf in der 3. Liga

Die Klubs, die sich derzeit berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga machen können, sind der MSV Duisburg, Eintracht Braunschweig, Hansa Rostock, die Würzburger Kickers, der FC Ingolstadt, Waldhof Mannheim, die Spielvereinigung Unterhaching und 1860 München. "Die halbe Liga schaut nach oben und rechnet sich noch Chancen aus", resümiert Michael Schiele, Trainer der Würzburger Kickers, die aktuelle Lage.

Jedes Tor kann die Tabelle an den fünf verbleibenden Spieltagen durcheinander wirbeln. Torsten Lieberknecht, Trainer des Tabellenzweiten aus Duisburg, bleibt vor den letzten Spielen gelassen.

"Damit gehen wir ganz ruhig um. Wir schauen schon die gesamte Saison über nicht auf die Tabelle, wir schauen immer nur auf das nächste Spiel - und das ist Hansa Rostock. Für uns steht jetzt die grosse Herausforderung an, so gut es geht gesunde Spieler auf den Platz zu bekommen", teilte Lieberknecht auf Nachfrage mit.

Acht Vereine und der Traum von der 2. Bundesliga

Schon in den ersten Wochen der Saison 2019/20 deutete sich an, dass diese Spielzeit in der 3. Liga eine spannende werden könnte. Immer wieder starteten Vereine eine kurze Serie, es fehlte aber die Konstanz, um sich einen Vorsprung herauszuspielen. Abgesehen vielleicht vom MSV Duisburg, der 20 Mal am Ende eines Spieltags auf Platz eins stand. Sechs verschiedene Mannschaften führten die Tabelle in dieser Saison an, darunter auch der Hallesche FC, der im Endspurt allerdings gegen den Abstieg und nicht um den Aufstieg spielt.

Hinzu kommt, dass die Leistungsdichte enorm ist. Viele Mannschaften verfügen über gute Einzelspieler und einen guten Kader, gleichzeitig ist kein Team überragend. Die bewährte und viel zitierte Floskel "Jeder kann jeden schlagen" trifft in dieser Drittliga-Saison perfekt zu, fast jedes Spiel ist vorab offen.

Zur immensen Spannung trägt bei, dass gleich am kommenden 34. Spieltag mit dem Duell zwischen dem MSV Duisburg (2.) und Hansa Rostock (4.) ein absolutes Spitzenspiel wartet. Darüber hinaus stehen an den verbleibenden fünf Spieltag noch acht direkte Duelle der Mannschaften auf den Plätzen zwei bis neun auf dem Programm, Spannung bis zum letzten Spieltag ist garantiert.

Formtabelle: Eintracht Braunschweig macht auf sich aufmerksam

Auf Platz zwei stehend kann der MSV Duisburg, der insgesamt eine gute Saison ohne auffällige Schwächen spielt, durchaus als Favorit für die restlichen Wochen gelten. In der Formtabelle nach der Saisonunterbrechung stehen die Zebras auf Platz sechs, mit neun Punkten aus sechs Spielen. Die Gewinner der letzten Wochen sind aber andere Teams. Vor allem Eintracht Braunschweig macht mit 14 Punkten nach der Corona-Pause auf sich aufmerksam, dicht gefolgt von Rostock und Würzburg (je 13).

Doch die Formtabelle ist nur ein Ansatz von vielen. Durch den Faktor Geisterspiele existiert kein nennenswerter Heimvorteil mehr. Das bedeutet, dass noch viel mehr als zuletzt die Tagesform entscheidet. Überdies haben die Klubs in der 3. Liga selten mehr als drei oder vier Tage Zeit, um sich auf den jeweiligen Gegner vorzubereiten. Wer einen breiten Kader hat, könnte einen entscheidenden Vorteil haben, wenn Spieler ausfallen oder regenerieren müssen.

3. Liga: Es wird eng bis zum letzten Spieltag

Der Kampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga geht nun in die entscheidende Phase. Die Klubs sind nicht mehr nur Teil einer grossen Spitzengruppe, sondern haben allmählich auch etwas zu verlieren. Der Faktor Druck ist in den letzten Wochen der Saison ein nicht unerheblicher.

Wenn am Ende die Mannschaft aufsteigt, die im Saisonverlauf am konstantesten auf den Toprängen platziert war, dann wird sich der MSV Duisburg freuen können. Geht man nach der Formtabelle, so haben Eintracht Braunschweig und Hansa Rostock gute Argumente auf ihrer Seite.

Der verrückten Saison angemessen wäre es jedoch, wenn Aufsteiger Waldhof Mannheim noch eine Serie startet und nach den letzten fünf Spieltagen plötzlich auf einem der direkten Aufstiegsplätze steht...

Verwendete Quellen:

  • DFB: 3. Liga, Spieltag und Tabelle
  • Transfermarkt: 3. Liga Formtabelle
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.