Demonstranten haben sich ins Studio des Sport1-"Doppelpasses" eingeschlichen. Es kommt zu einem kurzen Zwischenfall. Die Proteste richten sich gegen den DFB.
Im Sport1-"Doppelpass"-Studio wird gerade über den BVB-Sieg in Leverkusen sinniert, als plötzlich Spielgeld-Scheine vor die Kameralinse flattern. Begleitet werden sie von einem aggressiven Sprechchor.
"Was haben die gesungen?", fragt eine Stimme aus dem Off. Bodo Illgner, Ex-Nationaltorwart, kann sich bei seiner Antwort ein Grinsen kaum verkneifen: "Fussball-Mafia DFB".
Stefan Effenberg ist an diesem Sonntag auch zu Gast und wischt sich ein paar Scheine vom Revers.
Er trägt eine Maske mit den Zügen von DFB-Präsident Reinhard Grindel und ein Banner, auf dem steht: "Gegen korrupte Funktionäre!"
Vom DFB ist gar keiner da
Der Vermummte schleicht einmal still durchs Studio und verschwindet wieder vom Bildschirm. Dass etwas gegen ihn unternommen wird, lässt sich nur vermuten, weil ein Mensch im schwarzen Anzug durchs Bild huscht. Die Runde bleibt locker und reisst ein paar Witzchen.
"So, gut, weiter geht's", moderiert Helmer die Situation einigermassen souverän weg und das Publikum klatscht - wem genau der Applaus gilt, ist nicht endgültig auszumachen.
Die ganze Szene dauert etwa 30 Sekunden, bevor es ohne grosse Umschweife mit der Fussball-Talkshow weitergeht. Vom DFB war diesmal sowieso niemand anwesend.
Proteste auch in den Stadien
"Bedauerlich, aber eine harmlose Aktion", sagte im Nachhinein Jörg Krause, der Leiter der Sendung. "Schön ist das natürlich nicht." Aber die anwesenden Sicherheitskräfte hätten die Situation schnell unter Kontrolle gebracht.
Mit einer bundesweiten Stadion-Aktion hatten Deutschlands Fussball-Fans vergangene Woche den Druck auf den Deutschen Fussball-Bund und die Deutsche Fussball Liga (DFL) erhöht. In den Bundesliga-Arenen protestierten zahlreiche Anhänger mit einem Stimmungsboykott: Sie blieben still, statt ihre Mannschaften anzufeuern.
Auch in der 2. und 3. Liga drückten die Fans ihren Unmut gegen die ihrer Meinung nach wachsende Kluft zwischen Anhängern, Vereinen und Verbänden sowie die zunehmende Kommerzialisierung im Fussball aus.(mar/dpa)
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