Ein dreijähriges Stadionverbot winkt den Fans von Borussia Dortmund bei weiterem Fehlverhalten, so das Sportgericht des Deutschen Fussball-Bundes. Sie hatten bei einem Spiel im September gegen Hoffenheim ein Banner mit Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp im Fadenkreuz ausgerollt.
Kein Punktabzug, dafür ein dreijähriges Stadionverbot auf Bewährung: Nach dem wiederholten massiven Fehlverhalten der Anhänger von Borussia Dortmund hat das Sportgericht des Deutschen Fussball-Bundes ein deutliches Zeichen gesetzt.
Das dreiköpfige Gremium unter dem Vorsitz von Hans E. Lorenz verurteilte den BVB am Freitag wegen der Vorkommnisse im Bundesliga-Auswärtsspiel bei der TSG 1899 Hoffenheim zu einem Ausschluss seiner Fans in den nächsten drei Gastspielen im Kraichgau, sollten sich die Fans des Tabellenführers bis zum Ende der Bewährungsfrist am 30. Juni 2022 erneut etwas zu Schulden kommen lassen.
Drohung ist wirkungsvoller
"Ob es zum Teilausschluss kommt, ist fraglich. Wir haben ihn nicht verhängt, weil es wirkungsvoller ist, eine solche Strafe anzudrohen. Die Dortmunder Fans können sich jetzt nur selbst ausschliessen. Wenn sie sich bewähren, kommt es nicht dazu", sagte Lorenz in seiner Urteilsbegründung. Zugleich empfahl er für die Zukunft in ähnlichen Fällen einen Spielabbruch. "Das wird die Fans eher disziplinieren als unsere Urteile", sagte der 67-Jährige.
Der BVB wurde zudem mit einer Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro und weiteren Auflagen belegt. Das Sportgericht ahndete damit die Vorfälle am 22. September, als Dortmunder Fans Hoffenheims Mäzen
DFB-Chefankläger Anton Nachreiner äusserte in der rund fünfstündigen Verhandlung sein Unverständnis darüber. "Ich vermisse bei vielen Fans die ethischen Grundsätze", kritisierte der Vorsitzende des Kontrollausschusses.
Ankündigungen aus der Fanszene
Nachdem der DFB im August 2017 die Verhängung von Kollektivstrafen wie den teilweisen oder kompletten Zuschauerausschluss ausgesetzt hatte, beschränkte sich Nachreiner auf ein kurzes Plädoyer. "Dinge, die im Raum stehen, kann ich nicht beantragen. Ich fordere aber eine angemessene Strafe", sagte er. Dem folgte das unabhängige Gericht.
Nach Aussage von Christian Hockenjos, Direktor Organisation beim BVB, sei der Verein von der Aktion seiner Fans überrascht worden. Lorenz liess jedoch Zweifel daran anklingen, da es vor der Partie im Netz entsprechende Ankündigungen aus der Fanszene gegeben habe. "Wir hatten ein schlechtes Bauchgefühl wegen der zuvor ausgesprochenen Hausverbote", räumte selbst Dortmunds Fanbeauftragter Kai Ruben ein.
In der Verhandlung blieb weiter ungeklärt, wie das Hass-Plakat letztlich ins Stadion gelangt war. "Wir konnten nicht in Gänze aufklären, wie das mit dem Banner war", sagte BVB-Anwalt Thilo Igwecks. Auch der Verbleib des Plakats sowie die Identität der vermummten Täter hätten bislang nicht ermittelt werden können.
Lorenz bezeichnete die wüsten Beschimpfungen gegen Hopp als eine "wiederkehrende Erscheinung" seit dem Bundesliga-Aufstieg der Hoffenheimer im Jahr 2008. Der TSG-Mäzen fühle sich davon "unheimlich gekränkt", berichtete Anwalt Christoph Schickhardt, der Hopps Interessen in der Verhandlung vertrat. Dabei machte er nochmals Hopps Standpunkt klar: "Er erwartet, dass im Fussball Verhältnisse hergestellt werden, die den Einzelnen schützen. Egal, welchen Namen der trägt." © dpa
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