Borussia Dortmunds Mannschaft ist jung und hochtalentiert. Sie besitzt spielerische Qualität und auch Moral. Letzten Endes aber wird im Supercup gegen den FC Bayern München aus einem 0:2 nur ein 2:2. Warum die Bayern schon wieder gewonnen haben.
Den Supercup als Anlass für sportliche Einschätzungen zu nehmen, gilt als verpönt. Zu sehr wird der Wettbewerb belächelt und dessen Bedeutung heruntergespielt (vor allem von der Mannschaft, die sich am Ende geschlagen geben muss).
Indes gibt es Jahr für Jahr Momente, in denen die Spieler nicht so wirken, als sei ihnen dieses Spiel völlig egal. Dies gilt vor allem für die Begegnungen zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern, die ja normalerweise die Dauerabonnenten in diesem Wettbewerb sind. Auch im Supercup blitzt die Rivalität auf, wenn die beiden grössten Vereine in Deutschland aufeinandertreffen.
Eine beispielhafte Szene war der Torjubel nach dem Kunsttreffer (oder Glückstreffer?) von
Es war das erste gegenseitige Beschnuppern, auch ein erstes Aufeinandertreffen der Neuzugänge von zwei Vereinen, die unter normalen Umständen in der Bundesliga und im DFB-Pokal um die beiden nationalen Titel konkurrieren.
Dortmund hält lange mit – und verliert trotzdem
Was kann der BVB aus dieser Niederlage, der 62. im 127. Pflichtspiel gegen die Bayern, mitnehmen? Dortmunds Trainer
Zwei Szenen jedoch verdeutlichten exemplarisch den entscheidenden Unterschied zwischen dem BVB und den Münchenern: Das Tor Kimmichs fällt kurz vor Schluss einer Halbzeit, in der die Schwarzgelben die Bayern eigentlich gut im Griff haben. Auf der anderen Seite scheitert Borussen-Stürmer Erling Haaland etwa zwanzig Minuten vorher im direkten Duell am überragenden Manuel Neuer. Der junge Norweger fasste es treffend zusammen, als er nach dem Spiel anerkannte, dass diese Abgezocktheit der Bayern den Unterschied ausmache. Diese Qualität hebt den deutschen Rekordmeister bereits seit Jahrzehnten nicht nur vom BVB, sondern vom gesamten Rest der Bundesliga ab.
Der Unterschied zwischen Dortmund und Bayern
Ohne schon nach wenigen Wochen das "M-Wort" bemühen zu wollen (nicht Meisterschaft, sondern Mentalität): die Bayern zeigen in solchen Partien, dass sie phasenweise zwar spielerisch nicht überlegen sind, aber immer noch diesen Extra-Gang einlegen können, um letztlich den Sieg zu erringen.
Das ist aus Dortmunder Sicht in einer direkten Begegnung gegen den Rekordmeister vielleicht noch zu verkraften (wenngleich die Borussia zuletzt in München auch gerne einmal komplett unter die Räder geriet), zeigt sich aber viel schmerzhafter bei Punktverlusten gegen deutlich unterlegene Mannschaften.
Darauf verwies Julian Brandt, der trotz seines Treffers zum zwischenzeitlichen 1:2 immer noch seiner Form hinterherläuft. Brandt betonte, dass nicht die Niederlage gegen Bayern nach so einem Spielverlauf das Problem sei; schlimm seien vielmehr Leistungen wie bei der 0:2-Niederlage beim FC Augsburg am zweiten Spieltag der Bundesliga.
Gegen solche unbequemen Gegner hat der BVB in der Vergangenheit viel zu selten gezeigt, dass auch mit einer nicht völlig optimalen Leistung ein Sieg jederzeit zu erzwingen ist.
Die Gründe hierfür sind vielfältig:
- die Qualität des Kaders,
- mangelnde Erfahrung der Youngster,
- vielleicht auch Lucien Favre und seine fehlende Fähigkeit, seine Mannschaft mit der richtigen Einstellung auf den Platz zu schicken.
Meine Befürchtung: Wir werden auch in dieser Saison immer wieder über diese Themen zu reden haben. Und das unterscheidet den BVB vom FC Bayern.
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