Toni Kroos startet am Sonntag mit viel Brimborium und grossen Namen die Icon League. Es ist die nächste Hallen-Liga in einem lukrativen Markt.

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Toni Kroos hat wieder Bock. Auf Hallen-Fussball, auf Banden, auf Franck Ribery, auf David Alaba und auf eine grosse Show. "Der eine oder andere denkt bestimmt: Jetzt hat er aufgehört, jetzt ist ihm langweilig", sagt der ehemalige Star von Real Madrid, wenn er über die am Sonntag startende und von ihm gegründete Icon League spricht: "Aber ich stehe zu 100 Prozent hinter diesem Projekt. Wir wollen etwas Neues schaffen."

So neu ist das Konzept der nächsten Kleinfeld-Liga indes nicht. Ex-Profis oder bekannte Influencer als Teamkapitäne, vor allem Amateurspieler auf dem Feld, dazu Sonderregeln wie "Tore über die Bande zählen doppelt" oder "getunnelte Spieler müssen vom Feld" - ganz ähnlich funktioniert bereits die Baller League, die derzeit ihre zweite Saison bestreitet und das Treiben von Kroos und Co. genau beobachtet.

"Momentan hat der traditionelle Fussball ein riesiges Problem, er wird immer langweiliger."

Felix Starck, Baller-League-Gründer

"Wir freuen uns, dass es jetzt noch eine zweite Liga gibt. Momentan hat der traditionelle Fussball ein riesiges Problem, er wird immer langweiliger", sagte Baller-League-Gründer Felix Starck am Montag dem SID. Eine kleine Spitze in Richtung Kroos konnte er sich indes nicht verkneifen: "Sportlich gesehen ist es ja auch die zweite Liga. Alle, die es hier nicht schaffen, können dort angreifen." Schöne Grüsse auch.

Auch Dennis Schröder wird erwartet

Weit ist der Weg jedenfalls nicht: Zwischen der Motorworld in Köln, wo die Baller League ausgetragen wird, sind es keine neun Kilometer Luftlinie zur grossen Lanxess Arena, wo die Icon League mit viel Brimborium startet. Auch Basketball-Star Dennis Schröder wird in der ausverkauften Arena für einen Dreier-Contest erwartet. Die weiteren Partien finden dann in Düsseldorf statt, das Finale in München.

Aber: Auch die Probleme sind ähnlich. Anfang des Jahres hatten mehrere Amateurklubs gegen die Baller League gewettert, weil diese ihnen vermeintlich Spieler abwarb. Die Icon League hat daher viele Gespräche geführt, aber nicht alle überzeugt. "Ich finde das nicht so toll - auch wegen der Verletzungsgefahr", sagt etwa Geschäftsführer Werner Tellers vom Fünftligisten FC Wegberg-Beeck, der gleich drei Spieler stellt.

Icon League ist live bei Twitch zu sehen

Kroos, der die Liga zusammen mit Streamer Elias Nerlich gegründet hat, erwartet "unterhaltsamen Fussball mit Entertainment". Die Partien mit fünf Spielern pro Mannschaft dauern 2x15 Minuten und sind kostenlos bei Twitch zu sehen, anders als bei der Baller League gibt es kein Abseits, dafür aber Banden. Als Teamkapitäne sind unter anderem Robert Andrich, Antonio Rüdiger, Alaba, Ribery oder Eishockey-Star Leon Draisaitl dabei. Wenn sie denn Zeit haben.

Denn Rüdiger etwa hat am Sonntag einen etwas wichtigeren Termin, mit Real Madrid tritt er am Abend gegen Betis Sevilla an. Kroos dagegen hat als "Fussball-Rentner" Zeit und wird 57 Tage nach dem Aus im EM-Viertelfinale gegen Spanien im Team von Benjamin Henrichs auflaufen. "Toni kann nochmal beweisen, dass er der vielleicht beste Spieler Deutschlands war", sagte Ex-Nationalspieler Henrichs bei Sport1: "Drei Tore oder so wären schon gut." (sid/bearbeitet von jum)

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