In einem berauschenden Finale hat der FC Bayern München gegen Borussia Dortmund in London nach einem 2:1-Sieg den Champions-League-Titel geholt. Wir sprachen mit Hasan Salihamidzic, der zuletzt 2001 mit dem FC Bayern die Königsklasse gewonnen hat. Über den deutschen Fussball, anschliessende Feierlichkeiten, Ausnüchterung, das anstehende DFB-Pokalfinale gegen Stuttgart und Trainer Jupp Heynckes.
Frage: Was sagen Sie zum Champions-League-Finale?
Frage: Glauben Sie dieses spielerisch starke Finale zwischen zwei deutschen Mannschaften leitet die Trendwende in Europa ein?
Salihamidzic: Man muss immer vorsichtig sein. Auf jeden Fall hat das Finale mit zwei deutschen Mannschaften gezeigt, dass Deutschland zusammen mit Spanien und England eines der drei wichtigsten Fussball-Länder in Europa ist.
Frage: Ist Bayern jetzt die beste Vereinsmannschaft der Welt?
Salihamidzic: Man darf nicht vergessen, dass der FC Barcelona über Jahre ganz oben stand. Doch der FC Bayern hat gezeigt, dass sie zumindest auf gleicher Höhe sind. Und jetzt muss Barcelona eine Reaktion zeigen. Aber klar ist auch: Jeder Titel, der in Europa zu vergeben ist, geht über den deutschen Fussball – besonders über den FC Bayern München.
Frage: Sie haben 2001 den Champions-League-Titel gefeiert, die Bayern haben es nach dem Spiel auch ordentlich krachen lassen. Wie war die Feier in London?
Salihamidzic: Ein Champions-League-Finale muss immer ausgiebig gefeiert werden und es wurde ausgiebig gefeiert. So etwas passiert nur einmal im Leben. Deshalb ist es auch wichtig, das geniessen zu können. Die Jungs haben drei Anläufe gebraucht und es dann endlich geschafft. Deswegen haben sie sich nicht nur eine, sondern mehrere Feiern verdient.
Frage: Was macht man denn eigentlich als Fussball-Profi nach einer solchen Feier am nächsten Tag?
Salihamidzic: Erst mal muss man den Rausch ausschlafen. Da braucht man ja auch wieder etwas Ruhe, wie alle anderen Menschen nach so einer Feier auch. Aber die Bayern haben Samstag noch das wichtige Pokalfinale gegen Stuttgart vor sich. Darauf bereitet man sich dann schon wieder ab Dienstag vor. Denn da haben sie sogar die Möglichkeit, das Triple zu holen und können noch mal einen drauf setzen. Und wenn das vorbei ist, dann können sie ruhig ein, zwei Monate feiern.
Frage: Glauben Sie, dass es ein Motivationsproblem geben könnte im Hinblick auf das DFB-Pokalfinale?
Salihamidzic: Ein Finale ist kein Selbstläufer und man muss jedes Endspiel mit hoher Konzentration angehen. Das hat man auch in London gesehen. Man muss viel investieren, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es schief geht. Die Jungs sind nach diesem Champions-League-Sieg voller Selbstvertrauen, haben bis dahin jedes Spiel gewonnen, dann läuft es einfach. Wenn die Jungs am Samstag in Berlin normal spielen, dann müssten sie diesen Titel auch nach Hause bringen.
Frage: Aktuell gibt es jede Menge Spekulationen über Trainer
Salihamidzic: Grundsätzlich ist es eine Ehre und man kann sich glücklich schätzen, wenn man ein Angebot von solch einem Klub wie Real Madrid bekommt. Aber ich weiss nicht, ob er wirklich ein Angebot vorliegen hat. So wie ich den Jupp Heynckes kenne, ist er im positiven Sinne fussballverrückt. Es kann aber auch sein, dass er sich sagt: Ok, das ist der Höhepunkt meiner Karriere und der ideale Zeitpunkt aufzuhören.
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