Als sich Mario Gomez am Sprunggelenk verletzte, da rechneten die meisten damit, dass der Bayern-Stürmer bis zum Bundesliga-Auftakt wieder fit sein würde. Nun ist bereits der 6. Spieltag gespielt und Gomez' Heilungsprozess zieht sich immer noch hin. Doch sowohl der Spieler als auch der FC Bayern scheinen aus der Vergangenheit gelernt zu haben.

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Anstatt dem Druck von aussen stattzugeben und verfrüht wieder in den Spielbetrieb einzusteigen, wird Gomez die Zeit gegeben, seine Verletzung vollständig auszuheilen.

Der FC Bayern ist ein gebranntes Kind, wenn es um verletzte oder nicht fitte Spieler geht. Bastian Schweinsteiger hatte unlängst im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" zugegeben, dass "ein paar Tage mehr Pause" nach der letzten Spielzeit sicherlich besser für ihn gewesen wären. Der Mittelfeldmann war bereits im bitter verlorenen Champions-League-Finale an seine körperlichen und psychischen Grenzen gegangen, hatte sich jedoch danach kaum eine Pause gegönnt. Seine teilweise kraftlosen Auftritte im Dress der Nationalmannschaft schürten gar Diskussionen um Schweinsteigers seelischen Zustand.

Ein anderer Fall hatte sich während der Weltmeisterschaft 2010 ergeben, als Flügelflitzer Arjen Robben von den niederländischen Mannschaftsärzten fit gespritzt wurde und in der Folge fast ein halbes Jahr verletzt aussetzen musste.

"Wir müssen Geduld haben"

Einen solchen Fehler will der FC Bayern wohl nicht mehr in den eigenen Reihen zulassen. Und so wird Mario Gomez alle Zeit eingeräumt, die er braucht, um wieder vollständig fit zu werden. Dazu passen auch die Aussagen von Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt gegenüber "bild.de": "Wir machen, was möglich ist. Wir müssen Geduld haben. Aber ich habe keine Sorge. Es wird. Aber es kann noch ein bisschen dauern."

Mandzukic in Topform

Natürlich können sich die Bayern das derzeit auch erlauben, denn der eigentlich als Backup-Stürmer zu Gomez geholte Mario Mandzukic präsentiert sich in bestechender Form. Sechs Spiele, sechs Tore. Der kroatische Stürmer weist bisher eine makellose Bilanz auf. Umso beeindruckender ist es, dass sich Mario Gomez bisher äusserst ruhig verhält. Keine Kampfansagen in Richtung Mandzukic, keine gewagten Sprüche. Es muss sehr hart sein für den Stürmer. In der "tz" sagte er: "Ich bin da selber sehr ungeduldig und kann überhaupt nicht einschätzen, wie viel Zeit der Fuss noch braucht. Ich weiss nicht, wo ich stehe."

Eine schwierige Situation für alle Beteiligten, denn ein Gomez in Topform ist für die Bayern Gold wert. Doch um wieder Tore wie am Fliessband schiessen zu können, muss der Stürmer erst vollständig genesen sein. Zu viele Spieler haben sich schon in einer Art Teufelskreis aus Verletzung, zu frühem Training, schlechten Leistungen und Enttäuschung bewegt. Und so tun Gomez und der FC Bayern gut daran, sich weiter in Geduld zu üben.

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