Dieser Deal war eine Ansage - auch an den FC Bayern München: Der VfL Wolfsburg will mit André Schürrle ganz oben angreifen. Der millionenschwere Weltmeister bildet bereits jetzt ein geniales Duo mit Kevin de Bruyne. Spielerisch ähneln die "Wölfe" immer mehr dem BVB der vergangenen Jahre. Reicht das, um sich dauerhaft oben zu etablieren?
Es waren keine drei Minuten absolviert, da spielte
Das Tor spielte dem VfL Wolfsburg früh in die Karten und vergrösserte das ohnehin schon exorbitante Selbstvertrauen, das die "Wölfe" spätestens seit dem 4:1-Sieg zum Rückrundenauftakt gegen den FC Bayern München haben. Der Tabellenzweite drängte die Kraichgauer tief in deren Hälfte. Die beiden Antreiber: Schürrle und Kevin de Bruyne. Mit dem 24 Jahre alten Weltmeister und dem 23-jährigen Belgier haben die Niedersachsen ein bärenstarkes Mittelfeld-Duo in ihren Reihen. In der Bundesliga dürfte einzig der FC Bayern München offensiv noch besser besetzt sein als der VfL.
Traum-Einstand von André Schürrle
Schürrle zeigte gleich im ersten Spiel, dass er für seinen neuen Klub eine grosse Verstärkung darstellt. Der Flügelspieler, in der Winterpause vom FC Chelsea nach Wolfsburg gewechselt, war enorm laufstark und an zahlreichen Chancen seines Teams beteiligt. Und in der 28. Minute wäre Schürrle beinahe sein Debüttreffer für den VfL geglückt. Doch sein 16-Meter-Kracher prallte lediglich gegen die Querlatte. Zum Glück für die "Wölfe" stand de
Auch beim 3:0 in der 84. Minute hatte Schürrle seine Füsse im Spiel. Der Weltmeister eroberte den Ball im Mittelfeld, dieser landete letztlich bei de Bruyne, der die Kugel aus gut 20 Metern in die Maschen hämmerte. "Ein besseres Debüt kann man sich nicht vorstellen", lobte Trainer
Kann der VfL Wolfsburg den FC Bayern München jagen?
Wolfsburg festigte mit dem klaren Erfolg gegen Hoffenheim Rang zwei vor dem FC Schalke 04. Der VfL bleibt in dieser Saison der einzige legitime Bayern-Konkurrent, auch wenn die zweite Meisterschaft der Vereinsgeschichte angesichts von acht Punkten Rückstand auf die Münchner wenig wahrscheinlich ist. Zumindest in dieser Spielzeit dürfte der FCB nicht mehr von ganz oben zu verdrängen sein. Doch auf lange Sicht könnte sich der VfL in der Bundesliga als Bayern-Konkurrent Nummer eins etablieren. Auch dank des spendablen Mutterkonzerns Volkswagen.
Mit VW im Rücken machte Wolfsburg bereits im Januar 2014 22 Millionen Euro für de Bruyne locker. Jetzt folgten noch einmal 32 Millionen Euro für Schürrle. Stattliche Ablösesummen für einen Verein, der einzig in der Saison 2009/10 als amtierender Meister in der Champions League spielte - und dort bereits nach der Gruppenphase die Segel strich.
Als Werksklub hat Wolfsburg schlicht andere finanzielle Voraussetzungen als der Grossteil der Bundesligisten. Nach dem Bekanntwerden des Schürrle-Deals ging ein Raunen durch die Liga. Eintracht Frankfurts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen hatte die Ablösesumme für den Weltmeister als "etwas unheimlich" bezeichnet. Bei Allofs stiess dies auf Unverständnis. Der VfL-Manager betonte gar, dass man künftig vermehrt mit solchen Summen rechnen müsse. Worte, die für den Rest der Liga wie eine Bedrohung klingen müssen.
Dieter Hecking verleiht dem VfL Wolfsburg eine Identität
Doch es wäre zu einfach, den momentanen Erfolg des Tabellenzweiten ausschliesslich an der Investitionsfreude Volkswagens festzumachen. Schliesslich macht VW bereits seit Jahren Geld für den VfL locker. Vielmehr ist Dieter Hecking der erste Trainer seit Meister-Coach Felix Magath, der es geschafft hat, den "Wölfen" eine spielerische Identität zu verleihen. Eine Identität, die stark an die von Borussia Dortmund in den vergangenen Jahren erinnert. Vor allem beim überragenden 4:1-Erfolg gegen die Bayern spielte der VfL so wie einst der BVB: hinten gut organisiert, bei Ballgewinn schnell umschaltend und zielstrebig vor dem gegnerischen Tor.
Mit dem Transfer von Schürrle hat Wolfsburgs Team noch einmal an spielerischer Qualität hinzugewonnen. Qualifiziert sich der VfL - wovon auszugehen ist - in diesem Jahr für die kommende Champions-League-Saison, wird Allofs im Sommer erneut auf Shopping-Tour gehen dürfen. Und dass Wolfsburg auf dem Transfermarkt keine halben Sachen macht, weiss man spätestens seit der vergangenen Wechselperiode.
Das Image der "grauen Maus" hat Wolfsburg längst abgestreift. Mittlerweile passt ein anderes Bild deutlich besser zum VfL: das des investitionsfreudigen Bayern-Jägers.
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