Der Transfer von Mario Götze zu den Bayern ist ein Rückfall in alte Zeiten. Mit dem Millionen-Coup versetzen die Münchner dem Rivalen aus Dortmund einen schweren Schlag. Ein Trost für die BVB-Fans: Topstürmer Robert Lewandoswki wird wohl nächste Saison weiter für Dortmund spielen.

Mehr News zum Thema Fussball

Die Gerüchte, dass Bayern an dem begehrten Dortmunder interessiert ist, gab es schon länger. Nun hat sich der Transfer auch von offizieller Seite bei Dortmund und Bayern bestätigt: Der gebürtige Memminger Götze wechselt im Sommer nach München.

Der BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ist "natürlich über alle Massen enttäuscht". Für Dortmund ist der Weggang des Jungtalents ein schwerer Schlag. Von den Bayern-Offiziellen habe sich in dieser Angelegenheit noch keiner bei den Borussen gemeldet, heisst es in der Stellungnahme des BVB.

Der Tag, an dem das bekannt wird, kann brisanter kaum sein. An diesem Dienstag und Mittwoch spielen Bayern und Dortmund im Halbfinale der Champions League. Beim Hinspiel im Westfalenstadion werden sich die Augen der Fans und Medien auf Mario Götze richten. Auf seiner Facebook-Seite wird er bereits als "Judas" und "Verräter" beschimpft. Eine zusätzliche Belastung vor dem schweren Spiel gegen Real Madrid für den jungen Nationalspieler.

Soll Götze-Wechsel von "Fall Hoeness" ablenken?

Der Transfer dürfte auch für viele Anhänger das schwarz-gelbe Fussball-Märchen nach dem sensationellen Sieg über Malaga im Viertelfinale trüben. Neben dem nahenden Abschied von Götze soll auch noch Last-Minute-Held Felipe Santana angeblich zum Erzrivalen Schalke wechseln.

Den Bayern kann der Wirbel um den Transfer, den die "Bild.de"-Meldung am Dienstagmorgen entfacht hat, nur recht sein. Manche Medien spekulieren sogar, dass das Bekanntwerden des Coups ein geschicktes Ablenkungsmanöver von der Steueraffäre um Bayern-Präsident Uli Hoeness sei.

In ihrer Presseerklärung sagen die Münchner allerdings, dass der Verein den Wechsel lieber zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben wollte: "Aus Rücksicht auf das anstehende Halbfinalspiel in der Uefa Champions League zwischen Dortmund und Real Madrid wollte der FC Bayern München dies erst nach dieser Begegnung gegenüber dem BVB anzeigen."

Das Vorgehen straft jedoch das Bemühen von Uli Hoeness um eine ausgeglichenere Liga Lügen. Die Münchener Taktik, anderen aufstrebenden Bundesliga-Klubs ihre Stars wegzukaufen, ist ein Markenzeichen des Bayern-Gurus und so alt wie eh und je. In Wahrheit geht es Bayern um die Vormachtstellung in Deutschland.

BVB will Lewandowski unbedingt halten

Dieser Ansicht ist auch Watzke: "Bayern wird weiter an die Top-Talente herangehen. Dazu gehört seit jeher auch, den Konkurrenten zu schwächen. Wir kalkulieren Angriffe aus München ein. Allen Solidaritätsaussagen zum Trotz."

Es könnte sich zudem um eine späte Rache für Marco Reus handeln. Im vergangenen Jahr warben auch die FCB-Bosse um das Gladbacher Talent, doch sie zogen gegenüber dem BVB den Kürzeren. Das Dortmunder "Traumduo" Reus und Götze ist damit nach einem Jahr schon wieder Vergangenheit.

Zumindest Robert Lewandowski dürfte den Borussen damit aber wohl vorerst erhalten bleiben. Einen zweiten Mega-Deal nach den 37 Millionen Euro, die angeblich für Mario Götze fällig sind, werden sich die Bayern wahrscheinlich sparen. Auch Watzke will den Polen nicht aus Dortmund ziehen lassen: "Es ist mein absoluter Wunsch, dass er nächste Saison beim BVB spielt."

Die Bundesliga-Begegnung am 4. Mai zwischen den zwei derzeit besten deutschen Vereinen ist angesichts der Tabellensituation zwar so gut wie bedeutungslos. Doch könnte der Fall Mario Götze noch einmal besonders brisant werden, falls die beiden Klubs im Finale der Champions League noch einmal aufeinander treffen. Es könnte das Abschiedsspiel von Mario Götze für den BVB werden.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.