Das Wechseltheater um Gareth Bale von den Tottenham Hotspurs zu Real Madrid scheint nun ähnliche Ausmasse anzunehmen wie die Causa Lewandowski in Deutschland. Der walisische Nationalspieler will unbedingt zu Madrid, aber der Tottenham-Präsident sträubt sich. Hotspur-Coach Villas-Boas glaubt sogar noch an eine Vertragsverlängerung des Offensivtalents.

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Am Sonntag kamen die "Spurs" aus China zurück, wo sie zwei Freundschaftsspiele bestritten haben. Obwohl Bale, der als "Europas Fussballer des Jahres" nominiert ist, dabei keine Sekunde auf dem Platz stand, drehte sich alles um ihn. Denn der Stürmer möchte zu Real Madrid und das lieber heute als morgen. Wie die Zeitung "Marca" berichtet, habe er dies Tottenham-Präsident Daniel Levy bereits vor geraumer Zeit klar gemacht.

Tottenhams Präsident sträubt sich

Dieser jedoch hat ehrgeizige Pläne und möchte in der nächsten Saison die Qualifikation für die Champions League erreichen, was mit Bale im Sturm eher zu schaffen ist als ohne ihn. Daher sträubte sich Levy auch, das Mega-Angebot von Real Madrid anzunehmen. Von 81 Millionen Pfund (umgerechnet knapp 94 Millionen Euro) Ablöse für den Waliser war bisher die Rede.

Dieses - ohnehin schon fast wahnsinnige - Angebot könnte noch einmal um 18 Millionen Euro aufgestockt werden, denn wie der "Mirror" meldet, möchten die Madrilenen ihr Angebot auf 51 Millionen Pfund plus die Spieler Angel Di Maria und Fabio Coentrao erhöhen, um Bale zu einem Galaktischen zu machen. Sollte Tottenham doch noch schwach werden, wäre damit der bisherige Transferrekord von Cristiano Ronaldo (für 80 Millionen Pfund von Manchester United zu Real Madrid) gebrochen.

Das neue Angebot könnte eher auf offene Ohren stossen, denn Tottenham-Coach André Villas-Boas wird nachgesagt, ein Fan von Di Maria zu sein. Und die Aussicht auf den Argentinier scheint ihm eher zu behagen, als einen schmollenden Bale durch die nächste Saison schleppen zu müssen.

Vertragsverlängerung nicht ausgeschlossen

Das ganze Theater wird vor allem von den englischen und spanischen Medien aufmerksam verfolgt. Widersprüche inklusive. Denn der "Telegraph" berichtet, dass Villas-Boas die Hoffnung auf eine Vertragsverlängerung des 24-jährigen Walisers noch längst nicht aufgegeben habe. Der Verbleib auf der Insel soll Englands Fussballer des Jahres dabei mit einem Gehalt von 170.000 Pfund in der Woche versüsst werden.

Laut "Marca" ist das aber vergebene Liebesmühe, denn Bale habe nur Madrid im Kopf und kein Interesse daran, jemals wieder das Trikot von Tottenham überzuziehen. Die spanische Zeitung berichtet ausserdem von einem Versprechen der Hotspur-Verantwortlichen, Bale dürfe bei einem Angebot seitens Real die Insel verlassen. Der Wahrheitsgehalt dieser Meldung darf allerdings zumindest hinterfragt werden, denn "Marca" gilt als Real-freundliche Zeitung und dürfte mit dieser Meldung vor allem den medialen Druck auf Tottenham-Präsident Levy erhöhen wollen.

Die nächste Schlammschlacht steht bevor

Das dürfte diesen allerdings wenig stören, schliesslich gilt Tottenhams Präsident als harter Hund in Verhandlungsfragen, wovon Luka Modric - mittlerweile bei Real Madrid - ein Liedchen singen kann: 2011 verweigerte Levy dem Kroaten einen Wechsel zum Stadtrivalen Chelsea London. Dabei wies er eine Ablösesumme in Höhe von 40 Millionen Pfund zurück, woraufhin sich Modric weigerte, das Liga-Eröffnungsspiel gegen Manchester United zu bestreiten. Ein Jahr später wechselte er schliesslich für ungefähr 33 Millionen Pfund zu den Königlichen aus Madrid.

Es scheint also durchaus möglich zu sein, dass Levy auch im Fall Bale hartnäckig bleibt. Nachdem das Theater um Robert Lewandowski langsam abzuebben scheint, geht das nächste Drama um einen Topstürmer Europas wohl gerade erst los. Und das Transferfenster ist schliesslich noch einen Monat geöffnet.

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