Die drei Kandidaten der Wahl zum Weltfussballer des Jahres stehen fest. Zum ewigen Duell zwischen Leo Messi und Cristiano Ronaldo darf sich dieses Mal Neymar gesellen. Mehr als eine Nebenrolle wird der Brasilianer aber nicht einnehmen - das gilt auch für den Titelverteidiger.

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An einer guten Portion Selbstbewusstsein hat es Neymar da Silva Santos Junior ja noch nie gemangelt. Er fände es "nur verdient", endlich zu den letzten drei Nominierten bei der Wahl zum Weltfussballer des Jahres zu gehören.

Ronald und Messi gegen Mister X

Jenes Trio wird seit vier Jahren jeweils aus Leo Messi, Cristiano Ronaldo und einem Mister X gebildet - wobei sich der dritte Mann jeweils lediglich über den dritten Platz freuen durfte.

Erst Xavi, dann Andres Iniesta, dann Franck Ribery und im letzten Jahr Manuel Neuer. Die Trophäe verhandeln die beiden Superstars untereinander, seit 2008 gab es keinen anderen Gewinner als entweder Messi oder CR7.

Nun ist es also an Neymar, die Phalanx von Messi und Ronaldo zu durchbrechen. Es könnte im Weltfussball kaum eine grössere Herausforderung geben.

Leo Messi hat den FC Barcelona zum vierten Champions-League-Titel in den letzten neun Jahren geführt, dazu noch zur Meisterschaft in der Primera Division und weil’s so schön war, auch gleich noch zum Sieg in der Copa del Rey. Das Triple also, mehr geht nicht.

Messi war lange verletzt

64 Pflichtspieltore hat Messi für Barca in diesem Kalenderjahr erzielt und das, obwohl er sich im Herbst das Innenband in Knie gerissen und fast zwei Monate verletzt gefehlt hatte.

Die Tore und die Titel sind das eine, sein Wert für den FC Barcelona auf und ausserhalb des Platzes das andere.

Messi verkörpert Barca auch in turbulenten Zeiten, nach dem Weggang von Ikonen wie Pep Guardiola oder Xavi ist er das Gesicht des Klubs.

Dazu kommt, dass er in den letzten beiden Jahren von der Jury - bestehend aus den Spielführern und Cheftrainer aller Nationalteams sowie ausgewählten Medienvertretern - nicht auf Rang eins gewählt worden war. Obwohl auch Messi an Stelle von Ronaldo den Preis verdient gehabt hätte.

Rekordgewinner Messi

Jetzt dürfte also wieder der Argentinier dran sein, der damit zum Rekordgewinner werden könnte. Viermal hat er die Auszeichnung bereits erhalten.

Selbst der grösste Widersacher rechnet am 11. Januar offenbar fest mit der Kür von "La Pulga", dem Floh.

"Ich denke, Messi wird dieses Jahr gewinnen", sagte der gewiss nicht als Leisetreter bekannte Ronaldo vor wenigen Tagen in einem Interview und fügte erklärend hinzu: "Bei dieser Art von Trophäen hängt es nämlich von Wahlstimmen ab."

Der kleine Seitenhieb musste sein, weil Ronaldo gemessen an den nackten Zahlen besser abschneidet als der ewige Rivale.

CR7 eigentlich sogar noch besser

In der abgelaufenen Saison knipste Ronaldo unfassbare 61 Tore für Real, drei mehr als Messi. Als erster Spieler überhaupt in der Geschichte der Primera Division knackte Ronaldo die 50-Tore-Marke in fünf Jahren hintereinander.

"Ich habe vermutlich die beste Saison meiner Karriere gespielt, ich war der beste Torjäger in Europa - aber es geht alles um die Stimmen."

Da helfen auch die bisher 77 Pflichtspieltore für Real in 2015 nichts. "Das ist schwierig, aber ich mache mir keine Gedanken. Ich habe schon oft gesagt, dass ich nie gedacht hätte, ich würde dreimal gewinnen", so Ronaldo weiter.

So recht glauben mag man das dem Portugiesen aber nicht.

Neymar darf mal reinschnuppern

Wenn selbst CR7 schon allenfalls mit Aussenseiterchancen ins Rennen geht, wie ist dann Neymar im Duell mit den Supermächten einzuschätzen?

Dessen Zahlen sind auch nahezu absurd, besonders in dieser Saison und während des Ausfalls von Messi dreht der Brasilianer mächtig auf.

16 Tore in Champions League und La Liga, und das in nur 17 Spielen. Neymar hat es zum ersten Mal unter die Top drei geschafft, die Chancen auf einen Aussenseitersieg sind aber verschwindend gering.

Dafür hat der 23-Jährige noch zu wenig Einfluss auf Barcas Spiel. Er ist zwar Teil des zerstörerischen MSN-Sturms - Messi-Suarez-Neymar - aber eben auch nur ein Teil davon und (noch) nicht dessen Speerspitze, geschweige denn ein Anführer in Barcas neuer Wundermannschaft.

Neymar darf jetzt mal reinschnuppern, er ist ein Versprechen in die Zukunft.

Ronaldo, Messi, Messi, Messi, Messi, Ronaldo, Ronaldo - so heissen die Sieger der letzten sieben Jahre. Für Neymar ist da noch kein Platz ganz oben auf dem Treppchen.

"Am Ende werden die üblichen Verdächtigen wieder vorne sein", sagt Manuel Neuer. Und der spricht schliesslich aus Erfahrung.

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