Ein halbes Jahr nach dem WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich schaut die Welt nicht mehr auf die Zustände im Land des Gastgebers Katar, längst ist die Karawane weitergezogen. Amnesty International aber legt den Finger in eine Wunde, die weder die Fifa noch Behörden vor Ort schliessen.
Ein halbes Jahr nach dem Ende der Fussball-WM in Katar prangert Amnesty International (AI) erneut schwere Menschenrechtsverletzungen im Land des umstrittenen Endrunden-Gastgebers an. Laut der jüngsten AI-Untersuchung gab es "systematische Arbeitsrechtsverstösse, die bis heute nicht angemessen adressiert worden sind". Konkret geht es bei den Vorwürfen der Menschenrechtsorganisation um offenbar geschädigtes WM-Sicherheitspersonal.
Demnach waren Ordner und Sicherheitskräfte, die an den Endrunden-Austragungsorten für das katarische Unternehmen Teyseer Security Services gearbeitet haben, "einer Reihe von Arbeitsrechtsverstössen ausgesetzt". Laut AI mussten Arbeiter "rechtswidrige Vermittlungsgebühren und andere damit zusammenhängende Kosten bezahlen". Da sie nach Ablauf ihrer befristeten Verträge nach Hause zurückkehren mussten, hätten sie nun keine Möglichkeit mehr, Rechtsmittel oder Entschädigungen in Anspruch nehmen zu können.
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Die Fifa handelt nicht
Amnesty sieht den Weltverband Fifa und die katarischen Behörden in der Pflicht. "Auch sechs Monate nach dem Ende der WM haben weder Fifa noch Katar ein zugängliches und wirksames System geschaffen, um den in ihren Rechten verletzten Arbeiter*innen die ihnen zustehende Entschädigung zukommen zu lassen", sagte die zuständige AI-Expertin Katja Müller-Fahlbusch: "Die Fifa muss tätig werden und unverzüglich den betroffenen Menschen eine angemessene Entschädigung für die erlittenen Verstösse bereitstellen."
Teyseer hat die Vorwürfe gegenüber Amnesty zurückgewiesen. Die Fifa gab zu Protokoll, dass man Teyseer mit der gebotenen Sorgfalt geprüft habe, räumte aber ein, dass es "unterschiedliche Wahrnehmungen und Ansichten" hinsichtlich der Erfahrungen der Teyseer-Arbeiter gebe. Der Verband versprach, sich um weitere Klärung zu bemühen. Die Regierung Katars verwies in ihrer Antwort an Amnesty auf ergriffene Massnahmen zur Reform des Arbeitssystems. (sid/hau)
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