- Die DFB-Elf verliert das WM-Qualifikationsspiel gegen Aussenseiter Nordmazedonien mit 1:2.
- Die Auswahl von Bundestrainer Löw tut sich extrem schwer und kassiert die erste Niederlage in einer WM-Quali seit fast 20 Jahren.
Joachim Löw verschwand so schnell wie möglich im Spielertunnel, Ersatzkapitän
Mit seinem letzten Neun-Punkte-Auftrag für die Katar-WM scheiterte der scheidende Bundestrainer am Mittwochabend in Duisburg krachend am Weltranglisten-65. und geht nach der nächsten historischen Niederlage mit einer schweren Hypothek in die heisse Vorbereitung für seinen letzten Titelanlauf im Sommer. "Wir haben im Spiel nach vorne viele Bälle verloren, die Defensive war insgesamt nicht stabil", sagte
Routinier Goran Pandev mit seinem Tor in der zweiten Minute der Nachspielzeit der ersten Halbzeit und Eljif Elmas (85.) machten die unliebsame Überraschung in Duisburg perfekt. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Gündogans Foulelfmeter (63.) war wertlos. Statt mit dem wohligen Gefühl von drei Quali-Siegen Richtung EM zu gehen, ist Löw wie nach dem 0:6 in Spanien schon wieder in Erklärungsnot.
In 76 Tagen geht es beim ersten EM-Ernstfall in München nicht gegen einen Aussenseiter vom Balkan, sondern gegen Weltmeister Frankreich. Die Rufe nach einem Comeback von
Deutschland hinter Armenien und Nordmazedonien
Für seinen noch nicht benannten Nachfolger hinterliess Löw zudem ein nicht für möglich gehaltenes WM-Szenario. Statt mit neun Punkten die Gruppe J anzuführen, startet Deutschland im September mit einem neuen Bundestrainer als Tabellendritter hinter Armenien und Nordmazedonien in einen heissen Quali-Herbst. Nur der Gruppensieger ist sicher im Advent 2022 bei der Endrunde in Katar dabei. Für Löw war es im 33. und letzten WM-Qualifikationsspiel die erste Niederlage. Die letzte Pleite gab es noch unter Teamchef Rudi Völler 2001 beim 1:5 gegen England.
Bei fast schon frühsommerlichen Temperaturen hatte Löw auf personelle Kontinuität, aber taktische Variabilität gesetzt. "Ich erwarte, dass wir von Anfang an Tempo spielen", sagte der 61-Jährige kurz vor dem Anpfiff bei RTL und verriet da schon, dass der neu in die Startelf gerückte
Offensiv- und tempofreudig startete die DFB-Elf in die Partie und hätte nach nicht einmal zehn Minuten in Führung gehen können.
Gut organisierte Hintermannschaft der Nordmazedonier
Anfangs fehlte den Flanken von Gosens und
In der Nachspielzeit, die vor allem durch eine doch leicht theatralisch anmutende Behandlungspause von Arijan Ademi bedingt war, tauchte der 37 Jahre alte Routinier Pandev plötzlich frei vor
Der Kapitän stand nicht im Kader, betrat aber dennoch vor dem Anpfiff mit allen Ersatzspielern den Rasen zu einer weiteren Aktion, mit der die Einhaltung der Menschenrechte angemahnt wurde. Das Team entrollte ein mit den Worten "Wir für 30" besprühtes Transparent - und wies damit wie vor der Partie in Rumänien auf die 30 Artikel in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen hin.
Deutschland setzt Akzente, bekommt aber kaum Chancen
Nach der Pause bot sich zunächst ein ähnliches Bild. Die Deutschen setzten Akzente, kamen aber nicht zu Chancen. "Unsere Mannschaft wirkt relativ müde", analysierte der frühere Bayern-Präsident Uli Hoeness in seiner Rolle als RTL-Experte. In seinem letzten EM-Qualifikationsspiel als Bundestrainer reagierte Löw, der nach Informationen der Zeitung "AS" beim spanischen Meister Real Madrid auf der Wunschliste ganz oben stehen soll, und brachte in der 56. Minute Timo Werner (für Havertz) und Amin Younes (für Gosens).
Bis zum Ausgleich durch Gündogan fehlte den Aktionen die Zielstrebigkeit. Ergaben sich im ersten Durchgang noch manche Flipperfussball-Situationen im Strafraum, kam die Löw-Elf nun selten in die gefährliche Zone. Als es gelang nach einem Pass von
Werner vergab zehn Minuten vor dem Ende wenige Meter vor dem Tor freistehend die Riesenchance zum 2:1 - auf der anderen Seite sorgte Elmas fünf Minuten später für den Siegtreffer der Gäste. (dpa/fra) © dpa
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