- Mit einer Niederlage startet die deutsche Fussball-Nationalmannschaft in die WM-Endrunde in Katar.
- Nach einer 1:0-Führung nach 45 Minuten gegen Japan heisst es nach insgesamt 98 Minuten 1:2.
- Das hat es seit dem WM-Aus 1978 in Argentinien nicht mehr gegeben.
Die deutsche Nationalmannschaft ist mit einer 1:2-Pleite gegen Japan in die WM in Katar gestartet. Die politische Botschaft vor dem Anpfiff war nach dem Ärger um die "One Love"-Binde ein erstes Statement. Das sportliche Statement wiederum war nach guten Phasen am Ende desaströs. Nach der ersten Niederlage nach einer Halbzeitführung bei einer WM seit dem 2:3 gegen Österreich 1978 droht bereits das Turnier-Aus.
Deutschland gegen Japan: Was von diesem Spiel hängen bleibt
Vom ersten Spiel der deutschen Mannschaft bleibt zunächst hängen, dass es nach wie vor auch eine politische WM ist. Und es aus vielerlei Gründen auch bleiben wird. So ist die "One Love"-Debatte rund um die Nationalmannschaft längst nicht beendet. Vor dem Spiel gegen Japan kritisierte DFB-Präsident Bernd Neuendorf den Weltverband Fifa scharf.
"Die Fifa arbeitet mit Einschüchterung und Druck", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf in der ARD: "Wir sind in der Opposition zur Fifa. Wir wollen gucken, wie wir weitere Massnahmen auf den Weg bringen. Morgen haben wir eine Schaltkonferenz mit den sieben Nationen." Rechtliche Schritte werden ebenfalls geprüft. Klar ist also: Fortsetzung folgt.
Denn klar ist ebenfalls: Die deutsche Mannschaft will sich den Mund durch die Fifa nicht verbieten lassen. Das war die Botschaft des Statements beim Mannschaftsfoto vor dem Anpfiff. Die wird ohne Frage hängen bleiben.
Sportlich sind es die Erinnerungen an 2018, die wach wurden und erst einmal hängen bleiben. Vor vier Jahren hatte das DFB-Team auch das Eröffnungsspiel vergeigt, auch gegen einen unangenehmen Gegner, gegen den man eigentlich favorisiert war. Das Ende ist bekannt.
Die Szene des Spiels
War genau genommen eine vor dem Spiel: Das Statement des DFB-Teams, das im Weltbild leider nicht zu sehen war. Die deutsche Elf stellte sich mit demonstrativ zugehaltenem Mund zum Teamfoto auf. Nach dem enttäuschenden Einknicken vor dem Weltverband immerhin etwas. Die Spieler habe auch die Kritik aus der Heimat sehr beschäftigt, bestätigte DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff.
"Uns die Binde zu verbieten, ist wie den Mund zu verbieten. Unsere Haltung steht", twitterte der DFB: "Es geht dabei nicht um eine politische Botschaft: Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Das sollte selbstverständlich sein. Ist es aber leider immer noch nicht. Deshalb ist uns diese Botschaft so wichtig." Man darf gespannt sein, was noch kommt, um die offensichtlichen Probleme und Missstände bei Gastgeber und Weltverband anzusprechen.
"Das ist ein gutes Zeichen der Mannschaft, und auch ein gutes Zeichen nach aussen. Das war richtig so", sagte Ex-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger.
Der Star des Spiels
"Der Star ist die Mannschaft": Ex-Bundestrainer Berti Vogts hatte den Spruch 1996 geprägt. Heute trifft er mal wieder zu. Allerdings nicht auf Deutschland, sondern auf Japan, weil sich die "Blue Samurai aufopferungsvoll in das Spiel zurückkämpften. Mit einer Portion Glück, aber auch Kampf und Können, mit viel Leidenschaft und dem Glauben an die eigenen Stärken. So bestreitet man ein Eröffnungsspiel. Und gewinnt es so auch. Und das nicht unverdient.
Die Lehren des Spiels
Bundestrainer Hansi Flick kann Überraschungen. Nico Schlotterbeck in der Innenverteidigung und Niklas Süle auf rechts kann man als solche bezeichnen. Dass der Bundestrainer auf
Zum Nachlesen: Deutschland gegen Japan im Live-Ticker
Eine wichtige Erkenntnis: Deutschland kann weiterhin keine Eröffnungsspiele. Zuletzt hatte die DFB-Auswahl 2016 das so wichtige, erste Spiel bei einem grossen Turnier gewonnen. Deshalb fällt das sportliche Statement unter dem Strich desaströs aus, auch wenn es lange gute Ansätze gab.
Klar ist damit auch, dass viele Baustellen bleiben. Bei Kontern ist Deutschland weiterhin arg anfällig. Und die vorhandenen Möglichkeiten liessen zum Beispiel Serge Gnabry, Jonas Hofmann oder Gündogan auf fahrlässige Art und Weise liegen, wodurch die Japaner unnötig im Spiel gehalten wurden.
Fehler und Unkonzentriertheiten
Das DFB-Team belohnte sich nicht für die guten Phasen, und leistete sich wiederum Phasen mit Unkonzentriertheiten und fehlender Konsequenz in den eigenen Aktionen. Mit zunehmender Spielzeit zeigte dann auch die lange souveräne Defensive starke Unsicherheiten, immer öfter schlichen sich Unkonzentriertheiten ein, der mögliche Sieg glitt dem Team aus den Händen. In der Schlussphase verlor das deutsche Team dann völlig den Faden. Und steht schon jetzt mit dem Rücken zur Wand.
Ansonsten gilt wie nach jedem Eröffnungsspiel: Mund abputzen, abhaken, weitermachen. Am Sonntag wartet mit Spanien nochmal ein deutlich stärkerer Gegner. Dann dürften Fehler wie gegen Japan noch einmal härter bestraft werden.
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