Die deutsche Nationalmannschaft hatte es im zweiten Gruppenspiel bei der WM mit einem echten Kaliber zu tun: Gegen aggressiv spielende Kolumbianerinnen verlor die DFB-Elf 1:2 (0:0) und hat den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale verpasst.
Die DFB-Frauen haben sich gegen physisch starke Kolumbianerinnen von Beginn an schwerer getan als gegen Marokko im ersten Gruppenspiel und 1:2 (0:0) verloren. Die Mannschaft von
Die deutschen Spielerinnen bekamen das zu spüren:
Nelson Abadia, Kolumbiens Trainer, ist noch vom Copa-América-Finale vergangenes Jahr gesperrt und wurde auf der Trainerbank von seinem Co-Trainer Angelo Marsiglia vertreten. Das Team presste hoch und prüfte die deutsche Abwehr mit Schüssen von Stürmerin Mayra Ramirez und Starspielerin Linda Caicedo. Für Abwehrchefin
Erst ein Foulelfmeter brachte den Ausgleich
Die beste Chance vor der Pause hatte Alexandra Popp, Zweifachtorschützin aus dem ersten Gruppenspiel, die einen abgefälschten Pass von
In der Folge war fast nur noch die deutsche Mannschaft auffällig, erst ein Foulelfmeter brachte den Ausgleich. Lena Oberdorf war nach Pass von Lea Schüller allein auf dem Weg vors kolumbianische Tor, als Torhüterin Catalina Perez sie rüde von den Beinen holte. Kapitänin Alex Popp schoss vom Punkt in die Mitte und traf (89.).
In der siebten Minute der Nachspielzeit schraubte sich Manuela Vanegas hoch und köpfte wunderschön in Frohms‘ Tor. Kolumbiens Mannschaft und Fans im Stadion waren in völliger Ekstase.
Die Stars des Spiels: Kolumbiens Stürmerinnen wirbelten
Die 18-jährige Linda Caicedo zeigte, warum sie in ihrem Heimatland ein Star ist. Sie erzielte nicht nur den Führungstreffer, sondern zeigte sich in ständigem Kontakt mit Mayra Ramirez, was für viel Torgefahr sorgte.
Kurz vor Schluss musste Caicedo, die mit 15 Jahren an Eierstockkrebs erkrankte, auf dem Platz behandelt werden, doch sie wollte weiterspielen. Eine Kämpferin eben.
Die Szene des Spiels: Caicedo schockt Deutschland
So schnell kann es gehen: Die Elf von Voss-Tecklenburg kann eine Ecke der Kolumbianerinnen nicht klären, der Ball bleibt im Sechzehner – und gelangt zu Linda Caicedo. Die 18-Jährige dribbelte sich auf der linken Strafraumseite geschickt frei, setzte sich dabei gegen
Das Offensivtalent von Real Madrid konnte sich den Ball sogar noch geschickt zurechtlegen und spielte einen wunderschönen Bogen ins rechte obere Toreck. DFB-Torfrau Merle Frohms hatte keine Chance, an den Ball zu kommen. 1:0 für Kolumbien (53.).
Die Lehren des Spiels:
1. Kolumbien kämpft mit Händen und Füssen (und Ellbogen)
Die DFB-Elf war gewarnt: Kolumbiens Testspiel gegen Irland wurde wegen ihres überharten Einsteigens abgebrochen. Auch im zweiten Gruppenspiel kämpfte die Mannschaft von Nelson Abadia mit vielen Mitteln, packte häufiger die Ellbogen aus.
Arias schubste Alex Popp, die an den Rippen behandelt werden musste (15.), Lina Magull lag mehrfach am Boden, auch Jule Brand bekam die Physis der Kolumbianerinnen zu spüren.
2. Brand und Bühl: Variables, aber harmloses Flügel-Duo
Die rechte und die linke Flügelspielerin interpretierten ihre Rollen variabel, wechselten sich auf beiden Seiten ab und harmonierten als Duo. Die 20-jährige Jule Brand zeigte sich dabei noch ein wenig flexibler. Nachdem die Bundestrainerin die etatmässige rechte Flügelspielerin Svenja Huth nach hinten abgezogen hat, ist die neue Zusammensetzung eine echte Alternative.
Das Spiel gegen Kolumbien zeigte aber auch, dass sich beide mehr Robustheit zulegen und aggressiver werden müssen. Vor allem
3. Die Abwehr bleibt ein Problem
Die Sorgen reissen nicht ab: Linksverteidigerin
Die international noch unerfahrene Chantal Hagel übernahm die linke Seite. Dabei zeigte sie keine gröberen Fehler, Stabilität und Sicherheit strahlte die Abwehrkette aber nicht aus. Kolumbien kam zu häufig vor den gegnerischen Kasten.
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