Lionel Messi und WM-Mitfavorit Argentinien stürzen - nichts Geringeres hat die Schweizer Nati im WM-Achtelfinal vor. Die "Gauchos" um ihren viermaligen Weltfussballer sind der klare Favorit, doch chancenlos ist die Schweiz nicht. Wir machen den Gegner-Check: Wie stark der Achtelfinalgegner der Nati wirklich ist - und wo die Chancen der Schweiz liegen.

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Als Mitfavorit auf den Titel war Argentinien ins WM-Turnier gestartet - doch die Ernüchterung setzte bald ein. Trotz der grossen Namen im Kader der "Gauchos" - insbesondere in der Offensiv-Abteilung mit Sergio Agüero von Manchester City, Gonzalo Higuaín vom SSC Neapel oder Real Madrids Angel di Maria und natürlich Lionel Messi - überzeugten die Argentinier bislang nicht. Zwar lösten sie in einer vermeintlich leichten Gruppe mit Nigeria, dem Iran und Bosnien-Herzegowina das Ticket für K.o.-Phase – überzeugend waren die Auftritte der Mannschaft von Trainer Alejandro Sabella aber bislang nicht.

Lionel Messi macht den Unterschied

Tatsächlich machte in der Gruppenphase einzig und allein Lionel Messi den Unterschied. In allen Spielen – beim 2:1-Sieg gegen Bosnien, beim glücklichen 1:0 gegen den Iran und auch beim 3:2-Erfolg gegen Nigeria - traf Messi. Drei Spiele, neun Punkte – die Bilanz der Argentinier ist ohne Zweifel makellos. Die Leistung dagegen nicht. Gerade im Spiel gegen Aussenseiter Iran taten sich die Lateinamerikaner lange Zeit schwer, das Siegtor fiel erst in der Nachspielzeit. Torschütze war - natürlich- Lionel Messi. Der Star des FC Barcelona blieb lange blass. Dann aber fasste er sich ein Herz – und entschied mit einer Einzelleistung das Spiel.

Messis Stärke offenbart gleichzeitig die Schwäche der "Gauchos": Kommt der Mittelfeld-Regisseur nicht ins Spiel, kann die Mannschaft das nicht kompensieren. Im Vergleich wirkt das Schweizer Team wesentlich geschlossener als die Ansammlung von Superstars aus Lateinamerika. Weiterer Pluspunkt für die Nati: Die Formkurve des Teams zeigt klar nach oben: Mit jedem Spiel in der Gruppenphase hat sich die Schweiz gesteigert.

Fokus auf die Defensive

Gegen Argentinien wird der Fokus des Teams von Coach Ottmar Hitzfeld auf der Defensive liegen – mit dem Ziel, gelegentlich Nadelstiche nach vorne zu setzen. Die Abwehr der "Gauchos" gilt als besonders konteranfällig – schnelle und wendige Spieler wie Xherdan Shaqiri könnten hier Lücken in der Defensive reissen.

Das jüngste Duell der beiden Nationen vor zwei Jahren endete aber mit einer Enttäuschung für die Nati: In Basel unterlag das Team 2012 in einem Testspiel klar mit 1:3. Sollte sich die Nati im WM-Achtelfinal durchsetzen, wäre es sicherlich eine Überraschung. Völlig unwahrscheinlich ist ein Sieg aber nicht.

Denn der Erfolgsdruck ist bei den Argentiniern enorm. Lange haben Messi und Co. bei Weltmeisterschaften schon nicht mehr überzeugt. Seit dem Vize-Titel 1990 kam das Team nie mehr über das Viertelfinale hinaus. Die Favoritenrolle, die Argentinien im Spiel gegen die Eidgenossen zugeschrieben wird, speist sich also eher aus der Geschichte als aus der aktuellen sportlichen Situation.

Dennoch heisst Dienstagnacht der Favorit auf dem Papier Argentinien. Die Leistungssteigerung der Nati während des Turniers aber lässt die ganze Schweiz vom Viertelfinaleinzug träumen.

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