Wo kamen die denn her? In der 53. Minute des WM-Finals waren plötzlich Flitzer auf dem Rasen - und zwar gleich vier. Sie waren gut gekleidet, teilweise in Uniform. Mittlerweile wurde bekannt, dass die vier Flitzer Aktivisten und Aktivistinnen von Pussy Riot waren. Ihnen drohen nun Strafen.
Vier Flitzer - drei Frauen, ein Mann - haben beim Finale der Fussball-WM zwischen Frankreich und Kroatien für eine kurze Unterbrechung gesorgt.
Die vier Personen trugen Uniformen, die an Polizisten erinnerten - eine der Flitzerinnen hat eine Jacke an, die anderen weisse Hemden, eine hatte zudem ein Schiffchen auf dem Kopf.
Sie stürmten in der 53. Minute auf den Rasen und rannten fröhlich winkend über den Platz des Moskauer Luschniki-Stadions.
Pussy Riot haben WM-Finale gestürmt
Sie rannten beim Spielstand von 2:1 für Frankreich auf einige der Spieler zu, ehe sie von Ordnern eingefangen werden konnten. Einer Aktivistin gelang es zuvor noch, mit Frankreichs Superstar Kylian Mbappe abzuklatschen.
Der argentinische Schiedsrichter Nestor Pitana schien die Flitzer im ersten Moment nicht zu bemerken, stoppte die Partie dann aber doch für kurze Zeit.
Nachdem die Sicherheitskräfte die Störer vom Platz geführt hatten, wurde die Begegnung fortgesetzt.
Erst später wurde klar: Es handelt sich um Aktivisten von Pussy Riot. Sie haben in sozialen Netzwerken ein Statement zu der Aktion gepostet.
"Vier Mitglieder von Pussy Riot im Finale der Fussball-WM", schrieb die Gruppe bei Facebook.
In dem Schreiben nannte Pussy Riot die Aktion "Der Polizist kommt ins Spiel". Zudem werden Forderungen aufgestellt, unter anderem die Freilassung von politischen Gefangenen in Russland und, dass "mehr politischer Wettbewerb im Land" zugelassen wird.
Verwaltungsstrafen beantragt
Die Moskauer Polizei hat gegen die vier Flitzer inzwischen Verwaltungsstrafen beantragt. Ihnen werde vorgeworfen, gegen die Vorschriften für Zuschauer bei Sportveranstaltungen verstossen und sich unrechtmässig Uniformen beschafft zu haben, meldete die Agentur Interfax.
Die Höchststrafe für den Verstoss gegen die Regeln für Zuschauer liegt demnach bei einer Geldstrafe von 200.000 Rubel (etwa 2.700 Euro) oder 160 Stunden gemeinnütziger Arbeit. Für das Beschaffen einer Uniform beträgt die Strafe dem Bericht zufolge zwischen 1.000 und 1.500 Rubel.
Die Punkgruppe Pussy Riot hat in der Vergangenheit immer wieder kremlritische Aktionen an öffentlichen Orten inszeniert. 2012 wurden drei Aktivistinnen nach einem "Punk-Gebet" in einer Kirche verhaftet, wegen "Rowdytums aus religiösem Hass" verurteilt und später begnadigt.
(cai/dpa)
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