- Sportlich hat sich die Fussball-Nationalmannschaft des Iran für die WM-Endrunde qualifiziert.
- Aufgrund der Unruhen im Land, die auf den Tod einer 22-jährigen Frau zurückgehen, soll die Fifa das Team des Iran aber kurzfristig von der WM in Katar ausschliessen.
- Dies jedenfalls fordert eine Gruppe von Sportlerinnen und Sportlern in einem Brief.
Eine Gruppe von Sportlerinnen und Sportlern aus dem Iran hat vom Weltverband Fifa den Ausschluss des Landes von der Fussball-WM gefordert. Als Grund nennt die Gruppe die Unterdrückung der Frauenproteste im Iran und ein brutales Vorgehen gegen Demonstranten. Die Lage von Frauen im Iran sei inakzeptabel, auch im Fussball seien sie nicht vor Repressionen sicher, hiess es in einem Brief an Fifa-Präsident Gianni Infantino. Das Schreiben wurde vom spanischen Rechtsanwalt Juan de Dios Crespo an den Fifa-Chef übermittelt.
Die Fifa wird zum Handeln aufgefordert
Frauen sei der Zugang zu iranischen Stadien weiterhin häufig untersagt. Irans Fussballverband folge den Richtlinien der Regierung und sei damit nicht als unabhängige Organisation zu sehen, wie von der Fifa gefordert. Wie in ähnliche Fällen in anderen Ländern müsse der Weltverband den Iran daher suspendieren, hiess es in dem Brief. "Es ist Zeit für die Fifa zu handeln: Genug ist genug", endet der Brief. Die WM findet vom 20. November bis 18. Dezember in Katar statt.
"Die Argumente stützen sich auf die Fifa-Statuten selbst und die Anerkennung und den Schutz der Menschenrechte durch die Fifa-Einheit selbst", teilte Anwalt de Dios Crespo der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Brief sei am Dienstag zugestellt worden, noch gebe es keine Antwort der Fifa. Diese erhoffen sich die Antragsteller nach einer Sitzung des Fifa-Councils am Wochenende in Auckland. Von der Fifa gab es keine offizielle Stellungnahme.
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Irans Fussballverband gibt sich unangreifbar
Der iranische Verband wies das Begehren als "vergeblich" zurück, wie Verbandsvize Mehdi Mohammadnabi laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna sagte. Bereits in den vergangenen Wochen hatte die Staatsführung ausländische Mächte für die Proteste verantwortlich gemacht.
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Seit Ausbruch der landesweiten Demonstrationen gegen den Kopftuchzwang haben bereits mehrere prominente Sportler - unter ihnen auch die ehemaligen Fussballprofis Ali Daei, Ali Karimi und Mehdi Mahdavikia - das System wegen der Unterdrückung der Frauenproteste kritisiert und ihre Solidarität mit den Demonstranten verkündet. (dpa/hau)
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