Es war das erhoffte Fussballfest zum Auftakt der WM 2014 - mit einigen Aufregern. Brasiliens Marcelo schoss beim 3:1-Sieg der Gastgeber gegen Kroatien ein Eigentor und der Schiedsrichter fiel auf eine Schwalbe von Fred herein. Ausserdem wurden erstmals die Torlinientechnik und das Freistossspray bei einer WM eingesetzt. Fünf Fragen und Antworten zum Eröffnungsspiel Brasilien gegen Kroatien.

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Freistossspray

Nach rund 41 Minuten ist es so weit: Schiedsrichter Yuichi Nishimura stellt sich vor die kroatische Mauer, zückt eine Dose und sprüht eine weisse Linie vor die Füsse der Fussballspieler. Eine kuriose Szene – und eine Premiere. Erstmals wurde das Freistossspray "9.15 Fair Play Limit" bei einer Weltmeisterschaft verwendet.

Das Spray wird noch häufiger zum Einsatz kommen, um den – wie es der Name schon sagt – korrekten Abstand vom 9,15 Metern zwischen dem Freistosspunkt und der Mauer sicherzustellen.

Interessante Randnotiz: Bei Tests in argentinischen und mexikanischen Ligen stieg nach Einsatz des Sprays die Anzahl der Tore. Vielleicht sehen wir auch bei dieser WM mehr spektakuläre Freistosstore.

Torlinientechnik

Bei dieser Weltmeisterschaft kommt auch die Torlinientechnik erstmals zum Einsatz. Doch wollen wir das Beweisbild nun bei jedem Tor sehen – auch wenn es noch so eindeutig war? Die Antwort lautet: nein. Beim ersten klaren Tor dieser WM, Marcelos Eigentor, wurde im TV das Beweisvideo gezeigt. Dies geschah wohl nur, weil die WM-Verantwortlichen zeigen wollten: Seht her, wir können es. Vielleicht aber sind sie so stolz darauf, dass sie ab und zu erneut Beweisvideos von eindeutigen Toren einblenden.

Technisch basiert die Torlinientechnik auf sieben Hochgeschwindigkeits-Kameras, die auf ein Tor gerichtet sind. Diese können rund 500 Bilder pro Sekunde erzeugen - etwa 20-mal so viele wie das menschliche Auge. Hat der Ball die Linie überschritten, sendet die Technik ein Signal an eine spezielle Uhr des Schiedsrichters. Er darf laut Regelwerk trotzdem die Torlinientechnik überstimmen.

Eigentor

Marcelo erzielte in der 11. Minute das erste Tor der WM 2014. Doch er netzte im eigenen Kasten ein. Damit schoss der Brasilianer für sein Land das erste Eigentor bei einer WM.

Es ist auch das erste Mal, dass eine WM mit einem Eigentor beginnt. Überhaupt gelang es bisher nur dem Schotten Tommy Boyd, in einem Eröffnungsspiel in den eigenen Kasten zu treffen. 1998 besiegelte er mit einem Eigentor gegen Brasilien die 1:2-Niederlage Schottlands in der WM-Auftaktpartie.

Schwalben

Wird es das Rezept der WM 2014, auf eine Mini-Berührung im Strafraum zu warten, mit den Armen zu wedeln, zu schreien und sich fallenzulassen? Das Eröffnungsspiel hat gezeigt: Diese Taktik kann aufgehen. Eine offensichtliche Schwalbe des Brasilianers Fred wurde vom Schiedsrichter Yuichi Nishimura nicht mit Gelb bestraft. Nein, stattdessen gab es einen Elfmeter für die Gastgeber und eine Gelbe Karte für den Gegner. ZDF-Schiedsrichter-Experte Urs Meier wetterte: "Ein Schiedsrichter auf diesem Niveau muss das sehen! Eigentlich müsstest du Fred verwarnen für so eine Schwalbe. Das wäre ein gutes Zeichen für den weiteren Verlauf gewesen."

Stellen Sie sich schon einmal auf weitere Schiedsrichter-Diskussionen ein. Viele Unparteiische bei der WM wie Yuichi Nishimura haben wenig internationale Erfahrung auf hohem Niveau und schätzen unübersichtliche Situationen falsch ein.

Hymne

Das war vielleicht ein Gänsehautmoment: Die Musik der Hymne Brasiliens vor dem Eröffnungsspiel verstummte - doch zu Ende war sie damit noch lange nicht. Die Zuschauer im Stadion von Sao Paolo und die brasilianische Nationalelf schmetterten die Hymne a cappella weiter.

Diese emotionalen Momente werden wir bei dieser WM bei brasilianischen Spielen noch öfter erleben. Das Weitersingen der Hymne ist eine junge Tradition der Mannschaft, die beim Finale des Confed-Cups am 30. Juni 2013 gegen Spanien erstmals stattfand. Damals gewann Brasilien mit 3:0 gegen Spanien.

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