Um allen Kritikern zu trotzen: Die WM 2014 wird einfach nur geil. Während der nächsten 31 Tage schieben wir all die Skandale in Brasilien, all den Ärger über die fehlerhaften Stadionbauten und all die Enttäuschung über die verletzten Starspieler beiseite. Fünf Gründe, warum wir so richtig Bock auf die WM 2014 in Brasilien haben.
Die WM 2014 beginnt gleich mit Kracherpartien
Das Eröffnungsspiel 2010 lautete Südafrika gegen Mexiko. Schnarch! Klar, eingefleischte Fussballfans schauen sich jedes Spiel an. Natürlich ist auch dann das Eröffnungsspiel Pflichtprogramm. Doch ausser einem nervtötenden Dauer-Trötkonzert zu Beginn der vergangenen WM bleibt nichts in Erinnerung.
Die WM 2014 startet unter ganz anderen Voraussetzungen. Heute um 22:00 Uhr (MEZ) laufen Neymar und der Bayern-Star Dante für Brasilien auf den Platz und kämpfen gegen Kroatien mit Luka Modric und Noch-Bayern-Star Mario Mandzukic um die ersten Punkte dieser WM. Da ist gleich mal Zunder drin.
Damit nicht genug: Bereits am Freitag treffen Spanien und die Niederlande um 21:00 Uhr aufeinander – in der Gruppenphase. Wahnsinn! Zur Erinnerung: Bei der WM 2010 bestritten diese Nationen das Endspiel und Spanien wurde nach einem knüppelharten Spiel zum ersten Mal Weltmeister.
Die WM 2014 ist ausgeglichen wie nie
Wer krönt sich dieses Jahr zum Weltmeister? Selten fiel es so schwer, einen Favoriten zu benennen. Um nur kurz die heissesten Anwärter zu nennen:
- Brasilien: Heimvorteil und unglaublich euphorisch
- Spanien: Hat die EM 2008, WM 2010 und EM 2012 gewonnen, gibt’s da mehr zu sagen?
- Deutschland: Verletzungsgeschwächt, aber titelhungrige Turniermannschaft
- Argentinien: Mit einem Messi in Top-Form eine Wundertüte und ans brasilianische Klima gewöhnt
- Italien: Naja, Italien halt
- Niederlande, England, Frankreich, Portugal: Haben starke Einzelspieler, muss man auch immer auf dem Zettel haben.
Schweizer Nati mit einer Jetzt-erst-recht-Stimmung
Die Verletzungsmisere im Schweizer Team verhagelte einem im Vorfeld der WM die Lust. Viele Leistungsträger wie Valentin Stocker und Tranquillo Barnetta plagten sich mit Verletzungen herum. Bei Letzterem war bis zuletzt nicht klar, ob er überhaupt an der WM mit dabei sein kann. WM-Aus! Panik bei den Eidgenossen - wenn auch nur bis zur erleichternden Nachricht, dass der Ostschweizer trotz allem mit nach Brasilien fährt.
Ausserdem haben sich die Schweizer Spieler bei den Testspielen vor der WM gegen Südkorea (2:1), Kroatien (2:2) und Kamerun (2:2) nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Auch der Sieg gegen Jamaika war eher Zufall als verdient. Ausgerechnet Fabian Schär enttäuschte die Fans bei den Vorbereitungen. Er fand nicht zu seiner eigentlich famosen Form, weswegen der als von Hitzfeld nicht sicher gesetzt gilt für die erste WM-Runde gegen Ecuador am kommenden Sonntag.
Doch aus all diesen Rückschlägen könnte die Schweizer Nati gestärkt hervorgehen. Ab jetzt kann’s nur noch besser werden, nach dem Motto: Jetzt erst recht. Erst putzen wir als klare Favoriten Ecuador vom Platz, spielen David gegen Goliath im Stadion mit Frankreich und erteilen Honduras eine rot-weisse WM-Lektion. Ein 6:0 wäre standesgemäss. Danach watschen wir schwupps noch drei weitere Mannschaften ab und krönen uns zum Weltmeister. So einfach geht das.
Die Anstosszeiten sind doch super
Als feststand, dass die WM 2014 in Brasilien stattfindet, wurden viele motzige Stimmen laut. Die späten Anstosszeiten seien aus mitteleuropäischer Sicht zu einer Unzeit – mitten in der Nacht. Eine schöne Portion Schlaf von acht Stunden? Undenkbar.
Aber mal ehrlich: Die Anstosszeiten sind doch super. Bei den Spielen um 18:00, 21:00 und 22:00 Uhr kann kaum einer meckern. Direkt nach der Arbeit bei dem derzeit schönen Wetter eine WM-Partie ansehen, am besten beim Public Viewing oder mit einem kühlen Bier im Garten – gibt es etwas Schöneres?
Natürlich starten manche Spiele noch später: um 0:00 und sogar um 3:00 Uhr nachts. Aber das ist doch egal. Es schadet nicht, wenn man mal ein wenig verschlafener in die Arbeit kommt. Und ein "Knaller"-Spiel wie Elfenbeinküste gegen Japan nachts um 3:00 Uhr können Sie getrost ignorieren. Oder sich einen Spass daraus machen, wirklich um diese unchristliche Zeit mit ein paar Freunden vor dem Fernseher hängen und so richtig kindisch sein. Legen Sie sich ein paar Filzstifte bereit. Sobald der Erste einschläft, kommen diese zum Einsatz.
Der Austragungsort Brasilien macht Lust auf mehr
Sonne, Strand und Samba. Wie schön doch Alliterationen sind. Und mindestens genau so schön wird die WM im Gastgeberland Brasilien. Es ist kein Geheimnis, dass die Brasilianer ein fussballverrücktes Volk sind. Sie spielen nicht, sie zaubern Fussball - auf Hinterhöfen, auf den Strassen und auch im Stadion. Der Begriff Fussballfest war noch nie so angebracht wie bei der WM 2014.
Dazu freuen wir uns auf viele tolle Bilder aus Brasilien. Menschen, die auf den Strassen feiern, lachen und Samba tanzen. Bestimmt liefern die Sender ARD und ZDF viele Szenen von wunderschönen, knapp bekleideten Brasilianerinnen in Nahaufnahme, was die männlichen Zuschauer freuen wird. Ausserdem ist das Klima in dem Land so schwül-warm, dass sich die Spieler nach Abpfiff noch am Platz das Trikot vom Leib reissen werden, was die weiblichen Zuschauer freuen wird.
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