Portugal ist Deutschlands erster Gegner bei der WM 2014 in Brasilien. Die Südeuropäer definieren sich fast zu 100 Prozent über Weltstar Cristiano Ronaldo. Der Stürmer von Real Madrid ist das Herz der Mannschaft. Doch welche Stärken oder Schwächen hat Portugal darüber hinaus? In unserem grossen Check nehmen wir bis zum Start der WM jede Woche einen der deutschen Vorrundengegner unter die Lupe. Den Anfang macht Portugal.

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Nur dank einer Galavorstellung von Cristiano Ronaldo hat es Portugal überhaupt erst zur WM geschafft. In den Playoffs war es der Superstar, der seine Mannschaft gegen Zlatan Ibrahimovics Schweden quasi im Alleingang nach Brasilien schoss. Dabei gehört die portugiesische "Selecao" zu den besten Mannschaften der Welt und zählt in Brasilien zum erweiterten Favoritenkreis. In der Fifa-Rangliste stehen die Südeuropäer an dritter Stelle - nur knapp hinter den zweitplatzierten Deutschen.

Fünfmal nahm die Seefahrernation bisher an einer WM teil. Den Titel konnte sie jedoch noch nie gewinnen. Und auch das erfolgreichste Abschneiden liegt schon einige Jahre zurück: 1966 erreichte die Mannschaft um den Anfang des Jahres verstorbenen Nationalhelden Eusebio in England den dritten Platz.

Die deutsche Nationalmannschaft trifft gleich im ersten Gruppenspiel am 16. Juni um 18:00 Uhr in Salvador auf den vermeintlich anspruchsvollsten Gegner.

Wer sind die Stars?

Viele lieben ihn, manche hassen ihn, aber jeder kennt ihn: Cristiano Ronaldo ist der unumstrittene Star der portugiesischen Mannschaft. Eine Beschreibung des exzentrischen Stürmers sprengt alle Superlative: Ronaldo ist nicht nur aktueller Weltfussballer. Er ist vermutlich der teuerste Spieler der Welt, generiert für seinen Verein Real Madrid allein durch Trikotverkäufe über 100 Millionen Euro pro Jahr und betreibt in seiner Heimatstadt sogar ein eigenes Museum. Auch bei der WM in Brasilien wird sich alles um den 29-Jährigen drehen.

In Ronaldos riesigem Schatten tummeln sich jedoch noch weitere Weltklassespieler. Ebenfalls bei Real Madrid unter Vertrag stehen die Abwehrspieler Pepe und Fabio Coentrao. Hat sich Innenverteidiger Pepe unter Kontrolle, ist an dem Hünen kaum ein Vorbeikommen. Linksverteidiger Coentrao spielt eine bärenstarke Saison. Beim Champions-League-Aus des FC Bayern gegen Real legte er beispielsweise Arjen Robben über 90 Minuten an die Kette. Auch der offensive Nani von Manchester United verfügt über aussergewöhnliche Fähigkeiten. In der Nationalmannschaft blieb er bislang jedoch häufig hinter den Erwartungen zurück. Aus der Bundesliga steht Vierinha vom VfL Wolfsburg zumindest im vorläufigen Kader für die WM.

Wer ist der Trainer?

Trainer der portugiesischen Auswahl ist der 44 Jahre alte Paulo Bento. Als Spieler lief Bento von 1992 bis 2002 selbst für der Nationalmannschaft Portugals auf. Nach fünf Jahren als Trainer bei Sporting Lissabon steht der ehemalige Mittelfeldspieler seit 2010 an der Seitenlinie der Nationalelf. 2012 führte er die Mannschaft bei der EM in Polen und der Ukraine bis ins Halbfinale.

Wo liegen die Stärken?

Portugals Wunderwaffe ist Cristiano Ronaldo. Der Stürmer kann mit wenigen Aktionen ein Spiel entscheiden. Er ist pfeilschnell, verfügt über einen harten und präzisen Schuss und ist mit einem unerschütterlichen Selbstbewusstsein ausgestattet. Seine Gegenspieler bringt er mit kreativen Kunststücken zur Verzweiflung. Von Ronaldos Ideen profitiert die gesamte portugiesische Offensive. Im Spiel nach vorne haben auch die Angreifer um Joao Moutinho, Raul Meireles, Helder Postiga oder Ricardo Quaresma ihre Qualitäten. Gerade gegen die zuletzt unsicher wirkende deutsche Abwehr dürften sich so viele Chancen ergeben.

Wo liegen die Schwächen?

Die Stärke Ronaldos ist gleichzeitig Portugals grösste Schwäche. Das Spiel ist vollends auf "CR7" ausgelegt. Ist Ronaldo gestoppt, wirkt die Offensive orientierungslos. Leadertypen sucht man neben Ronaldo vergeblich. Portugals Defensive ist in Umschaltsituationen häufig überfordert. Das Rückzugsverhalten ist dann viel zu langsam. Erobert ein gegnerisches Team unerwartet den Ball, ergeben sich so grosse Räume zum Kontern. Ausserdem neigt Abwehrchef Pepe häufig zu Aussetzern. Durch übertriebene Aggressivität ist er oft rotgefährdet.

Die Bilanz gegen Deutschland

Deutschlands Gesamt-Bilanz gegen Portugal ist positiv. In 17 Spielen gab es seit 1936 neun Siege und nur drei Niederlagen. Fünfmal trennten sich beide Mannschaften unentschieden. Auch die jüngsten Spiele machen Hoffnung auf einen Erfolg in Brasilien. Bei der Heim-WM 2006 behielt Deutschland im Spiel um Platz drei mit 3:1 die Oberhand. Im EM-Viertelfinale 2008 warf Deutschland die Portugiesen nach einer starken Vorstellung mit 3:2 aus dem Turnier. Und zuletzt traf die DFB-Elf in der Vorrunde der EM 2012 auf Portugal: Deutschland setzte sich damals etwas glücklich mit 1:0 durch.

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