Jetzt treffen die Favoriten aufeinander! Im Halbfinale der WM 2014 stehen mit Deutschland, Brasilien, den Niederlanden und Argentinien vier der grössten Fussballnationen der Welt. Zwischen ihnen entscheiden Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Auf welche Stärken setzten die Teams auf ihrem Weg ins Finale?
Europa gegen Südamerika heisst das Duell im Halbfinale der WM 2014. Die Spiele zwischen Deutschland und Gastgeber Brasilien (am Dienstag um 22:00 Uhr live im ZDF und bei uns im Ticker) und zwischen den Niederlanden und Argentinien (am Mittwoch um 22:00 Uhr live in der ARD und bei uns im Ticker) sind mit das Beste, was der Fussball zu bieten hat. Auf diesem Niveau entscheiden Kleinigkeiten über den Einzug ins Finale: Wer hat die bessere Tagesform? Wer kommt mit dem Klima besser zurecht? Wer kann den Star des Gegners ausschalten? Wo liegen die Stärken der vier Halbfinalisten?
Deutschland hat die Balance gefunden
Obwohl Deutschland bei dieser WM bis auf das Auftaktspiel gegen Portugal noch keine Fussball-Gala hingelegt hat, ist der WM-Titel greifbarer denn je. Die deutsche Mannschaft wirkt gefestigter und reifer als bei den vergangenen Turnieren. Anstatt wild nach vorne zu stürmen oder an Ballbesitz zu ersticken, scheint Joachim Löw jetzt die richtige Mischung zwischen konsequenter Abwehrarbeit und gefährlichem Offensivspiel gefunden zu haben. Spielerpersönlichkeiten wie Mats Hummels, Per Mertesacker oder Bastian Schweinsteiger wirken zu 100 Prozent fokussiert auf das grosse Ziel. Sie ordnen das Spiel von hinten und geben der Mannschaft die nötige Sicherheit.
In der Offensive profitiert die Nationalmannschaft von einem breiten Kader. Da in Löws System nur vier "echte" Offensivspieler beginnen können, ist auf der Bank viel Qualität vorhanden. So kann der Trainer angemessen auf verschiedene Spielsituationen reagieren. In Thomas Müller, Mario Götze, Miroslav Klose, Mesut Özil und Andre Schürrle haben bereits fünf Offensivspieler getroffen. Diese Unberechenbarkeit macht es den Gegnern extrem schwer.
Brasilien spielt für Neymar
Auch Brasilien spielte sich bislang noch nicht in einen WM-Rausch. Trotzdem steht die "Selecao" verdient im Halbfinale. Sogar die sonst so kritischen Fans können sich mit dem neu entdeckten Sicherheitsfussball anfreunden. Der Zweck - in diesem Fall der Titel im eigenen Land - heiligt die Mittel. Nach dem Ausfall von Superstar Neymar und der Sperre für Defensivspezialist Thiago Silva stehen die Vorzeichen für das Halbfinale jedoch nicht besonders gut. Doch die Brasilianer ziehen aus den Rückschlägen zusätzliche Motivation für das Halbfinale. "Wir werden einen Pakt abschliessen, um Neymar zu unterstützen und die Stärke dieser Mannschaft auf dem Platz zu zeigen", sagte Verteidiger David Luiz nach dem Viertelfinale gegen Kolumbien.
Mit ihren Fans im Rücken bildet die brasilianische Mannschaft eine hoch motivierte Einheit, die mit einer gute defensiven Organisation und ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit zum Titel marschieren kann.
Niederlande dank Louis van Gaal unberechenbar
Nach einer souveränen Vorrunde hatten die Niederlande im Achtel- und Viertelfinale mit heftigen Widrigkeiten zu kämpfen. Doch Trainer Louis van Gaal fand auf alle Probleme die richtige Antwort. Als wäre es nichts, passte er sein Spielsystem an die jeweiligen Gegner an. Egal wie hart es kommt, van Gaal scheint immer einen Trumpf im Ärmel zu haben. Sein grösster Coup: der Torwartwechsel kurz vor dem Elfmeterschiessen gegen Costa Rica. Der Erfolg gibt dem streitbaren Trainer Recht. Und die Spieler vertrauen ihrem "General" zu 100 Prozent. Findet er auch gegen Argentinien die richtige Taktik, ist die "Elftal" nicht mehr weit vom Titel entfernt.
Argentinien: Abwehrstärke und Einzelkönner
Zum ersten Mal seit 24 Jahren steht Argentinien bei der WM 2014 wieder in einem Halbfinale. Und das nicht dank grossartiger Sololäufe und zahlreicher Tore, sondern dank eines unerbittlichen Defensivverhaltens und dem Vertrauen in die eigene Stärke. Die "Albiceleste" betreibt in Brasilien einen äusserst erfolgreichen Minimalismus: Noch kein Spiel gewannen die Südamerikaner mit mehr als einem Tor Vorsprung und doch stehen sie kurz vor dem Finale. Der Fokus liegt deswegen mehr auf der starken Abwehr (erst drei Gegentore im Turnier) als auf der Offensive um Superstar Lionel Messi. Wenn seine Mannschaft ihn braucht, ist der "Zauberfloh" jedoch zur Stelle. Eine starke Aktion, wie seine Vorarbeit zum entscheidenden Tor im Achtelfinale gegen die Schweiz, genügt, um ein Spiel zu entscheiden. Auch Angel di Maria (der im Halbfinale jedoch auf Grund einer Oberschenkelverletzung fehlt) und Gonzalo Higuain haben dieselbe Fähigkeit bereits eindrucksvoll nachgewiesen.
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