Mit einem Sieg gegen Honduras kann die Schweizer Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Brasilien ihren Teil zum Erreichen des Achtelfinales leisten – und ist dann auf französische Schützenhilfe angewiesen. Wir machen den Gegner-Check: So stark ist der letzte Gruppengegner der Nati.
Der 2:1-Sieg gegen Ecuador hatte dem Team von Coach Ottmar Hitzfeld Rückenwind beschert, die 2:5-Schlappe gegen Frankreich brachte die Nati zurück auf den Boden der Tatsachen. Das erklärte Ziel, in der Gruppe E Platz zwei – hinter den favorisierten Franzosen – zu belegen, ist vor dem letzten Spiel dennoch durchaus realistisch. Am Mittwoch um 22:00 Uhr unserer Zeit wartet in Manaus der Aussenseiter aus Honduras. Vor denen warnt Ottmar Hitzfeld schon jetzt, man dürfe sie nicht unterschätzen.
Nach 1982 und 2010 ist das kleine Honduras schon zum dritten Mal bei einer WM dabei – und dennoch für wahre Fussball-Experten die grosse Unbekannte. Die Mannschaft, 30. der FIFA-Weltrangliste, hat keine wirklichen Stars vorzuweisen. Bekanntester Spieler ist wahrscheinlich Wilson Palacios vom englischen Premier-League-Klub Stoke City, Andy Najar vom belgischen Erstligisten RSC Anderlecht gilt als möglicher Shooting-Star der Mannschaft.
Seit der kolumbianische Trainer Luis Fernando Suarez die Mannschaft 2011 übernahm, geht es auch spielerisch steil bergauf. Suarez hat die Honduraner diszipliniert und taktisch auf ein neues Level gebracht, ausserdem hat er einige Alt-Stars aussortiert und setzt nun auf junge, hungrige Spieler.
Ein Sieg gegen Honduras sollte drin sein
Ein Ausrufezeichen setzte die Mannschaft bei den Olympischen Spielen in London vor zwei Jahren, als die Honduraner den Gold-Favoriten Spanien besiegten. In der WM-Qualifikation triumphierte die Mannschaft unter anderem über die WM-Teilnehmer USA, Costa Rica und Mexiko. Bei einem "echten" WM-Spiel hingegen hat Honduras noch nie gewonnen.
Im Auftaktmatch unterlagen die Honduraner Frankreich klar mit 0:3 – lieferten aber dennoch kein schlechtes Spiel ab. Das gleiche lässt sich auch über die knappe 1:2-Niederlage im zweiten Spiel gegen Ecuador sagen. Immer wieder blitzte die Schlitzohrigkeit der Mittelamerikaner auf. Aus einer dicht gestaffelten Abwehr versucht Honduras, immer wieder Nadelstiche nach vorne zu setzen. Das erklärte Ziel Achtelfinale können die Honduraner vor dem letzten Spiel gegen die Schweiz schon nicht mehr erreichen. Dennoch hat das kleine Land einmal mehr aufhorchen lassen – und kommt mit jedem grossen Turnier näher an die Spitzenteams heran. Ein Sieg der Schweizer gegen den Underdog aus Mittelamerika wird dennoch erwartet – und ist auch die Grundvoraussetzung dafür, das Achtelfinale zu erreichen. Sollte Ecuador gegen Frankreich verlieren, wäre die Nati dabei.
Ist das Klima ein Nachteil für die Nati?
Ein Vorteil für Honduras im Duell gegen die Schweiz könnte das Klima sein: Das Klima in Honduras ist dem in Brasilien nicht unähnlich – allerdings hatte dieser vermeintliche Vorteil schon den Ecuadorianern nicht zum Sieg gegen die Nati verholfen. Getragen werden die Honduraner, wie alle amerikanischen Mannschaften in Brasilien, von einer grossen Fan-Menge, die die "Arena da Amazônia" in Manaus in einen blau-weissen Hexenkessel verwandeln dürften.
Experten erwarten für die Schweiz ein ähnliches Spiel wie gegen Ecuador, sehen die Nati aber durchaus in der Favoritenrolle. Sollten die Hitzfeld-Mannen einen Fehlstart wie gegen Ecuador vermeiden und mit der gleichen Konsequenz zu Werke gehen wie in der zweiten Halbzeit des Ecuador-Spiels, ist ein Sieg wahrscheinlich. Und nur dann lohnt sich für die Schweiz ein Blick auf das andere Gruppenspiel – denn dann ist das Achtelfinale für das Hitzfeld-Team möglich.
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