Mit einem guten Ergebnis beim zweiten WM-Spiel gegen Frankreich kann die Schweizer Nationalmannschaft einen grossen Schritt Richtung Achtelfinal machen. Wir machen den Check: So stark ist der zweite Gruppengegner der Nati.
Die Franzosen sind mit einem überzeugenden 3:0-Erfolg über Gruppen-Aussenseiter Honduras in die Weltmeisterschaft gestartet. Allerdings ist das Ergebnis eigentlich zu deutlich für den Spielverlauf: Honduras kämpfte aufopferungsvoll – doch Frankreich hatte Karim Benzema. In Abwesenheit des eigentlichen Top-Stars Franck Ribery füllte Benzema die Lücke des Dreh- und Angelpunkts im französischen Teams, war Taktgeber und Torschütze zugleich.
Trainer Ottmar Hitzfeld dürfte sogar darüber nachdenken, Benzema in Manndeckung zu nehmen, um dem französischen Offensivspiel so einen Riegel vorzuschieben. Nach dem Ausfall von Ribery starteten manche französische Zeitungen schon den Abgesang und befürchteten das Vorrunden-Aus. Der überzeugende Auftritt gegen überraschend starke Honduraner jedoch hat der "Grande Nation" neue Zuversicht gegeben.
Frankreich ist kein Top-Favorit bei der WM 2014
Das Team von Trainer Didier Deschamps – 1998 als Spieler selbst Weltmeister – zählt weder zu den Top-Favoriten noch zu den Geheimtipps. Trotzdem haben manche Beobachter sie als Mitfavoriten auf der Rechnung. Nach dem Debakel der WM 2010, inklusive Spieler-Revolte und Vorrunden-Aus, ist die Equipe Tricolore schwer einzuschätzen.
Der mannschaftliche Zusammenhalt und der Wille, es dieses Mal besser zu machen als 2010, war allerdings im ersten Gruppenspiel deutlich zu spüren – und wurde von der französischen Presse schon als erster wichtiger "Sieg über die eigenen Dämonen" (L’Equipe) gefeiert. Was die Einzelspieler betrifft, sind die Franzosen klar die stärkste Mannschaft in der Gruppe E. Weitere Stars der Mannschaft sind Raphael Varane (Real Madrid), Mamadou Sakho (FC Liverpool) und Paul Pogba vom italienischen Meister Juventus Turin. Auf Samir Nasri von Manchester City verzichtete Deschamps – und handelte sich damit harsche Kritik ein.
Allerdings gilt Nasri als Hitzkopf – offenbar wollte der Coach die Ruhe im Team nicht gefährden. Nach dem Auftaktsieg heisst die Devise also: Alles andere als ein Weiterkommen wäre ein Desaster, "nur" Gruppenplatz Zwei schon eine herbe Enttäuschung. Dieser Erfolgsdruck könnte der Nati, die nach dem 2:1-Triumph über Ecuador befreit aufspielen kann, zugute kommen.
Ausgeglichene Statistik
Bei Weltmeisterschaften ist es erst das zweite Duell der beiden Nachbarstaaten. 2006 in Deutschland trennten sich die Schweiz und Frankreich mit einem torlosen Unentschieden – Frankreich schaffte es danach noch bis ins Finale. Insgesamt spielten beide Länder 36 Mal gegeneinander: Die Bilanz ist dabei ziemlich ausgeglichen: 15 Mal siegten die Franzosen, 12 Mal die Schweizer, neun Spiele endeten unentschieden.
Fazit: Der Gallische Hahn ist, trotz Verletzungspech und mancher Querelen, gut ins Turnier in Brasilien gestartet. Ein Unentschieden der Nati gegen die favorisierten Franzosen wäre ein grosser Schritt Richtung Achtelfinale, bei einem Sieg könnte man wohl schon konkret planen – und unter Umständen sogar Gruppenerster werden und damit im Achtelfinale den starken Argentiniern aus dem Weg gehen. Dennoch heisst der Favorit Frankreich. Wenn die Schweizer Abwehr Benzema & Co. in den Griff kriegt, ist ein Sieg aber möglich.
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