Dank Toni Kroos macht Deutschland einen grossen Schritt in Richtung Achtelfinale. Mit seinem späten Siegtreffer zum 2:1 gegen Schweden schiesst er den Weltmeister zum ersten WM-Sieg.

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  • Deutschland siegt nach Rückstand 2:1 gegen Schweden
  • Toni Kroos erzielt Siegtreffer in der fünften Minute der Nachspielzeit
  • Marco Reus erzielt sein erstes WM-Tor
  • Boateng fliegt mit Gelb-Rot vom Platz und ist somit im entscheidenden Gruppen-Spiel gegen Südkorea gesperrt
  • Deutschland kämpft am Mittwoch gegen Südkorea um den Achtelfinaleinzug

Die Highlights des Spiels aus unserem Live-Ticker

3. Min: Erste Wahnsinns-Riesen-Mega-warum-zur-Hölle-macht-er-den-nicht-Chance für Deutschland! Werner holt sich an der Seitenlinie den Ball, legt zurück auf Draxler, der schiesst, der schwedische Torhüter pariert und Reus verpasst den Abpraller.

25. Min: Ausgerechnet Sebastian Rudy liegt am Boden. Die Zeitlupenbilder zeigen, dass er den Schuh von Toivonen so ins Gesicht bekommt, das mir persönlich ganz anders wird. Und jetzt blutet er "wie Sau" (Zitat Kollege Schwoch). Jogis Masterplan wackelt. Immerhin läuft Rudy wieder.

29. Min: "Mann, Mann, Mann, Mann, Mann" - Rudys Lippen sind leichter zu lesen als so manches Pixie-Buch.

33. Min: Tor für Schweden. Wie bitter ist das denn? Kroos mit einem ganz üblen Fehlpass in die Füsse von Markus Berg, der passt steil auf Toivonen und der überlupft Neuer. Mund abwischen, weiter machen.

48. Min: TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR FÜR DEUTSCHLAND!!!!! Marco Reus geht steil! Werner mit der Flanke, Gomez leitet mit dem Knie weiter, Reus netzt ein. 1:1. Alles auf Null. Der Weltmeister startet ins Turnier.

60. Min: Nächste Chance für Deutschland: Kimmich hat Flachpässe für sich entdeckt, Reus verpasst knapp, Schweden atmet auf. Aber die Luft im Ikea wird dünner.

72. Min: Die Chancenverwertung der Deutschen lässt noch mehr zu wünschen übrig als die Aufstehmotivation meines Mannes am Sonntagmorgen. Werner mit der nächsten Chance, aber irgendwie ist immer noch ein Schwedenkörperteil dazwischen.

88. Min: Wie viel Pech kann man haben! Gomez kommt nach einer Kroos-Flanke perfekt zum Kopfball. Olsen hält. Wahrscheinlich habe ich ihn mit meinem Lasse-Reinström-Witz vorher angestachelt. Es tut mir leid.

92. Min: Brandt trifft schon wieder den Pfosten. Das gibt es doch nicht. Gut, wäre Abseits gewesen. Aber trotzdem!

95. Min: Timo Werner holt einen Freistoss an der Strafraumgrenze heraus.

95. Min: TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR!! TONI KROOS VERSENKT DAS DING! DEUTSCHLAND FÜHRT MIT 2:1!

Die Reaktionen zum Spiel

Joachim Löw: "So wie der Sieg zustande kam, in der Nachspielzeit und mit zehn Spielern auf dem Platz, war er glücklich. Letztendlich war er verdient, weil wir in der zweiten Halbzeit dran geblieben sind. Wir waren etwas unglücklich im Abschluss. In der Halbzeit habe ich gesagt, dass wir nicht die Nerven verlieren dürfen, dass wir noch 45 Minuten Zeit haben. Wir haben den Gegner unter einen enormen Druck gestellt. Wir haben auf jeden Fall Konkurrenzkampf. Man kann in einem Turnier nicht immer mit derselben Formation spielen."

Toni Kroos: "So wie wir gefightet haben, haben wir uns das auch verdient. Es hätte viele Leute gefreut, wenn wir heute rausgeflogen wären, aber so einfach machen wir es ihnen nicht. Natürlich geht das erste Tor auf meine Kappe. Aber man muss dann auch die Eier haben, die zweite Halbzeit so zu spielen. Jetzt müssen wir uns erholen, Südkorea schlagen und überzeugend auftreten."

Marco Reus: "Tonis Tor - was kann man dazu sagen?"

Thomas Müller: "Wir haben alles reingelegt. Und am Schluss wurden wir belohnt. Wir waren auch noch in Unterzahl. Wir müssen bis zur letzten Sekunde dranbleiben, manchmal wird man belohnt. Wir hatten auch etwas Pech beim Pfostenschuss von Julian Brandt, und Mario Gomez hatte auch noch eine grosse Chance. Wir haben alles reingelegt. Das Gegentor war natürlich nicht eingeplant. Es ist nicht selbstverständlich, das noch umzubiegen. Das kann ein entscheidender Wendepunkt sein. Das wird man aber erst später sehen. Die Schmetterlinge fliegen jetzt gerade. Die Schweden haben von der ersten Minute extremes Zeitspiel betrieben, mit fünf Minuten Nachspielzeit waren sie gut bedient. Möglich ist alles - vom Worst Case bis zum Höchsten der Gefühle."

Der Star des Spiels

Marco Reus ist seit Jahren der grosse Pechvogel, verpasste verletzungsbedingt die WM 2014 wie auch die EM 2016. Nachdem er im Auftaktspiel gegen Mexiko überraschend nicht in der Startelf stand, durfte er diesmal endlich von Anfang an spielen. Gute Entscheidung: Er zählte bereits in der Anfangsphase zu den auffälligsten Spielern. In der 48. Minute gelang ihm dann der Ausgleich. So holte er Deutschland zurück in das Spiel und dürfte sich nebenbei endgültig einen Stammplatz erkämpft haben.

Die Szene des Spiels

Toni Kroos hatte gleich zwei Mal eine Szene des Spiels zu verbuchen. Zunächst beim Gegentreffer zum 0:1, als er einen grottigen Fehlpass spielte und danach auffällig langsam hinter Ola Toivonen her trabte, statt ihn aggressiv zu decken. Dabei hätte sich das 0:1 durchaus verhindern lassen, wäre er entschlossen in den Zweikampf gegangen. Doch wen interessiert das jetzt noch, nachdem Kroos in der fünften Minute der Nachspielzeit mit einem super Freistoss den Siegtreffer erzielte?

Die Lehren des Spiels

Turniermannschaft: Nachdem nur ein Sieg in den vergangenen sieben Länderspielen gelang, bog die DFB-Elf im nun entscheidenden Duell gegen Schweden das Spiel um. Dadurch haben sie den Einzug in das Achtelfinale weiter in der eigenen Hand.

Trotz des Sieges bleibt die Gewissheit, dass der Löw-Code zu einem gewissen Teil entschlüsselt ist. Gegner müssen einfach tief stehen, auf Ballgewinne im Mittelfeld spekulieren und dann schnelle Konter fahren. Was Mexiko im ersten Gruppenspiel erfolgreich tat, hat Schweden nun fortgeführt.

Joker-Pechvogel: Julian Brandt kam gegen Schweden genauso wie gegen Mexiko in der Schlussphase in das Spiel und traf beide Male per Distanzschuss den Pfosten. Vielleicht klappt es ja im nächsten Spiel…

WM-Gen verloren: Nachdem Thomas Müller bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften auf insgesamt zehn Tore kam, fand er in Russland bislang nicht in das Turnier. Im ersten Spiel gegen Mexiko blieb er ganz ohne Torchance. Auch gegen Schweden tat er sich schwer. Seine ungewöhnlichen und deshalb eigentlich so brillanten Laufwege führten meist ins Nichts.

Offensive Aussenverteidiger: Die Aussenverteidiger Joshua Kimmich und Jonas Hector agierten sehr offensiv; Hector rückte teilweise als Anspielstation bis in den gegnerischen Strafraum vor. Das passt zum Spielstil von Joachim Löw, der möchte, dass die deutschen Spieler sich per Kurzpassspiel nach vorne kombinieren. Das Problem ist nur: Dadurch fehlen die Aussenverteidiger hinten, wenn der Gegner schnelle Konter fährt. Und das geschah bei dieser WM auffällig oft.

Überforderung: Antonio Rüdiger scheint auf der grossen WM-Bühne noch überfordert zu sein. Erst leitete er mit einem Fehler ein Gegenangriff ein. Später verlor er vor dem 0:1 einen Zweikampf gegen den Torschützen.

Aussortiert: Sami Khedira wurde von Joachim Löw vorläufig aussortiert. Er wurde in der Startelf von Sebastian Rudy verdrängt und auch nach dessen Verletzung nicht eingewechselt. Stattdessen bekam Ilkay Gündogan seine Chance. Der konnte allerdings auch nicht gross überzeugen. Die Sechser-Position, die jahrelang eine Stärke von Deutschland war, scheint nun langsam eine Schwachstelle zu werden.

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