Erneutes Elfmeterdrama bei der WM 2018: Kroatien hat sich im Achtelfinale gegen Dänemark mit 4:3 durchgesetzt. Die Kroaten treffen im Viertelfinale auf Russland, das zuvor gegen Spanien ebenfalls erst im Elfmeterschiessen gewann.
Zwei schnelle Tore und ein Finale furioso: Im Elfmeterschiessen hat Kroatien sein Fussball-Märchen fortgesetzt.
Beim Krimi in Nischni Nowgorod wurde Torwart Danijel Subasic mit seinen drei Paraden gegen
Den entscheidenden Versuch verwandelte der Ex-Schalker Ivan Rakitic gegen Dänen-Schlussmann
Kroatien gehört erstmals seit der Endrunde 1998 wieder zu den besten acht Teams der Welt. Im Viertelfinale wartet nun am Samstag (20:00 Uhr) in Sotschi überraschend Gastgeber Russland, der Ex-Weltmeister Spanien ausgeschaltet hatte. Die Dänen müssen dagegen auch nach 20 Jahren auf ihr zweites WM-Viertelfinale warten.
Modric vergibt Riesenchance zum Sieg in der Verlängerung
Modric war vier Minuten vor Ende der Verlängerung mit einem Strafstoss an Schmeichel gescheitert.
Mathias Jörgensen mit dem schnellsten dänischen WM-Tor nach 58 Sekunden und Ex-Bundesligaprofi Mario Mandzukic mit dem direkten Ausgleich (4.) hatten den 40.851 Zuschauern Hoffnung auf ein weiteres Achtelfinal-Spektakel gemacht.
Doch nach viel Langeweile und Leerlauf in 120 Minuten musste die Entscheidung in einem dramatischen Elfmeterschiessen fallen.
Bis dahin hielten sich die Fans mit "Rossija, Rossija"-Rufen bei Laune. Die überwiegend einheimischen Zuschauer feierten den Einzug des Gastgebers gegen Spanien ins Viertelfinale kurz zuvor in Moskau.
In Nischni Nowgorod mussten sie nicht lange auf gute Unterhaltung warten. Abwehrspieler Jonas Knudsen - neu im Team der Dänen - schleuderte einen Einwurf weit in den kroatischen Strafraum und Jörgensen bugsierte den Ball unter gütiger Mithilfe von Subasic ins Tor.
Die Kroaten übernamen schnell die Spielkontrolle und kamen dank einer Slapstick-Einlage zurück in die Partie. Henrik Dalsgaard schoss Andreas Christensen im eigenen Strafraum um. Mandzukic hatte keine Mühe für den schnellen Gleichstand zu sorgen. Das war es dann aber auch schon mit spektakulärem Fussball.
Dänemark offensiv mit zu wenig Durchschlagskraft
Die Dänen trauen sich nach dem Nichtangriffspakt gegen Frankreich etwas mehr zu, waren aber lange wieder effektive Spielverderber. Richtig konstruktiv waren sie selten.
Ein Chip von Christian Eriksen (44.) auf das Lattenkreuz war kurz vor der Halbezeit die beste Aktion. Bei den Kroaten kam Luka Modric kaum zur Geltung. Meist war der Neu-Dortmunder Thomas Delaney in seiner Nähe.
Modric liess sich häufig weit zurückfallen, dann war Ivan Rakitic für das Offensivspiel zuständig. Der Ex-Schalker scheiterte aber mit seinen Aktionen (29./45.) am dänischen Torwart-Hünen Kasper Schmeichel, wohlwollend beäugt von dessen Vater Peter Schmeichel auf der Tribüne.
Liverpool-Verteidiger Dejan Lovren (39.) hatte eine gute Kopfball-Chance in einer von oft unkontrolliertem Fussball mit vielen technischen Fehlern geprägten ersten Halbzeit.
Nur zwei Gegentore hatten die Dänen vor dem Spiel in diesem Jahr kassiert. Die Kroaten merkten warum. Exrem cool wurde jedes Aufbauspiel unmittelbar unterbunden.
Dänemark erst in der Verlängerung aktiver
Von Kroatiens schnellen Kombinationen, denen Argentinien nicht gewachsen war, war wenig zu sehen. Verbandschef Davor Suker - WM-Torschützenkönig 1998 - schaute recht besorgt drein auf der Tribüne.
Ein erstes Zeichen für eine mögliche Schlussoffensive setzten die Dänen. Der Leipziger Yussuf Poulsen spielte Nicolai Jörgensen frei, doch der brachte keine Druck hinter den Ball (72.).
Auf der Gegenseite ging ein Schuss von Modric (77.) weit am Tor vorbei. Rakitic kam dem Ziel in der Nachspielzeit etwas näher.
In der Verlängerung waren die Dänen überraschend aktiver. Bis Ante Rebic von Mathias Jörgensen auf dem Weg zum sicheren Tor zu Fall gebracht worde. Doch den fälligen Strafstoss parierte Schmeichel. Im Elfmeterschiessen hatten die Kroaten mehr Glück und konnten über den Viertelfinaleinzug jubeln. (tfr/dpa)
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