Frankreich steht zum dritten Mal im Halbfinale der WM: Gegen bissige Uruguayer reichen eine Standardsituation und ein Torwart-Fehler der Südamerikaner für den Erfolg.
Angeführt von Vorbereiter und Torschütze
Die Équipe tricolore setzte sich am Freitag in Nischni Nowgorod auch dank eines schweren Fehlgriffs von Uruguays Torwart-Routinier Fernando Muslera mit 2:0 (1:0) durch.
Ohne ihren verletzten und nicht mal im Kader aufgeführten Offensivstar Edinson Cavani machte es Uruguay dem Vizeeuropameister vor 43 319 Zuschauern lange schwer.
Varane nickt zur Führung ein
Ein Tor von Innenverteidiger Raphaël Varane in der 40. Minute nach einem Foul an Bayern Münchens Corentin Tolisso und der Freistoss-Hereingabe von Griezmann sowie der Schuss des Angreifers in der 61. Minute, den Muslera durchrutschen liess, lässt die Grande Nation aber mehr denn je auf den zweiten Titel exakt 20 Jahre nach dem Triumph des heutigen Trainers Didier Deschamps hoffen.
Vier Jahre nach dem Viertelfinal-Aus gegen die DFB-Elf in Brasilien erreichte Frankreich zum dritten Mal ein WM-Semifinale, Gegner am Dienstag ist entweder Rekordweltmeister Brasilien oder Belgien.
Für Uruguay ging die Reise in Russland zu Ende: Den Ausfall von Cavani konnte die Mannschaft aus dem 3,5-Millionen-Einwohnerland, die bis dahin im gesamten Turnier erst einen Gegentreffer kassiert hatte, trotz Einsatzes und grosser Leidenschaft nicht kompensieren.
Das Rätsel um Cavani wurde erst eine Stunde vor dem Anpfiff gelöst. Die elf Spieler, die Trainer-Maestro Óscar Tabárez auf den Platz schickte, wollten es ohne ihren Achtelfinal-Doppeltorschützen erst recht wissen.
Sie schmetterten voller Inbrunst die Hymne und begannen mit Wucht und Härte gegen die filigranen Franzosen um den rasanten Kylian Mbappé.
Die Strategie war klar: Schneid abkaufen und den Gegner gar nicht zur Entfaltung kommen lassen. Das klappte zunächst. Uruguay machte Druck, Frankreich zeigte einmal mehr Schwächen in der Defensive, Varane wurde erstmal zum Unsicherheitsfaktor. In der fünften Minute erarbeiteten sich die Südamerikaner die erste Chance des von Beginn an giftigen Spiels. Nach einer Vorlage von Mittelstürmer Luis Suárez verzog Cavani-Ersatz Cristhian Stuani jedoch deutlich.
Neun Minuten später rettete Frankreich-Keeper Hugo Lloris mit einem Hechtsprung nach einem Kopfball von José Giménez.
Uruguay vor dem Tor kaum gefährlich
Die Franzosen brauchten eine Viertelstunde, um sich auf die harte Gangart einzustellen. Dann legte Mittelstürmer Olivier Giroud Teenager Mbappé den Ball mit dem Kopf vor, doch der völlig freistehende 19-Jährige köpfte das Spielgerät überhastet über das Tor.
Besser als Mbappé machte es Varane. Griezmann flankte aus dem rechten Halbfeld ins Zentrum, wo der 25-Jährige unhaltbar einköpfte - ausgerechnet Varane, der beim Viertelfinal-K.o. seines Teams gegen Deutschland 2014 beim Gegentreffer von Mats Hummels noch schlecht ausgesehen hatte.
Die Celeste schüttelte sich kurz und schaltete dann auf Angriff. Kurz vor der Pause verhinderte Lloris mit einer Glanztat den Ausgleich durch einen Kopfball von Martin Cáceres (44.).
Auch nach dem Seitenwechsel bemühte sich Uruguay um Torgefahr, zumeist jedoch vergeblich. Stattdessen legten die Franzosen nach. Muslera liess Griezmanns Distanzschuss über die Hände flutschen, der Torschütze freute sich im Stillen. Griezmann fühlt sich eng mit Uruguay verbunden und ist sehr gut mit Celeste-Kapitän Diego Godín befreundet.
Damit war die Partie entschieden. Frankreich verwaltete, kam noch zu einigen Abschlüssen. Uruguay hatte offensiv nichts mehr dagegenzusetzen. (ms/dpa)
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