Keine deutsche Mannschaft stellt bei der Fussball Weltmeisterschaft in Russland so viele Spieler wie der FC Bayern. Elf sind es insgesamt. Mit Leon Goretzka kommt im Juli ein Zwölfter hinzu. Welchen Stellenwert haben die Bayern-Stars in ihren Nationalmannschaften? Welche Rolle füllen sie in ihren Teams aus? Und wer kann für Überraschungen sorgen? Wir stellen alle Münchner WM-Fahrer vor.
Manuel Neuer (32, Torwart, Deutschland)
DAS Sorgenkind der deutschen Nationalmannschaft:
Zeigte der Fussballwelt bei der WM 2014 die Vorzüge des modernen Torwartspiels und hielt das Team gegen Frankreich und Algerien im Turnier. Bis zu seiner Verletzung konstant einer der besten drei Torhüter der Welt. Geht in seine dritte Weltmeisterschaft. Zum ersten Mal als Kapitän.
Mats Hummels (29, Abwehr, Deutschland)
Abwehrchef der deutschen Mannschaft. Führungsspieler auf und neben dem Platz. Hat nach wie vor ein überragendes Stellungsspiel und ist der Stratege in der Spieleröffnung.
Joshua Kimmich (23, Abwehr, Deutschland)
Mr. 100 Prozent.
Auf der rechten Abwehrseite in München und bei Löw unumstritten. Defensiv gegen die besten Aussen der Welt immer mal wieder mit Problemen. Offensiv antreibend, mitreissend und erstaunlich torgefährlich. Wird in Russland mit Sicherheit nicht seine letzte WM spielen.
Niklas Süle (22, Abwehr, Deutschland)
Bereitet sich auf die Übernahme eines Stammplatzes in der Abwehrzentrale vor. Hat im Klub und bei der Nationalelf Mats Hummels und
Unerschrockener, kompromissloser Zweikämpfer.
Sebastian Rudy (28, Mittelfeld, Deutschland)
Hat eine sehr unauffällige erste Saison in München hinter sich. Gilt als typischer Löw-Spieler. Spielintelligent, Teamplayer und spätestens seit seinem starken Confed Cup im letzten Sommer mit Sternchen im Notizbuch des Bundestrainers.
Kann von allem ein bisschen, aber nichts so gut, dass es für einen Platz in der Startelf reichen wird. Könnte bei einer deutschen Führung als Ballverteiler und Stabilisator eine wichtige Option von der Bank sein.
Jerome Boateng (29, Abwehr, Deutschland)
Seit Ende April verletzt und erst in den letzten Tagen zurück im Mannschaftstraining. Ein Mann für die ganz grossen Spiele. Überragend im WM-Finale 2014 und im Champions League-Finale 2013.
Nicht nur deshalb seit langem gesetzt neben Mats Hummels. Hat die langen Diagonalbälle aus der Abwehr perfektioniert. Kompletter Verteidiger. Fragezeichen nur aufgrund der mangelnden Spielpraxis.
Corentin Tolisso (23, Mittelfeld, Frankreich)
Drehte nach zurückhaltendem Beginn in München immer stärker auf. Inzwischen kratzt er beim WM-Mitfavoriten Frankreich sogar an einem Platz in der Startelf.
Begann in den letzten Qualifikationsspielen und auch beim 3:1-Sieg gegen Italien am Wochenende. Kann im zentralen Mittelfeld das verbindende Element zwischen Kanté und Pogba geben.
Ist nicht nur lauf- und zweikampfstark, sondern auch enorm torgefährlich. 15 Torbeteiligungen in 36 Bundesliga- und Champions League-Partien sprechen Bände. Könnte eine der Entdeckungen des Turniers werden.
Thiago (27, Mittelfeld, Spanien)
In München nach schwachen Vorstellungen in mehreren wichtigen Spielen ein Wackelkandidat. Bei Spaniens Nationalcoach Lopetegui weiter hoch im Kurs.
Es wäre jedenfalls keine Überraschung, wenn der Münchner Edeltechniker zum Start der WM in der Startelf Spaniens stehen würde. Und das trotz der herausragenden Konkurrenz im Mittelfeld.
Busquets, Iniesta, Koke, Silva, Isco, Asensio, Thiago. Lopetegui hat die Qual der Wahl.
Sowohl im Test gegen die Schweiz am vergangenen Wochenende als auch in vielen wichtigen Qualifikationsspielen fiel die Wahl auf Thiago, der am ehesten auf einer von zwei zentralen Mittelfeldpositionen vor Busquets eingesetzt werden könnte.
Thiago steht nach viel Kritik in München vor einem auch für ihn persönlich extrem wichtigen Turnier.
James Rodriguez (26, Mittelfeld, Kolumbien)
Der unumstrittene Superstar der Kolumbianer, die einige Experten als Überraschungskandidaten auf dem Zettel haben.
War mit 6 Toren und 4 Vorlagen für fast 50 Prozent der kolumbianischen Tore in der harten südamerikanischen WM-Quali verantwortlich.
Keines war dabei allerdings so schön wie sein 25 Meter Volleyschuss gegen Uruguay bei der WM 2014, das zum Tor des Turniers gekürt worden war.
Tritt für Kolumbien dominanter und einen Tick offensiver auf als in München. Trägt die Hoffnungen eines ganzen Landes auf seinen Schultern.
Robert Lewandowski (29, Angriff, Polen)
Mit unglaublichen 16 Toren Rekordtorschütze in der WM-Qualifikation. Hat dank Polens taktischer Ausrichtung viel mehr Platz als in München.
Übernimmt dabei auch mehr Verantwortung im Kombinationsspiel.
Der wechselwillige polnische Kapitän steht vor dem vielleicht wichtigsten Sommer seiner Karriere.
Mit Polen hat er in der ausgeglichenen Gruppe H gute Chancen aufs Achtelfinale. Und damit auch auf die Torjägerkrone des Turniers.
Thomas Müller (28, Angriff, Deutschland)
Gilt im Ausland als WM-Spezialist. 10 Tore in bisher zwei Turnieren erklären warum.
Thomas Müller ist mit seinem nach wie vor unorthodoxen Spiel bei Löw gesetzt. Vermutlich in seiner Paraderolle als personifizierte Unberechenbarkeit vom rechten Flügel.
Kommt mit einer überragenden Rückrunde im Rücken zum Turnier. Braucht 6 Tore, um Miroslav Klose als WM-Rekordtorschütze einzuholen. Ausschliessen mag man selbst das bei einem wie Müller nicht.
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